Acht neue Seiten Geschichte

Uwe Berndt mit einem Exemplar der erweiterten Neuauflage seines Buchs 'Transportbahnen in Hochdahl und Umgebung'. Foto: Ria Garcia

Die erweiterte Neuauflage von Uwe Berndts Buch ‘Transportbahnen in Hochdahl und Umgebung’ ist ab sofort erhältlich.

Wie kam Uwe Berndt eigentlich dazu einen wichtigen Teil der Geschichte des Kalkabbaus zu erforschen und für die Nachwelt zu erhalten? “Ich bin eigentlich gar kein Urgestein aus dieser Gegend. Ende der 60er Jahre kam ich als Neubürger nach Hochdahl”, erzählt Uwe Berndt. Mit seinen drei Kindern sei er damals häufig durchs Neandertal spaziert. Dabei seien ihm immer wieder die sanft geschwungenen Wege mit leichter Steigung aufgefallen, von denen er dachte ‘sie können eigentlich nur die Reste einer alten Bahnlinie sein’. Der technisch interessierte Laie fing an zu forschen. “Ich fand aber nichts. Das war wie ein schwarzes Loch”, erinnert er sich.

Schon früh wandte er sich auch an den Eisenbahn- und Heimatverein Erkrath-Hochdahl. “Ihr kümmert Euch doch um die Steilstrecke. Hier muss doch auch einmal eine Kalkbahn gefahren sein.” Aber niemand sprang so wirklich darauf an. Bei der Eröffnung des Neanderthal Museums entdeckte er damals an einem Ansichtskartenstand alte Postkarten vom Neandertal. Die Abbildungen gaben seiner Vermutung neue Nahrung, aber es dauerte noch viele Jahre, bis er seine Forschungen vertiefen konnte. “Als ich dann aus dem Beruf heraus war, fuhr ich in die Archive und suchte nach Anhaltspunkten für meine Theorie.”

Uwe Berndt bemerkte, dass sich offensichtlich nur die Gruitener ein wenig mit der Geschichte des Kalkabbaus in unserer Gegend beschäftigt hatten. Im Wanderführer Gruiten ‘Auf den Spuren des Kalkabbaus’, den Mitglieder des Fördervereins Haus am Quall herausgegeben hatten, fand er erste wichtige Hinweise. Er verbrachte viele Stunden im Haaner Stadtarchiv und tauschte sich mit den Gruitener Heimatforschern aus. Mit jedem neuen Fund und mit jedem Archivbesuch reifte die Idee zum Buch. Zwei DIN A4 Ordner hatte Uwe Berndt zusammengetragen. Im Eisenbahn- und Heimatverein setzte man sich zusammen und plante die Buchveröffentlichung. “Ich dachte das wird nicht so viele interessieren und ging von einer Auflage von 20 bis 50 Exemplaren aus.” Es wurden 200, nachdem die Vorbereitungen doch etwas schwieriger waren, als vorher bedacht. Für jede Abbildung mussten erst die jeweiligen Genehmigungen eingeholt werden.

Was nach dem Erscheinen der Erstauflage geschah

Pünktlich zum Trillser Straßenfest 2017 lag das Buch dann gedruckt vor und der Verkauf begann. Das Interesse war größer als vorher vermutet und die Auflage verkaufte sich viel schneller als gedacht.

Beim Weihnachtsmarkt im Lokschuppen kam jemand aus Münster an den Stand des Eisenbahn- und Heimatvereins, um das Buch zu erwerben. Er erzählte, dass er das Buch kauft, weil er aus der Gegend stammt und mit seiner Mutter früher im Bahnhofsgebäude am Neandertal gewohnt hat.

Mit der verkauften Auflage und den Lesern des Buchs erreichten Uwe Berndt neue Hinweise auf die Geschichte der Transportbahnen und des Kalkabbaus im Neandertal. Auf dem Höhepunkt, etwa 1913 bis 1914, fuhren auf der 36 Kilometer langen Strecke 20 Lokomotiven mit insgesamt cirka 500 Anhängern. “Bei einigen Hinweisen habe ich mich geärgert, dass ich das nicht schon bei meinen Recherchen entdeckt hatte. Die Nachweise steckten in ganz anderen Akten im Archiv, als in denen ich gesucht hatte.”

Uwe Berndt ging den Hinweisen nach und so sind in die nun erschienene erweitere Neuauflage acht neue Seiten eingeflossen. Ein Hinweis kam von dem Wuppertaler Heimatforscher Christian Dahm, der auch zu Eisenenbahn forscht. Daraus resultierend sind im Buch im Anhang E auf vier Seiten nun Dienstanweisungen und ein Erläuterungsbericht zu den eingesetzten Transportbahnen eingeflossen. Neu ist auch eine Karte der Gleisstrecken im Bereich der Grube 7, die als Anhang D eingefügt wurde. Ein Hinweis kam aus Kaiserslautern. “Hier gibt es eine Lokomotive die ‘Millrath’ heißt”, schrieb ein Leser und tatsächlich stellte sich heraus, dass der Bahnlinienbetreiber eine Niederlassung in Kaiserlautern hatte. Warum die Lokomotive ‘Millrath’ in Kaiserlautern zum Einsatz kam, ist nicht bekannt.

Auch ein Schaubild und eine Karte des Bahnbetriebshofs, der an der Bracker Mühle lag, fanden sich über die eingegangenen Hinweise ein und sind auf Seite 27 als Abbildungen 31a und b eingeflossen.

Verkauf der Neuauflage

Die erweiterte Neuauflage ist ab sofort erhältlich. Da der Bahnladen aufgrund seiner engen Räumlichkeiten im Rahmen der Corona-Verordnungen immer noch nicht wieder öffnen kann, kann das Buch telefonisch oder per Email bestellt werden und dann ein Abholtermin vereinbart werden.

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