Anwohner weihen den ersten Zebrastreifen ein

von Susann Krüll

Gustav darf das symbolische Band durchschneiden, mit dem der neue Zebrastreifen eingeweiht wurde. Foto: Susann Krüll

Nach dem Motto „Kurze Beine – kurze Wege“ hatten sich Anwohner dafür starkgemacht, dass entlang der Gerhard-Hauptmann-Straße in Unterfeldhaus Zebrastreifen eingerichtet werden. Der erste – von hoffentlich bald drei – Zebrastreifen wurde nun eingeweiht.

Denn auf dem von zahlreichen Kindern als Schulweg genutzten Straße gibt es nur auf Höhe des Abzweigs zur Fritz-Reuter-Straße eine Ampel. Der neue Zebrastreifen auf Höhe der Hausnummer 43, bzw. 16 hilft bei der Querung der vielbefahrenen Straße, auf der auch zwei Buslinien verkehren. Der erste von drei, der durch das federführend von Anwohner Gerrit Donner initiierte Bürgerbegehren entstand, wurde am Donnerstag vor Pfingsten mit dem traditionellen Durchtrennen eines roten Bandes und einer kleinen Feier symbolisch eingeweiht.

Tempo 30 für die Gerhard-Hauptmann-Straße ist das Ziel

Für die Eltern rund um Initiator Gerrit Donner ist die Einrichtung des ersten Zebrastreifens zwar ein „Etappensieg“. Der große Wunsch ist es, dass in der vielbefahrenen „Durchgangsstraße“ perspektivisch Tempo 30 gilt. Diesen Wunsch äußerten die Anwohner, die beim Get-together im Vorgarten des Ehepaars Kuchenbecker, die beiden Ratsmitglieder von Bündnsi90/Die Grünen haben ihre Wahlkreise in Unterfeldhaus, vorbeigekommen waren. „Wir haben uns damals an die Vertreter aller Parteien im Stadtrat gewandt mit unseren Anliegen. Doch nur bei dem Ehepaar Kuchenbecker haben wir letztlich Unterstützung erhalten“, erzählt der zweifache Vater, der Unterfeldhaus durch seine Großeltern schon als Kind kannte, obwohl er in Köln aufwuchs. Als es an Familienplanung ging, übernahm die Familie das Haus von Donners Großeltern an besagter Gerhard-Hauptmann-Straße. Auch das Ehepaar Kersten ist an diesem Abend der Einladung zum ‘Zebrastreifen-Kuchen’ gefolgt. Diesen hat Andreas Kuchenbecker kreiert, indem er dunkles und helles Brot mit Frischkäse bestrichen und geschichtet hat, der Tortenrand war mit Schnittlauch rundherum verziert und oben darauf lagen Gurken und Tomaten als Deko.

Anwohnerin Eva Kersten, die den herzhaften Kuchen kostete, ist eine echte Rückkehrerin, ist sie doch im kleinsten Stadtteil Erkraths aufgewachsen. Sie ist mit Mann und Töchtern, die ältere ist zwei Jahre und die jüngere erst neun Monate alt, zur Mutter in ihr Elternhaus gezogen. „Auch wenn unsere Mädels noch nicht in Kita und Schule gehen, ist es uns doch sehr wichtig, uns für die Zebrastreifen und vor allem Tempo 30 einzusetzen. Das ist mein alter Schulweg, wenn auch der Verkehr natürlich extrem zugenommen hat. Mit den Maßnahmen ist es vielleicht auch irgendwann möglich, dass die Kids allein, bzw. in der Gruppe zur Grundschule gehen können, so wie wir damals. Das ist für das Selbstbewusstsein ein großer Schritt“, so die sympathische Frau, die den anderen Eltern mit dieser Sicht aus der Seele spricht.

Auch die Mama des neunjährigen Gustavs, der mit einer (Kinder)Schere das rote Band durchtrennen durfte, ist Gerrit Donner für seine „unermüdliche Geduld dankbar, mit der er drangeblieben sei, bis der erste Zebrastreifen gebaut wurde“.  Wie die anderen Eltern habe sie die eine oder andere Sitzung besucht, in der Ausschuss und Rat über das Thema – kontrovers und nicht immer nachvollziehbar für sie – diskutiert hätten. „Ich hätte die Geduld nicht gehabt“, so ihr freimütiges Bekenntnis.  

