Zu wenig Platz an Erkraths Schulen?

Mottobild, pixabay.com/ rawpixel

Mit welchen Schülerzahlen können die Grundschulen im kommenden Schuljahr 2020/21 rechnen. Mit dieser Frage setzte sich am gestrigen Abend der Ausschuss für Schule und Sport auseinander. Die von der Verwaltung vorgelegte Tabelle wies eine Gesamtanmeldezahl an allen Erkrather Grundschulen von 438 Schüler auf.

Grundsätzlich sind 19 Klassenbildungen mit jeweils 24 Kindern von Verwaltungsseite angedacht. Mit Blick auf die Übersicht wird jedoch schnell deutlich, dass besonders die Sechseckschule in Hochdahl mit dieser Vorgabe nicht zurechtkommen wird. 83 Anmeldungen liegen der Einrichtung vor. „Es wurden zunächst einmal alle Anmeldungen zugelassen, einigen Eltern aber schon mitgeteilt, dass nicht alle Kinder aufgenommen werden können“, berichtet Ursula Winz, Sprecherin der Grundschulen und Leiterin der GS Millrath.

Darauf, dass die Möglichkeit eines Antrags zur zusätzlichen Klassenbildung besteht, wies Sozialdezernent Ulrich Schwab- Bachmann hin. Finale Koordinationsgespräche zu den Klassenbildungen werden am Freitag zwischen der Verwaltung und den Schulen stattfinden. Wenn Kinder dann wiedererwartend nicht an der Schule ihrer Wahl angenommen werden und eine weite Anreise nötig ist, besteht ein Anspruch auf Beförderung. „Bis zu dem tatsächlichen Schulbeginn ist aber erwartungsgemäß noch mit Bewegung zu rechnen“, ist sich Ursula Winz sicher, die das Vergabesystem als undankbar beschreibt. „Es lässt sich den Eltern schwer erklären und wenn es abschließend nicht zu einer positiven Vergabe kommt, werden die Eltern auf die Suche nach einem freien Platz geschickt.“

Des Weiteren stand das Thema Grundschulneubau in Alt- Erkrath zur Diskussion. Bereits 2014 hatte sich der Ausschuss für die Initiierung die Maßnahme ausgesprochen, die beiden Grundschulstandorte Falken- und Düsselstraße zusammenzulegen und gemeinsam in einer neuen Immobilie an der Freiheitstraße zu betreiben. Dass sich seitdem nicht viel getan hat, irritierte alle Fraktionen gleichermaßen. Ulrich Schwab- Bachmann verwies auf eine Entscheidung seitens Verwaltung und Schulen, die Maßnahme zunächst auf Grund der bevorstehenden Bauvorhaben nicht in Angriff zu nehmen.

„Die Zusammenlegung können wir in den nächsten zehn Jahren nicht realisieren“, so Schwab- Bachmann, der zudem die Entwicklung am Wimmersberg abwarten möchte. An zentraler Stelle sollen in den nächsten Jahren bis zu 700 Wohneinheiten in zwei Bauabschnitten realisiert werden. Ein wichtiger Faktor auch für die Entscheidung der angedachten Fortschreibung des Schulentwicklungsplans. Dieser soll, nach Vorschlägen der Verwaltung, bereits im zweiten Halbjahr 2020 in Angriff genommen werden. „Dies liegt zum einen an der stadtplanerischen Entwicklung im Stadtteil Alt-Erkrath sowie an der angespannten Raumsituation in allen Erkrather Schulen“, so die Verwaltung. Neben der Entwicklung der Schülerzahlen- auch in Anbetracht der stadtplanerischen Entwicklung- soll der G9- Ausbau an beiden Gymnasien, der Raumbedarf beim „gemeinsamen Lernen“, aber auch die Prüfung der OGS- Situation im Schulentwicklungskonzept Berücksichtigung finden.

Dass die Entscheidung bezüglich des Neubauvorhabens Freiheitstraße nicht in Rücksprache mit der Politik getroffen wurde, stieß auf Unverständnis. „Zehn Jahre sind zu spät, soll der Unterricht in der Stadthalle stattfinden“, gab Marc Hildebrand (CDU) gewollt überspitzt wieder.  Und auch bei der Fortschreibung bezüglich des Schulentwicklungsplans gab es Diskussionsbedarf. „Wie soll dieser seriös erstellt werden, wenn wir noch nicht wissen, wie die Entwicklung am Wimmersberg aussieht“, so Ernst Eumann (BmU). „Außerdem kennen wir die Anmeldezahlen, gerade in Hinsicht auf die geplante Baustelle am Gymnasium am Neandertal noch nicht. Der Plan könnte nur spekulativ erstellt werden.“

Bedarf besteht besonders bei den OGS- Plätzen, die schon jetzt an die Kapazitätsgrenzen stoßen. „Der Schulentwicklungsplan wird aufzeigen, dass wir mehr Plätze brauchen. Das wissen wir aber schon jetzt. Wir sollten uns lieber Gedanken über den Ausbau machen“, so Christian Ritt (BmU). Bis zur Januarsitzung soll die Verwaltung die Vergabe eines neuen Schulentwicklungsplans vorbereiten und fraktionsintern über wichtige Faktoren diesbezüglich gesprochen werden.

Wissenswertes: 4.134 Schüler besuchen derzeit die Erkrather Grundschulen und weiterführenden Schulen. Mit 782 Schülern hat das Gymnasium Hochdahl den stärkten Schülerzulauf der weiterführenden Schulen, bei den Grundschulen ist die Regenbogenschule mit 272 Plätzen die meist besuchte Schule.  

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