Zweiter Schutzbaum – gemeinsame Aktion von SKFM Erkrath und Du-Ich-Wir

von Susann Krüll

Mit dem zweiten Schutzbaum werden Kinderrechte in Hochdahl sichtbar. Foto: Susann Krüll

Ein Schutzbaum (Tree of Shelter) wurde bereits zusammen mit der Kindergruppe im Naturschutzzentrum Bruchhausen zum Kinderrecht auf Gesundheit und eine saubere Umwelt errichtet.

Nun folgte rechtzeitig zum Tag der Kinderrechte (20. November) ein zweiter. Die Kinder, die den Verein Du-Ich-Wir im Rahmen der Hausaufgaben-Betreuung und -Hilfe oder um ihre Kenntnisse der deutschen Sprache zu verbessern besuchen, hatten sich das Recht auf Bildung ausgesucht und ihre eigenen Gedanken dazu gemacht.

Kinderschuhe mit Zetteln zu Bildung auf einem Baum vor dem Du-Ich-Wir

Initiatorin der Aktion ist Andrea Bleichert. Sie hat die Aktion nach Erkrath getragen, bei der der ‘Tree of Shelter’ dafür steht, dass Kinder Rechte haben und hier einen Ort und vor allem Menschen finden, die ihnen helfen, diese Rechte auch einzufordern, wenn jemand sie ihnen gegenüber missachtet. Andrea Bleichert ist beim SKFM (Sozialdienst für Katholische Frauen und Männer) Erkrath e. V. im Bereich Kinder-, Jugend- und Familienhilfe tätig. Ihr ist das Thema Kinderrechte ein besonderes Anliegen, denn sie sind das Fundament, das garantiert, dass Kinder eine gerechte und sichere Kindheit genießen können. „Ich bin so beeindruckt, wie intensiv sich die Kids hier in den vergangenen drei Wochen mit dem Thema Kinderrechte beschäftigt haben“, so die ausgebildete Marte-Meo-Therapeutin beim Aufhängen der Schuhe und Stiefel mit ihren verschiedenen Botschaften und Wünschen. Sie wurden im Kaufhaus Rundum des SKFM Erkrath aussortiert, weil sie sich nicht mehr zum Weiterverkauf eigneten. Die Botschaften, die die Kids auf die später eingeschweißten Zettel geschrieben hatten, zeigten, wie sehr sie das Thema berührt hat. So heißt es z. B. auf einem von ihnen: „Das man seine Meinung sagen kann und generell was äußern kann“ (Original-Zitat). Als alle Kids ihre Zettel an die Schuhe, bzw. Stiefel gebunden hatten, ging es nach draußen. Hier hatte Dominik Adolphy, Geschäftsführer von Du-Ich-Wir,  schon die große Leiter an den Straßenbaum gelehnt. Die Kids reichten ihm ihre Schuhe zu, so dass nach kurzer Zeit ein Hingucker entstand, den die Autofahrer, die an der Ampel warteten mussten, interessiert musterten. Im unteren Bereich halfen Andrea Bleichert sowie Kathi Gösch und Frieda Mimberg, beide arbeiten bei Du-Ich-Wir, den Kindern, die Schuhe mit ihren persönlichen Botschaften aufzuhängen. Zum Schluss gab es noch ein Gruppenfoto mit dem fertig bestückten ‘Tree of shelter’ und dann ging es zurück in das Büro, um Hausaufgaben zu machen, laut lesen zu üben, zu rechnen oder zu schreiben – gemeinsam am großen Tisch, immer auf den Nachbarn achtend, damit  man sich nicht gegenseitig stört.    

Die 10 Kinderrechte

Rechtzeitig zum Tag der Kinderrechte, der jährlich am 20. November weltweit begangen wird, wurde der Baum vor dem Büro des Vereins Du-Ich-Wir bestückt.

Die am 20.11.1989 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedeten Rechte:

  1. Gleichheit – Alle Kinder haben die gleichen Rechte. (Artikel 2)
  2. Gesundheit – Kinder haben das Recht, gesund zu leben, Geborgenheit zu finden und keine Not zu leiden. (Artikel 24)
  3. Bildung – Kinder haben das Recht zu lernen und eine Ausbildung zu machen, die ihren Bedürfnissen und Fähigkeiten entspricht. (Artikel 28)
  4. Spiel und Freizeit – Kinder haben das Recht zu spielen, sich zu erholen und künstlerisch tätig zu sein. (Artikel 31)  
  5. Freie Meinungsäußerung und Beteiligung – Kinder haben das Recht, bei allen Fragen, die sie betreffen, mitzubestimmen und zu sagen, was sie denken. (Artikel 12 und 13)
  6. Schutz vor Gewalt – Kinder haben das Recht auf Schutz vor Gewalt, Missbrauch und Ausbeutung. (Artikel 19, 32 und 34)
  7. Zugang zu Medien – Kinder haben das Recht, sich alle Informationen zu verschaffen, die sie brauchen, und ihre Meinung zu verbreiten. (Artikel 17)
  8. Schutz vor Privatsphäre und Würde – Kinder haben das Recht, dass ihr Privatleben und ihre Würde geachtet werden. (Artikel 16)
  9. Schutz im Krieg und auf der Flucht – Kinder haben das Recht im Krieg und auf der Flucht besonders geschützt zu werden. (Artikel 22 und 38)
  10. Besondere Fürsorge und Förderung bei Behinderung – Behinderte Kinder haben das Recht auf besondere Fürsorge und Förderung, damit sie aktiv am Leben teilnehmen können. (Artikel 23)

Zur Nachahmung empfohlen – weitere Schutzbäume schaffen Aufmerksamkeit

Andrea Bleichert freut es sehr, dass die Aktionen zu den Schutzbäumen nach und nach Aufmerksamkeit auch bei anderen Einrichtungen der Stadt wecken. „Mich hat bereits eine Kita aus Erkrath angesprochen, die gerade dabei ist, ihre Schutzvereinbarung aufzustellen. Die Kinderrechte sind dafür meines Erachtens nach die Grundlage. Es würde mich sehr freuen, wenn dort ein neuer Schutzbaum zu einem weiteren Kinderrecht entstehen könnte“, so die engagierte ‘Streiterin’ für alles, was es zum Wohle von Kindern und Jugendlichen zu tun gibt. Auch Dominik Adolphy beurteilte die Aktion im Nachhinein ausdrücklich positiv. „Es war für uns eine tolle Erfahrung, uns mit den Kindern mit diesen wichtigen Themen zu beschäftigen. Wir sind im Laufe der letzten Wochen mit ihnen alle Rechte einzeln durchgegangen. Es ist für unsere Schützlinge eine wichtige Erfahrung gewesen, zu erfahren, dass sie Rechte haben und diese, wenn jemand sie missachtet, auch einfordern können“, so Adolphy vertretend für seine Kolleginnen und Kollegen vom Verein Du-Ich-Wir.

Kontakt zu Andrea Bleichert von der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe des SKFM Erkrath e. V., Tel. (0211) 95072542, andrea.bleichert@skfm-erkrath.de, www.skfm-erkrath.de.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*