Generationenwechsel und Verkehrswende

Dies waren zwei Themen, über die sich die Teilnehmer der kleinen Feierstunde, die auf der Garagenauffahrt der Kuchenbeckers an aufgestellten Biertisch-Garnituren stattfand, unterhielten. „Zum einen werden die so genannten ‚Eltern-Taxis‘ angeprangert. Doch wenn der Schulweg nicht sicher ist, dann kann man seine Kinder eben nicht ohne Sorge allein oder in der Gruppe zur Schule schicken. Und da im Moment der Generationenwechsel hier in dem Wohngebiet in vollem Gange ist, sind es auch wieder viel mehr Familien, die das Thema ‚sicherer Schulweg‘ betrifft“, fasst Gerrit Donner die Änderung in der Bevölkerungsstruktur zusammen. „Auch das Fahrrad rückt dadurch in den Vordergrund. Ich fahre hauptsächlich mit dem Lastenrad und mein Mann sogar mit dem Rad zur Arbeit. Wir sind dafür, dass es noch mehr Fahrradwege oder zumindest Abgrenzungen auf den Straßen gibt, damit man sicher fahren kann. Wir wollen den motorisierten Verkehr nicht vertreiben, sondern wollen, dass alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt sind im Straßenraum“, so Eva Kersten. Sie und auch die anderen am Tisch begrüßen ausdrücklich die Pläne des Kreises, die Fahrrad-Straße, die durch den Kreis bis nach Düsseldorf führen soll, durch Unterfeldhaus führen soll. Alle betonen aber auch, dass sie es schätzen, dass der Stadtteil durch die verschiedenen Buslinien auch gut per ÖPNV an Düsseldorf oder Hilden angebunden sei. „Da der Bus wegen der parkenden Autos kaum schneller als 30 Stundenkilometer fahren, hat das Argument, dass wegen der aufgrund der Linienführung des Rheinbahn keine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 30 möglich ist, keinen Bestand“, so Donner und das Ehepaar Kerstens übereinstimmend.

Während die Eltern angeregt darüber diskutieren, dass man gemeinsam „dranbleiben und in der Öffentlichkeit präsent bleiben müsse, damit auch die beiden weiteren Zebrastreifen zeitnah gebaut werden“, wie es Barbara Geiß-Kuchenbecker auf den Punkt brachte, malen die Kids mit bunter Kreide Blumen, Tiere und den Himmel auf das Pflaster.

Der neue Zebrastreifen. Foto: Susann Krüll

Ein neuer Spielplatz für zahlreichen Kids in Unterfeldhaus…

… lautete ein weiterer Wunsch der Feierrunde. „Für die Kleinen sieht es gar nicht so schlecht aus. Da gibt es zwei Spielplätze in näherer Umgebung. Aber für die Älteren gibt es kein Angebot, seitdem der so genannte ‚Abenteuerspielplatz‘ die Straße hinunter Richtung Neuenhausplatz abgebaut wurde“, so Eva Kersten, die hinzufügt, dass es auch in der Zeit, als sie Jugendliche war, keinen Ort gab, an dem sie sich mit ihren Freunden habe treffen können. „Es ist schade, dass die Stadt nicht das von der Ev. Kirche verkaufte Kirchengebäudes übernehmen kann, das der Erwerber nun schon seit Jahren verfallen lässt. Hier wäre ein Stadtteiltreff für alle Generationen wirklich großartig.“ Aber das wird wohl ein Wunsch bleiben. Eher wird sich der nach dem Bau der beiden anderen Zebrastreifen erfüllen. Genauso wie der nach der Einführung von Tempo 30 auf der Anwohner-starken Gerhard-Hauptmann-(Wohn-)Straße.

1 Kommentar

  1. Leider interessieren sich viele Autoegoisten nicht mehr für Zebrastreifen und halten gar nicht erst an. Und die Polizei interessiert es ebenfalls nicht, dass der Fußverkehr grundsätzlich ignoriert bzw. gefährdet wird und kontrolliert nie z.B. am Zebra-Ignoranz-Streifen Steinhof…

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