Eselpark Zons – mehr als nur ein Gnadenhof

von Ria Garcia

Freddy und Dagobert kommen an. Foto: Eselpark Zons

Was für Peter Norff einst mit einem einzigen Esel ‚der das Gras kurz halten sollte‘ begann ist inzwischen nicht nur ein privat geführter Gnadenhof für Esel, sondern eine richtige kleine Farm.

Einige unserer Leserinnen und Leser kennen ihn schon, den Gnadenhof von Peter Norff. Entweder über Besuche oder aus dem Fernsehen, denn Peter Norff erhielt im letzten Jahr vom WDR nicht nur den Ehrwin des Monats Juni, er erhielt auch noch den Ehrwin des Jahres für sein ehrenamtliches Engagement. Neben 15 Eseln leben auf dem Gnadenhof auch noch Ponys, Schweine, Schafe, Ziegen und Hühner. Und natürlich fehlen auf so einem Hof auch Hund und Katze nicht. Über die Facebookseite können alle über die vielen Beiträge, Fotos und vor allem auch über Videos am lebendigen ‚Hofleben‘ teilhaben. So wurden wir auch auf das Schicksal von Dagobert und Freddy aufmerksam. Nicole Förster, Jugendleiterin bei der Evangelischen Kirchengemeinde Erkrath und selbst ehrenamtlich im Eselpark Zons engagiert, hat den Kontakt für uns hergestellt.

Ein Riesenprojekt und ein großes Herz

Es begann mit einem einzigen Esel. ‚Charly‘ sollte eigentlich das Gras abmähen und ein beschauliches Leben führen. „Als ich den ersten Esel herholte, waren da keine Hintergedanken, bis auf die Wiese“, erinnert sich Peter Norff. Als dann schließlich ein zweiter Esel hinzukam, nahm alles seinen Lauf. Über den Tierschutz kamen zwei Esel aus dem Zirkus dazu und seit 2006 kümmert sich Peter Norff zusammen mit vielen ehrenamtlichen Helfern hauptsächlich um in Not geratene Tiere. Inzwischen ist der Eselpark Zons ein eingetragener Verein, der gemeinnützig ist und deshalb auch Spendenbescheinigungen ausstellen kann. Und Spenden oder auch Sponsoren sind nötig, um ‚die kleine Farm‘ am Laufen zu halten. Längst sind es nicht mehr nur Esel, im Eselpark Zons. Ponys, Ziegen, Schafe, Schweine, Hühner, Hunde und Katzen vervollständigen das Leben auf dem Hof.

Allein die Versorgung eines Esels mit Futter, regelmäßigem Besuch des Hufschmieds und Tierarztkosten verursacht monatliche Kosten von cirka 200 Euro. Umso wichtiger sind für den Eselpark die Tierpatenschaften, die man schon ab 10 Euro monatlich übernehmen kann. Dabei kann man die Patenschaft für ein einzelnes Tier übernehmen oder wenn man sich nicht entscheiden mag, auch eine Eselparkpatenschaft. Patenschaften sind auch für kürzere Zeiträume, wie drei oder sechs Monate möglich.

Tiere, die bleiben und Tiere, die weitervermittelt werden

Auch die Aufnahmekapazitäten des Eselpark sind begrenzt. Die 15 Esel, die dort leben, bleiben. Neue hinzugekommene Notfälle werden nach Möglichkeit weitervermittelt. „150 Esel habe ich in den vergangenen Jahren schon weitervermittelt“, erzählt uns Peter Norff. Wie ihm das gelingt, wollen wir wissen. „Facebook ist Fluch und Segen“, lacht er. Aber die meisten Kontakte seien tatsächlich über Facebook zustande gekommen und Anfragen kämen zum Teil aus ganz Europa. Aus dem Blick verliert Peter Norff seine weitervermittelten Esel nie so ganz. „Ich hab zu allen vermittelten Tieren Kontakt und wenn es sich ergibt, besuche ich sie auch mal“, gesteht er.

Ganz selten passiert es auch einmal, dass er Tiere zurückholen muss. Da war die neue Besitzerin dement geworden und ihr Mann kam mit der Situation und den Tieren nicht mehr zurecht. Einmal hat Peter Norff gleich fünf Esel von Kassel in den Südharz vermittelt. „Das war meine Meisterprüfung. Die fünf sollten unbedingt zusammenbleiben.“ Das ist dann auch gelungen. „Der Leiter des Gnadenhofs im Südharz hat den Mann in Kassel abgeholt und ihm die Ställe gezeigt“, erzählt er. Der habe dann gesehen, dass seine Esel es gut haben werden und die Fünf konnten ‚umziehen‘.

