60 Jahre Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) in Erkrath

von Ria Garcia

Die 'Rettungswelt' in Miniatur zeigt schon den Jüngsten, wofür die DLRG da ist. © LW

Am letzten Wochenende feierte die DLRG Ortsgruppe Erkrath einen runden Geburtstag. Am Freitag Abend mit prominenten Gästen und am Sonntag beim ‘Tag des offenen Tores’.

Ganze 60 Jahre gibt es die Ortsgruppe des DLRG in Erkrath bereits. Ursprünglich waren es sogar zwei, denn auch Hochdahl hatte eine eigene Ortsgruppe. Mit der Schließung der Schwimmbäder in Hochdahl und Alt-Erkrath und dem Bau des Neanderbads an zentraler Stelle für ganz Erkrath fusionierten auch die beiden Ortsgruppen. Beim ‘Tag des offenen Tores’ am Sonntag treffen wir auch Max Dörner, der mit damals 13 Jahren zu den Gründungsmitgliedern gehörte. Dafür war ein für ihn einschneidendes Erlebnis verantwortlich: “Ich wäre als Kind mal fast ertrunken, weil mich jemand in Lierenfeld im Schwimmbad ins Wasser geschubst hat”, erzählt er. Damals wohnte er noch in Düsseldorf-Lierenfeld. Später fuhr er zum Schwimmen nach Gerresheim. “In Erkrath gab es damals noch kein Schwimmbad.”

Seit dem hat Erkrath einige Wandlungen durchgemacht. Ein kleines Schwimmbad auf der Bürgerwiese in Hochdahl und auch eines quasi in der Innenstadt von Alt-Erkrath sorgten für Schwimmbäder in der Nähe, bis diese wieder geschlossen wurden und das Neanderbad gebaut wurde. Größer sind die Aufgaben der Rettungsschwimmer allerdings am Unterbacher See, an dem auch das Motorrettungsboot des DLRG stationiert ist. Dort fand am vergangenen Wochenende auch wieder das Rettungsschwimmer Camp statt. Von Freitagabend bis Sonntagnachmittag. Dabei sein konnte Kinder von 10 bis 15 Jahren, wenn sie bereits für das Juniorretter Schwimmabzeichen trainieren. Neben jeder Menge Spaß, auch beim Übernachten im großen Schlafzelt, gab es Einweisungen ins Funken, die realistische Unfall- und Notfalldarstellung, Deichbau, Schwimmen mit Rettungsgerät, erste Hilfe und die Grundlagen des Katastrophenschutzes.

Rettungsboote des DLRG

Bootsführer Gunnar
Dölling. Foto: LW

Lebensretter müssen sich aufeinander verlassen können und die Rettung – ohne sich selbst oder andere zu gefährden – will geübt sein und auch die Kommunikation untereinander muss stimmen. Deshalb gehört auch die theoretische Prüfung für den Segelschein zur Ausbildung, denn ‘Kommandos auf See’ gehören in der Rettung zum Alltag. Den Motorbootschein, der u.a. für die Rettung auf dem Unterbacher See notwendig ist, können die Lebensretter im DLRG kostenlos machen. Aber zur Rettung gehört mehr, als der Motorbootschein, denn im Notfall muss man nah heran manövrieren, die Strömung beachten und den zu Rettenden nicht noch mehr gefährden. Üben müssen die Lebensretter auch die Bergung bei Eis oder etwa bei Fluten, wie im letzten Sommer. “Für solche Einsätze wünschen wir uns noch ein zweites Boot, dass etwas kleiner ist”, sagt Max Chazan, Geschäftsführer der Ortsgruppe. Dazu braucht es allerdings Sponsoren, denn schon das kleinere Boot kostet rund 20 Tsd. Euro. Das große Boot, das am Unterbacher See liegt, hat 2016 schon knapp 40 Tsd. Euro gekostet. Das sind Summen, die die Ortsgruppe, die knapp über 600 Mitglieder hat, nicht mal eben aus Eigenmitteln stemmen kann. Kreisweit hat die DLRG übrigens 6.300 Mitglieder und die sind überwiegend treu, zumindest in Erkrath.

“Wir haben Mitglieder, die schon lange nicht mehr in Erkrath wohnen und ihre Mitgliedschaft dennoch weiter behalten”, sagt uns Eva Mishuris, die nicht nur die stellv. Leiterin der Verbandskommunikation ist, sondern auch die Cousine des Geschäftsführers.

