Zukunft des Stadtweihers

Von Ria Garcia

Info-Picknick der Grünen zur Zukunft des Stadtweihers. Foto: Lutz Wulfestieg

Ein Jahr und acht Monate sind seit der denkwürdigen Bürgerversammlung vergangen, in der über Umgestaltung des Stadtweihers beraten werden sollte, der – so sagte das Gutachten Beck – in seiner derzeitigen Größe nicht erhalten werden könne.

Es war im Herbst 2021 und für uns als Vertreter der Presse eine der emotionalsten Bürgerversammlungen, die wir in Erkrath erlebt haben. Niemand wollte akzeptieren, dass künftig nur noch ein Drittel der bisherigen Fläche erhalten werden sollte. Alle bezweifelten die vom Ingenieurbüro Beck getroffenen Aussagen. Schließlich entschied sich die Politik ein zweites Gutachten zur Überprüfung in Auftrag zu geben. Fortschritte und Ergebnisse wurden in einer Begleitgruppe, bestehend aus Politik und Bürgern, vorgetragen. Anregungen und Überlegungen aus der Gruppe flossen in die weitere Arbeit des Ingenieurbüros (Björnsen Beratende Ingenieure GmbH, kurz BCE) ein. Zuletzt tagte die Begleitgruppe im Februar und die bis dahin vorliegenden Ergebnisse stimmten positiv. Am 30. Mai tagt die Begleitgruppe zum vorerst letzten Mal. Dann werden die Endergebnisse präsentiert, die auch ein neu berechnetes Grundwassermodell enthalten sollen. Ende Juni soll dann das fertiggestellte neue Gutachten vorliegen.

Information beim ‘Grünen Picknick’

Beim Picknick am vergangenen Samstag fasste Peter Knitsch in kurzer Form zusammen, zu welchen Ergebnissen die beauftragten Gutachter bisher gekommen sind. “Wir kommen jetzt in eine entscheidende Phase. Wie Sie alle wissen, sah das Gutachten von Beck vor, den Stadtweiher auf ein Drittel seiner bisherigen Größe zu verkleinern”, erinnerte er an die Ausgangslage in 2021. In der Veranstaltung für Bürger sei klar geworden, dass diese nicht über die Umgestaltung, sondern den Erhalt diskutieren wollten. “Am 27. Februar wurden bisherige Ergebnisse vorgestellt, die verdeutlichten, dass das Gutachten von Beck in wesentlichen Teilen unvollständig und teilweise falsch war”, erläuterte Knitsch den zahlreich erschienen Besuchern. Die saßen bei gutem Wetter am Stadtweiher bei einem Stück Kuchen zusammen, dass die Grünen spendiert hatten.

Noch weiter auf die wichtigsten Erkenntnisse der letzten Sitzung der Begleitgruppe eingehend, lud er die Anwesenden ein zahlreich zur nächsten Sitzung zu erscheinen. “Lassen Sie uns nicht allein. Das ist eine sehr wichtige Sitzung. Der Gutachter wird sagen, ob der Stadtweiher auch in Trockenjahren erhalten werden kann.” Neben Jahren mit normalen Niederschlagsmengen, werde es künftig aufgrund des Klimawandels auch mehr trockene Jahre, Hitzetage und Starkregen geben. “Damit müssen wir auch in Zukunft rechnen.” Er wies darauf hin, dass der hohe Versiegelungsgrad nur wenig Wasser dem Grundwasser zuführt.

Über die Vorschläge, die im Gutachten zum Erhalt des Stadtweihers enthalten seien werden, werde die Politik Ende August diskutieren. “Es ist wichtig, dass dann möglichst viele Bürger dabei sind”, machte er deutlich, dass sich das Interesse der Bürger auf Entscheidungen auswirke. “Geld ist da. Es ist nur die Frage, wofür die Stadt Geld ausgibt.” Er versprach, dass die Grünen rechtzeitig über Termine informieren werden.

Ein aktueller Blick auf den Stadtweiher

Nach dem laufenden Anstauversuch und inzwischen auch der Reparatur des Ablaufbauwerks, ist der Stadtweiher aktuell so voll wie in seinen allerbesten Zeiten. In und um den Stadtweiher erleben Anwohner und Besucher wieder Natur pur. Enten, Kormorane, Fischreiher, Goldfische und viele andere Fische haben dort ihren Lebensraum zurückerobert. Das erste Gutachten scheint widerlegt, denn darin hieß es, dass der Stadtweiher mit den vorhandenen Zuläufen und Abläufen und der Verdunstung nicht wieder zu alter Höhe gefüllt werden könnte. Wider aller Prognosen ist der Stadtweiher aber randvoll. Sogar so hoch, dass über eine kleine Überlaufvertiefung Wasser strömt.

Aber wie übersteht der Stadtweiher künftige Hitzeperioden und Trockenphasen. Wie tief darf der Wasserspiegel sinken? Welche Maßnahmen sind erforderlich, damit der Weiher auch solche Phasen übersteht?

In einem Beitrag des Science Media Centers im letzten Sommer äußerten sich Experten zu der Frage ‘Was tun bei Hitze in der Stadt?’ Langfristige und kurzfristige Strategien’. Als eine von vielen weiteren Maßnahmen nennt Prof. Dr. Stefan Emeis dort: “Wasserflächen im Stadtbereich – Bäche oder kleinere Seen – wirken dämpfend auf Temperaturextreme.” Grund genug den Stadtweiher in seiner bestehenden Form als Schutz vor weiterer Aufheizung in Hitzesommern zu erhalten, sollte man meinen.

Abschließende Sitzung der Begleitgruppe Stadtweiher am 30. Mai ab 17 Uhr im Bürgerhaus Hochdahl. Die Sitzung ist öffentlich.

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