Zwei Esel in Not …

Wir haben gehofft, dass wir solche Bilder nicht mehr sehen. Wir wurden vom Veterinäramt gerufen, ob wir helfen können. Das werden wir natürlich tun. Wir haben bewusst nur die Hufe/Beine der Tiere fotografiert. Tierarzt und Hufschmied sind informiert und werden in der nächsten Woche tätig! Wir werden die Tiere schnellstmöglich dort abholen und weiter berichten„, war bei Facebook in einem Post des Eselpark am 18. Feburar 2023 zu lesen.

Am 25. Februar war es dann soweit. Dagobert und Freddy wurden abgeholt und in den Eselpark Zons gebracht. Das ist selten eine ‚leichte Aktion‘. „Die Leute sind nicht immer einsichtig, manchmal sogar aggressiv“, beschreibt Peter Norff die Situation, wenn Tiere auf Anordnung des Veterinäramts aus schlechter Haltung abgeholt werden sollen, zumal den Haltern eine empfindliche Strafe drohe. Aber immer noch, so Norff, gälten Tiere vor dem Gesetz als ‚Sache‘. Peter Norff hat schon so einiges erlebt und auch schon Tiere kurz vor dem Schlachten gerettet. Seinen Helfern sagt er, wenn es zur Abholung geht: „Solange die Tiere nicht auf dem Hänger sind, seid lieb und nett.“

Es seien nicht immer die jüngsten und gesunden Tiere, die der Eselpark bekäme. Einmal haben sie einen Esel bei einer 85-jährigen abgeholt. Die hatte ‚gut gemeint‘ eimerweise Möhren an den Esel verfüttert. „Der stand dann 1 Meter hoch im Mist in seinem Stall“, beschreibt er, was sie vorfanden.

Dagobert und Freddy sind 2008 geboren. Zumindest bei einem von beiden, der auch noch Papiere hat, ist das sicher. „Wir schätzen den zweiten gleichaltrig“, sagt uns Peter Norff. In einem Eselleben haben die beiden also noch eine gute Spanne vor sich, denn Esel werden 40 bis 50 Jahre alt. Aber sie müssen erst einmal wieder ‚aufgepäppelt‘ werden. Die Hufe wurden seit langem nicht bearbeitet, bei Dagobert hatten sich die Sehnen auf der einen Seite überdehnt und auf der anderen Seite verkürzt. Außerdem hatte sich ein Pilz in den Huf festgesetzt. Nachdem der Hufschmied da war, bekam er erst einmal Schmerzmittel. „Den Hufschmied haben die beiden sicher zwei Jahre lang nicht gesehen“, schätzt Peter Norff. Normaler Weise, so Norff, werden die Hufe von Eseln alle sechs Wochen bearbeitet.

Elf Tage sind nun seit der Ankunft der beiden im Eselpark Zons vergangen. Dort bleiben werden sie nicht. Schon jetzt haben sie für ihr weiteres Leben einen guten Platz sicher. Aber umziehen werden sie erst, wenn sie wieder richtig fit sind. Dafür gibt es auch noch Physiotherapie. Der Umzug könnte allerdings schneller bevorstehen, als alle erwartet haben, denn Freddy und Dagobert entwickeln sich prächtig und es geht ihnen von Tag zu Tag besser.

Gestern war auf der Facebookseite des Eselpark Zons zu lesen: „Kleiner Zwischenbericht von Dagobert und Freddy: Heute war unsere Tierärztin zur Kontrolle da. Sie war verblüfft, wie sich Freddy ( der Graue) bereits positiv verändert hat. DIe Hufe sehen jetzt schon viel besser aus und er ist fit.
Auch Dagobert hat einen großen Schritt nach vorne gemacht. Schmerzmittel bekommt er schon ein paar Tage nicht mehr,- die korrigierten Hufstellungen bereiten ihm immer weniger Probleme. In der nächsten Woche kommen die Hufschmiede zum nächsten Korrekturschnitt.
Tolle Arbeit von den Beiden, von unserer Tierärztin, aber auch von unserer Laura, die die beiden Esel intensiv betreut!

Wer den Eselpark Zons unterstützen möchte, kann das als Sponsor, Spender oder Pate tun. Ohne diese Unterstützung und den Einsatz vieler Ehrenamtlicher wäre all das nicht möglich.

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