10 Jahre KunsTHaus Erkrath

von Susann Krüll

Wolfgang Sendermann bei der Begrüßung. © SK

Mit einer Feierstunde wurde am vergangenen Samstag die Dokumentation zum 10-jährigen Jubiläum im Ausstellungsraum des KunsTHaus an der Dorfstraße in Hochdahl eröffnet.

Die vergangene Festwoche nutzten die Mitglieder, um sich und die Bandbreite ihrer Kunststile von Malerei über Zeichnungen bis zu Skulpturen vorzustellen. Interessierte konnten ihnen über die Schulter schauen, wie neue Werke entstehen, und sich auch selbst künstlerisch ausprobieren. Mit der Möglichkeit, die Ateliers der verschiedene Künstler im Haus an der Dorfstraße zu besuchen, endet die Festwoche an diesem Sonntag.

Ausstellung und Broschüre zu 10 Jahren Kunstverein

Alle, die es in der Festwoche nicht geschafft haben, die Ausstellung anzusehen, können in der zum Jubiläum aufgelegten Broschüre nachlesen, welche Höhepunkte die 10-jährige Geschichte des Vereins und des Kunstorts in Hochdahl-Millrath geprägt haben. Dort erfährt man zum Beispiel, dass die Idee, „einen Ort zu schaffen für Kunst, Kultur und Austausch mit anderen Kunstschaffenden und dem Publikum“ wie es in der Broschüre heißt, auf diese vier Künstler zurückgeht: Eva Pannée, Hyacinta Hovestadt, Werner Rutz und Wolfgang Sendermann. Die Suche nach einem Ort für Kunst und Kultur endete, als die Stadt Erkrath die „Räumlichkeiten an der alten Dorfschule“ anbot. Hier fand am 15. Januar 2013 mit 13 Mitgliedern die Vereinsgründung statt. Heute zählt der gemeinnützige Förderkreis Kunst und Kulturraum Erkrath e. V. 79 Mitglieder. In den vergangenen Jahren kann der rührige Verein auf zahlreiche Ausstellungen von Mitgliedern und externen Künstlern zurückblicken. Er ist Veranstalter einer jurierten Ausstellung, die alle zwei Jahre Teilnehmern aus ganz Deutschland zu einem bestimmten Thema in Erkrath zusammenbringt. Außerdem bieten Mitglieder Kurse für interessierte Bürgerinnen und Bürger an. Bis heute haben die Mitglieder des Vereins unzählige Arbeitsstunden in das Gebäude an der Dorfstraße gesteckt, um aus der alten Dorfschule ihr KunsTHaus zu machen und es zu erhalten.

Eröffnung der Jubiläumsausstellung am Samstag, den 25. Februar

Torte vom “Ak
Behinderte und Nicht-
Behinderte”. © SK

Zahlreiche Mitglieder des Vereins, befreundete Künstler und Vertreter der im Erkrather Stadtrat vertretenen Parteien sowie Michael Pfleging, Beigeordneter für den Bereich Jugend, Soziales und Bildung, waren am vergangenen Samstag gekommen, um das 10-jährige Bestehen zu begehen und die Erfolgsgeschichte des KunstHauses auf den ansprechenden Schautafeln nachzuvollziehen.
Wolfgang Sendermann, Gründungsmitglied und Vorsitzender des Vereins, sprach die Begrüßungsworte. Er dankte den „treuen Unterstützern, wie Seco Tools, dem Wirtschaftskreis Erkrath e. V., sowie der Stadt Erkrath und der Kreissparkasse Düsseldorf“. Ein herzliches Dankschön richtete Sendermann auch an die Mitglieder des Arbeitskreis Behinderte und Nicht-Behinderte, mit denen der Kunstverein gemeinsam den zum Atelier umgenutzten Besprechungsraum am anderen Ende des Gebäudes nutzt. „Diese fantastische Torte hat uns eines der Mitglieder gebacken“, so Sendermann, der in seiner Ansprache auf einige Highlights aus der Dekade hinwies, die Verein und Begegnungsort nun schon bestehen. „Sehen Sie sich in Ruhe die Schautafeln an, die u. a. unsere erste Ausstellung dokumentieren, die im Keller des Gebäudes gezeigt wurde. Der jetzige Ausstellungsraum war noch nicht fertiggestellt. Oder die Ergebnisse des ersten Graffiti-Wettwerbe an den Stromkästen der Stadtwerke. Ich erinnere mich, dass die Polizei auftauchte, um zu kontrollieren, ob wir illegal sprayen.“ Am Schluss forderte er die Festgesellschaft auf, im Arbeitsraum bei Kuchen und Kaffee mit Künstlern und den anderen Besuchern ins Gespräch zu kommen.

Das Grußwort für die Stadt Erkrath sprach Andreas Kuchenbecker, Bündnis 90/Die Grünen und Vorsitzender des Ausschusses für Kultur und Soziales. Er vertrat den privat verhinderten Bürgermeister. Er hob die große Bedeutung von Kunst für das gesellschaftliche Miteinander in der Stadt hervor und lobte das ehrenamtliche Engagement des Vereins. Nach dem Ende des öffentlichen Teils nutzen die Besucher die Gelegenheit auf den informativen Schautafeln die Geschichte des Vereins nachzuvollziehen. Im Arbeitsraum herrschte anschließend ein fröhliches Gedränge, die Gespräche flogen nur so über die Tische und alle genossen die entspannte Atmosphäre bei leckerem Kuchen, Kaffee und dem einen oder anderen Glas Sekt zum Feiern des Kleinods für die Kunst an der Dorfstraße.

