30 Jahre Ökumenische Initiative für die 3. Welt

Von Ria Garcia

Foto: Ria Garcia

Am vergangenen Samstag wurde im Weltladen für Haiti in der Kreuzstraße bei einem Fair(wöhn) Frühstück ein rundes Vereinsjubiliäum gefeiert und an die Entstehungsgeschichte des Vereins und des Weltladens erinnert.

„30 Jahre sind seit Gründung des Vereins vergangen, aber die Geschichte reicht noch deutlich weiter zurück“, erzählt Ingrid Fehrenbacher bei den Feierlichkeiten. Bereits im Oktober 1981 entstand, mit Unterstützung von Kaplan Hermes, der ‚Ökumenische Arbeitkreis 3. Welt Erkrath‘. Margret Buslay, deren Haiti-Reise von 1978 den Anstoß gab, sich zu engagieren, gehörte mit Winfried Hoffmann (Leitung), Martin Schmidt, Mayk Laumann, Claudia Schaff, Franziska und Dagobert Zint zu den Gründungsmitgliedern.

Alles begann vor 30 Jahren mit 15 Mitgliedern mit der Frage: Was können wir hier in Erkrath tun, damit Kleinerzeuger in der 3. Welt einen gerechten Marktzugang für ein existenzsicherndes Leben erhalten? Am 14.9.1993 erfolgte die Gründung des eingetragenen Vereins „Ökumenische Initiative für die 3. Welt, Erkrath e.V.“ mit dem Ziel, den Fairen Handel und Projekte in Haiti zu unterstützen, unter dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“. Bereits seit 1981 engagierte sich der kirchliche Arbeitskreis für dieses Ziel. Von 1993 bzw. 1981 bis heute wurden Spenden in Höhe von 355.000 Euro für Haiti gesammelt und für vielfältige Projekte in Haiti verwendet„, hieß es in der Einladung zum Fair(wöhn) Frühstück, anlässlich der Fairen Wochen und anlässlich des Jubiläums.

Wir hatten das Glück, uns am Samstag einen Teil der Geschichte von Margaret Buslay erzählen zu lassen. „Wir kannten als Jugendliche einen haitianischen Priester, der uns damals nach Haiti eingeladen hat.“ Dieser Einladung seien sie und ihr späterer Mann gefolgt. Der Priester hatte vorab eine Pension ausgesucht und jeden zweiten Tag etwas mit den Beiden unternommen. Auf das, was sie in Haiti zu sehen bekamen, waren sie nicht vorbereitet. „Die Armut in den Slums war so sichtbar. Alles war voller Matsch und der Gestank … Ich habe geheult, als ich das sah“, erzählte sie. „Wir waren fünf Wochen dort. Dann sind wir weiter in die Domenikanische Republik gereist und kamen uns vor, als seien wir schon wieder in Europa“, beschrieb sie den Unterschied.

Zurück in Deutschland, ließ sie Haiti nicht mehr los. In einer Haiti-Informationsgruppe vertieften sie ihr kulturelle und politische Wissen. Zu ihrer Hochzeit wünschen sie sich Geld, um in Haiti eine Schulklasse finanzieren zu können. Die Kontakte dazu hatten sie über Haitianer erhalten, die nach ihrem Studium hiergeblieben sind und sich für ihre ehemalige Heimat engagieren. Kaplan Hermes hatte schließlich des Arbeitskreis angeregt. „Die ersten ‚Boot People‘ haben damals versucht mit Schiffen in die USA zu gelangen“, weiß Margaret Buslay. „Wir haben viel über Kolonalismus, Ausbeutung und Erosion gelernt. Die Ureinwohner von Haiti wurden ausgerottet. Später hat man Sklaven dort hin gebracht. Heute ist Haiti ein Land ohne Rohstoffe.“

Projekte des Weltladen Haiti

Lange vor der Vereinsgründung organisierte der Arbeitskreis schon Hilfe für Haiti. Die erste Spendensammlungen und der Verkauf fair gehandelter GEPA-Produkte nach den Gottesdiensten ermöglichten den Versand von Medikamenten über action medeor. Viele weitere Aktionen folgten, die in einer Chronik des Vereins festgehalten sind. „2010, nach dem Erdbeben in Haiti, war ganz Erkrath auf den Beinen“, erinnerte Ingrid Fehrenbacher am Samstag daran, das die Menschen über die Jahre nicht allein mit ihren Einkäufen im Weltladen Haiti unterstützt haben. Mit den gesammelten Spenden konnte der Bau eines Kindergartens mit Vorschule in Cesselesse finanziert werden. Auch Hilfe zur Selbsthilfe wird aus Erkrath mit Mikrokrediten für Existenzgründungen unterstützt. „Wir geben 1:1 alle Verkaufserlöse weiter“, so Fehrenbacher über den Verein und den Weltladen Haiti in Alt-Erkrath. Das sei nur durch das ehrenamtliche Engagement vieler möglich und die Unterstützung der Kirche, der Stadt Erkrath und anderer.

In den hinteren Räumlichkeiten, in denen sich die Gäste auch am ‚Fairen Frühstücksbuffet‘ bedienen konnten, waren auf zwei Tischen Fotos, die Geschichte des Vereins und Informationen zu Haiti und den Projekten des Vereins ausgebreitet.

Bis heute leidet die Bevölkerung unter Armut, Unruhen und Korruption. Aktuelle Berichte finden sich auf der Website www.blickpunkt-lateinamerika.de.

Info: Der Weltladen Haiti freut sich immer über weitere ehrenamtliche Helfer. Ansprechpartnerinnen sind Ingrid Fehrenbacher, Cornelia Cloos oder Regina Inger. Telefon: 0211 4239 9947 oder E-Mail: info@erkrath-haiti.de oder direkt im Laden in der Kreuzstraße 32 während der unten stehenden Öffnungszeiten. Informationen zu Spendenmöglichkeiten finden sich auf der Homepage des Ökumenische Initiative für die Eine Welt e.V.

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