Eine Probefahrt mit dem Rettungsboot

Damit wir wissen, worüber wir da schreiben, durfte die Presse auch an einer Probefahrt mit dem Rettungsboot teilnehmen. Das hat so richtig ‘Power’, aber es gibt auch Tücken. Ortsgruppenleiterin Ilse Marie Lichtenau und ihr Stellvertreter Markus Falkenau machen unterwegs darauf aufmerksam. So wuchern immer wieder Schlingpflanzen im Wasser, die sich in die Schiffsschraube wickeln können. Dafür gibt es dann die ‘Seekuh’, wie wir erfahren. Eine Art Rasenmäher zu Wasser.

Familien im DLRG

Die ‘Rettungswelt’
in Miniatur.© LW

Vielleicht ist es gerade das ‘sich aufeinander verlassen müssen’, das die Mitglieder des DLRG so zusammenschweißt. Max Chazan hat mit fünf Jahren in Hochdahl angefangen. Kurz vor der Fusion der beiden Ortgruppen wurde er gefragt, ob er nicht aktiv im Verein mitwirken möchte. “Die damalige Aus- und Weiterbildungsleiterin hat mich dann quasi ‘an die Hand genommen’ und mir alles vermittelt, was wichtig für die Tätigkeit ist”, erinnert sich Max, wie er sich schließlich zum Geschäftsführer entwickelte. Max Dörner ist seit seinem Beitritt in der Gründungszeit aktives Mitglied geblieben, ist heute Beisitzer und hat sogar seine Frau Gitta in der DLRG kennengelernt, die immer noch Kurse in Wassergymnastik begleitet. Ortsgruppenleiterin Ilse Marie Lichtenauer ist auch schon seit 1977 ‘an Bord’. Es gibt noch mehr Beispiele und daraus ist in der DLRG eine ‘starke Gruppe’ gewachsen, die so ein bisschen das Gefühl einer großen Familie gibt. Und die hat einiges bewegt. Das Vereinsheim in der Karlstraße, das 1999 gebaut wurde und das Gebäude am Unterbacher See, das die Gruppe selbst umgebaut hat, sind wichtige Stationen in der Geschichte der Ortsgruppe. “Ehrenamt ist unbezahlbar”, hieß es dann auch in einer offiziellen Rede bei den Feierlichkeiten zum 60-jährigen Bestehen, an denen auch Bürgermeister Christoph Schultz teilnahm.

Viele aktive, aber durchaus auch passive, Mitglieder, die auch vor Ort leben, melden nach der Geburt ihrer ersten Kinder eine Familienmitgliedschaft an. Damit sind viele Kinder schon von klein auf dabei. Während der Pandemie ruhte die Kinder- und Jugendarbeit in Ortsgruppe größt

en Teils. “Das läuft jetzt langsam alles wieder an”, sagt uns Eva Mishuris. Dazu gehörte auch das Rettungsschwimmer Camp am vergangenen Wochenende.

Wünsche für die Zukunft

Das die Ortsgruppe gerne ein zweites, kleineres Rettungsbot anschaffen würde, hatten wir schon geschrieben. Sponsoren, die dabei helfen möchten, sind herzlich willkommen. “Wir wünschen uns natürlich, dass auch die Jugend wieder mehr aktiv wird und dafür brauchen wir auf jeden Fall unser Vereinsheim an der Karlstraße”, sagt uns Eva Mishuris. Die Ortsgruppe wünscht sich, dass das Vereinsheim am Standort langfristig erhalten bleibt.

“Wir wünschen uns auch, dass Kinder und Erwachsene, die es noch nicht können, Schwimmen lernen und Freude daran finden. Auch sollte niemand seine Schwimmkünste überschätzen, wenn er in freie Gewässer geht”, ergänzt Max Chazan, denn dann sind sie wieder gefragt, die Retter des DLRG, die nicht immer rechtzeitig zu Hilfe kommen.

Die Mitgliedschaft kosten für Erwachsene 40 Euro im Jahr. Familien zahlen 80 Euro. Wer Mitglied werden möchte, spenden möchte oder das zweite Rettungsboot mit sponsern möchte, finden Ansprechpartner auf der Homepage der DLRG Ortgruppe Erkrath.

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