Künstler stiften Werke zum Verkauf für Sprachförderung ukrainischer Geflüchteter

Einige Festbesucher nutzen die Gelegenheit, sich unter den im Arbeitsraum ausgestellten Gemälden und Skulpturen ihr Lieblingsstück auszusuchen. Die Werke hatten die Mitglieder des Vereins zur Verfügung gestellt, um mit deren Verkauf das Projekt des „Freundeskreis für Flüchtlinge in Erkrath e. V.“ zu unterstützen, Sprachkurse für ukrainische Geflüchtete anzubieten. Am Ende des Tages waren bereits einige Werke verkauft, andere können z. B. am Sonntag noch erworben werden, wenn die Mitglieder ihre Ateliers von 15h bis 18h zur Besichtigung öffnen.

Besuch am Donnerstag beim ‘lebendigen KunsTHaus’

Unter dem Motto „Skulptur/Plastik/Installation stellen sich vor“, zeigten Henriette Astor, Roswitha Bohmann, Ulla Brouwer, Hyacinta Hovestadt, Anne Konert, Roswitha Müller-Krüger, Eva Pannée, Anja Saal und Wolfgang Sendermann am vergangenen Donnerstag ihr Schaffen. „Den Weg zur Skulptur“, wie es Anne Konert stellvertretend für ihre Vereinskollegen ausdrückte. Alle hatten einzelne Exponate sowie ihre jeweiligen Materialien und Werkzeug dabei. Auf Konerts Tisch lagen zahlreiche Zangen, mit denen sie verschieden starken Draht zu Installationen zusammenfügt und biegt. „Mit dieser Libelle hier ringe ich schon seit einiger Zeit,“ scherzte die sympathische Künstlerin. „Ich hatte mir vorgestellt, auch ihren Kopf mit den großen Augen aus dem breiteren Band zu formen. Im Arbeitsprozess habe ich festgestellt, dass dieser sich nicht wirklich dafür eignet, die Rundungen hinzubekommen. So habe ich noch einmal von vorn angefangen.“

Auch ihre Kollegin Roswitha Brouwer hatte neben Exponaten auch das Werkstück dabei, an dem sie zurzeit arbeitet: „Das sind Video-Bänder, die ich mit der Häkelnadel zu dem ersten Tentakel eines Kraken verarbeite,“ erzählte sie. Wie viele Arme sie noch häkeln wird, werde sich im Entstehungsprozess ergeben. „Die einzelnen Tentakeln füge ich später zusammen und häkle den Körper daran“, beschreibt sie, wie für ihre teils raumhohen Skulpturen Geschenkbänder aus ausgedienten Kassetten- und Videobändern sowie Woll- oder Verpackungsbändern entstehen.

An einem anderen Tisch erzählt Henriette Astor einem Besucher, wie ihre aufwändigen Leporellos und Bücher zu verschiedenen Themen entstehen. „Die Blätter dieses Buches sind entstanden, als ich bei einem Workshop zu klassischer Musik intuitiv gezeichnet habe“, so Astor.
Anne Saal arbeitete währenddessen an einer weiblichen Figur aus braunem Ton. Sie hatte auf Schautafeln Bilder von ihrem „Erdbrennofen“ dabei, den sie im Urlaub in Irland benutzt, um ihre Figuren darin zu brennen. „Das ist immer superspannend, wie und wo sich die schwarze Patina verteilt, die bei dieser Form des Brennens mit Holz auf den Figuren entsteht. Das ist wie eine Wundertüte für mich, wenn ich morgens die Figur aus der abgekühlten Glut nehme“, berichtete sie von diesem sehr „archaischen Brennprozess“.
Ulrike Brouwer fügte in der Zwischenzeit an eines der hölzernen Fundstücke einen Arm aus Knetmasse an. „Ich sehe in den Fundstücken bereits die Figur, die ich dann später daraus forme, indem ich Beine, Arme und Köpfe ergänze“, so ihre Erklärung zum Entstehungsprozess ihrer organischen Figuren.

Ein Dutzend Besucher nutzen die Gelegenheit, den Künstlern an diesem Nachmittag über die Schulter zu schauen und sie zu befragen, wie ihre Werke entstehen. „Wir haben es aber auch sehr genossen, uns in dieser Konstellation auszutauschen. So treffen wir selten zusammen und können den anderen zusehen, wie sie arbeiten. Nur die wenigsten von uns haben ihre Ateliers hier im KunsTHaus,“ fasste Anne Konert zusammen, welchen Mehrwert ihre KunsTHaus-Kollegen aus diesem lebendigen Event-Nachmittag für sich zogen.

Die Broschüre „10 Jahre Förderkreis Kunst und Kulturraum Erkrath e. V. und KunsTHaus Erkrath“ kann gegen eine Schutzgebühr von 5€ erworben werden. Am Sonntag öffnen die Kunstschaffenden, die ihre Ateliers in der ehemaligen Dorfschule in Millrath betreiben, ihre Räume für individuelle Rundgänge (15h-18h). Anschrift: Dorfstr. 9, Erkrath-Hochdahl, weitere Infos: www.kunsthaus-erkrath.de.

2 Kommentare

  1. Hat euer Förderkreis auch eine Liste mit Kunstwerken im öffentlichen Raum (Skulpturen, Wandbilder, Denkmäler, Brunnen, usw. in Erkrath?

    • Sehr geehrter Herr Jacobsohn,
      bitte wenden Sie sich mit Ihrer Frag nach dem „Kunstwerken im öffentlichen Raum“ an den FöVe des KunsTHaus‘ (E-Mail: kunsthaus-erkrath@t-online.de).
      Sicher kann übergreifend auch das Kulturamt der Stadt Erkrath (kultur@erkrath.de) Auskunft erteilen.
      Mit freundlichen Grüßen,
      Ihr Redakionsteam von erkrath.jetzt

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