Als Mettmann zur Autorennstadt wurde

von Timo Kremerius

Der Classic Rally Ride von Tukkersconnexion verwandelte Mettmann in eine 'Autorennstadt'. Foto: Timo Kremerius

Mit einem kleinen Rückblick entführt Timo Kremerius unsere Leser noch einmal zu einer Etappe der neanderland BIENNALE 2023, die so zauberhaft bunte Bilder lieferte: Classic Rally Ride der Tukkersconnexion in Mettmann

Kurz vor Ende der neanderland Biennale, nach fast drei kurzweiligen Veranstaltungswochen im Kreis, an verschiedenen Orten, gab es noch einmal ein Highlight des Veranstalters. Die holländischen Künstler von Tukkersconnexion organisierten eine Rally durch die Straßen von Mettmann. Das kam sowohl bei den Zuschauern, die ohnehin mitlaufen wollten, als auch bei denen, die einfach nur am Straßenrand standen, sehr gut an. Bei jedem Zwischenstopp gab es verdienten Applaus.

In der Ankündigung hieß es dazu: Von fern klingt der Ansager mit seinem aufgeregten Kommentar, die Motoren brummen, der Startschuss fällt. In wenigen Augenblicken erscheinen die Rennfahrer von damals. Die Zuschauenden sind begeistert vom Spitzenläufer und feuern die Nachzügler an. Das Publikum ist plötzlich mittendrin als Teil des Boxenstopps. Während die Reifen gewechselt, Kraftstoff aufgetankt und das Fahrzeug für die nächste Strecke geprüft wird, haben die Fahrer kurz mal Zeit für Champagner und Entspannung! Und dann wieder Vollgas! Weiter zum Ruhm, bis zum Finish. Inspiriert von den heldenhaften Pionieren der Automobilgeschichte und ihren schönen Automobilen zeigt Tukkersconnexion einen humorvollen Walk-Act mit Showelementen. Die Figuren scheinen direkt den Automobilplakaten des vorherigen Jahrhunderts zu entstammen. Mit dem damals typischen Gebaren und Humor wird die Realität mit einem Augenzwinkern dargestellt.
Mit: Roy Tukkers, Andreas Leertouwer, Sander Zijlstra, Godelieve Huijs, Marieke Drent

Beginnend in der historischen Oberstadt Mettmanns, am Stadtgeschichtshaus, führte die Route über die Mittelstraße, Freiheitsstraße und Mühlenstraße zum Jubiläumsplatz und wieder zurück über die Kleine Mühlenstraße. Das Autorennen entwickelte sich dabei zu einem realistischen Abbild eines echten Autorennens. Es gab Boxenstopps, Reifenwechsel und – wohl in Anlehnung an die Anfänge im 20. Jahrhundert – auch mal eine Pause mit Champagner. Wenn nicht, dann war sie zumindest dramaturgisch gut eingebaut.

Der Kampf um die Positionen war so hart, dass man sich in die engen Gassen von Monte Carlo versetzt fühlte. Dazu kamen die begeisterten Zuschauermassen am Straßenrand, die die Fahrer frenetisch anfeuerten. Man muss natürlich berücksichtigen, dass man in Mettmann war, aber wenn man es mit Monte Carlo vergleicht, war der Jubel gleichwertig.

Es war alles dabei, was heute ein professionelles Autorennen ausmacht und die Zuschauer in seinen Bann zieht.  Crashs, der Kampf um die Spitze, hier sah man auch den nationalen Kampf zwischen einem Deutschen, einem Engländer, der einen Colt in seinem Rennwagen hatte und einem Franzosen, der immer seine Champagnerflasche am Mann hatte. Es war ein harter Kampf. Sehr schön war auch, dass das Publikum mit einbezogen wurde und ein lebhafter Dialog entstand. So muss Unterhaltung sein.

Es hat einfach alles gepasst. Das sehr schöne Wetter, die super aufgelegten „Aktionisten des Autorennens“, die Teilnahme der Zuschauer, die kommen wollten und die, die ungeplant dabei waren und auch das Ambiente passte perfekt zu dieser 45-minütigen Veranstaltung. Eine Wiederholung, die um 16.00 Uhr stattfand, hätte man sicher gerne noch einmal gesehen, aber es war sehr heiß und es gab nur wenige Möglichkeiten, sich im Schatten aufzuhalten.

Der Höhepunkt der Veranstaltung war, dass die Akteure einen Zuschauer aus dem Publikum, der das Geschehen in einem Elektrorollstuhl verfolgte, herausfischten und ihn in das Rennen integrierten. Natürlich gewann er das Rennen und den Pokal. Eine gelungene Veranstaltung.

Mit vielen hervorragenden Veranstaltungen ging die neanderland BIENNALE 2023 am 9. September zu Ende. Schade, dass sie nur alle zwei Jahre stattfindet.

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