
Als Horst-Ulrich Osmann sein Interesse für die Geschichte der Familie und später auch für die Ortsgeschichte entdeckte, war er gerade einmal Mitte 20 und unsicher, ob er in diesem Alter Mitglied des BGV werden kann. Im Juni erhielt er für sein langjähriges Engagement den Rheinlandtaler.
„Meine Frau und ich sind 1977 nach Hochdahl gezogen. Neubau, Erstbezug“, erinnert sich Horst-Osmann. Zufällig wurde er auf Vorträge des Bergischen Geschichtsvereins, der damals in Erkrath noch Abteilung Hochdahl des BGV war, aufmerksam. Die fanden im Rosenhof statt und weckten Osmanns Interesse. Er, der 1953 in Düsseldorf und ab 1955 in Erkrath aufwuchs, blieb den Vorträgen des BGV treu. 1979 schrieb er dem damaligen Vorsitzenden, ob er in seinem Alter schon Mitglied werden könne. „Bei den Vorträgen waren ja ausschließlich Besucher und Mitglieder älteren Semesters. Ich war aber gerade einmal 26 Jahre alt“, erklärt er, warum er unsicher war, ob eine Mitgliedschaft in Frage kam. Sie kam und so ist Horst-Ulrich Osmann inzwischen das Mitglied mit der längstens Zugehörigkeit in der Abteilung Erkrath. Mitglied wurde er dann auch in weiteren Vereinen, wie dem Düsseldorfer Verein für Familienkunde, der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde oder im Reitercorps der Sankt Sebastianus Bruderschaft 1484 Erkrath e.V., auf deren Homepage sich einige Artikel zu historischen Themen finden, die von Horst Osmann verfasst wurden.
Die ersten Schritte machte Osmann Anfang der 80er Jahre in der Erforschung der eigenen Familiengeschichte. 1982 wurde er Mitglied einer Arbeitsgemeinschaft, die eine Stadtchronik erarbeitete. „Die wurde von einer Doktorandin begleitet. In der Zeit habe ich richtig viel gelernt“ so Osmann. Von 1986 bis 1988 musste er dann beruflich pendeln und das Interesse an der Familien- und Heimatforschung musste hinten an stehen. „Ab 1989 bis 1998 habe ich ich dann intensiver mit der Familien- und Ortsgeschichte befasst“, erzählt Osmann. Auch wenn er selbst in Düsseldorf das Licht der Welt erblickte und erst zwei Jahre später mit seinen Eltern nach Erkrath zog und hier aufwuchs, so waren doch beide Eltern in Erkrath geboren. Anfangs habe er Dokumente, Urkunden und Ahnenpässe der Familie, die in Deutscher Schrift verfasst waren, nicht lesen können. „Ich bat meine Mutter mir vorzulesen, was darin stand und habe Abschriften angefertig“, berichtet Horst-Ulrich Osmann. Die haben ihm dann später als Lesehilfe für weitere Transkriptionen gedient.
Horst-Ulrich Osmann als Autor zahlreicher Veröffentlichungen
Auch wenn Horst-Ulrich Osmann später bis zu seinem Renteneintritt 2013 seine Aktivitäten in der Familien- und Heimatforschung nochmals weitestgehend pausieren musste, weil er beruflich zwischen Erkrath und Bonn pendelte, gibt es inzwischen zahlreiche Veröffentlichungen von ihm. Insgesamt stolze 89 Einträge finden sich in der Nordrhein-Westfälischen Bibliographie, in denen Osmann als Autor oder Co-Autor angegeben ist. Historische Themenkomplexe, denen sich Horst-Ulrich Osmann eingehender gewidmet hat, sind beispielsweise der Extremwinder und die Flutkatastrophe von 1784 in Düsseldorf oder das leben des Kavalleriemajors Henrich Arnold von Bossenhoven. Er forschte und schrieb zur Erkrather Schulgeschichte und zur Chrstilichen Laienbruderschaft in Erkrath. Ein Highlight seiner Recherchen, zu denen es Resonanzen aus der Wissenschaft gab, war die Entdeckung einer historischen Karte von Rumold Mercator aus dem Jahr 1598, die dem Band 8 Niederbergische Geschichte „Erkrath und Haus Brück 1598“ als Druck begefügt ist.
Mit dieser Aufzählung ist noch nicht alles erfasst. Beiträge von Osmann finden sich auch auf dem LVR-Portal KuLaDig. Mehr als 40 Referate, Präsentationen und Führungen zur Stadt- und Ortsgeschichte, überwiegend für den BGV Abt. Erkrath, hat er bereits gehalten bzw. durchgeführt. Seit 2018 betreut er ehrenamtlich die Pfarrarchive St. Johannes der Täufer in Erkrath und St. Maria Himmelfahrt in Unterbach. In dieser Funktion unterstützt er das historische Archiv des des Erzbistums Köln bei der Bearbeitung und Beurteilung von 60 Regalmetern Akten.
Der Rheinlandtaler fürs Engagement
Am 25. Juni 2025 hat Horst-Ulrich Osmann für dieses außergewöhnliche Engagement in der Orts- und Familienforschung nun den Rheinlandtaler in der Kategorie Kultur als Ehrung erhalten. Vorgeschlagen hatte ihn LVR-Direktorin Ulrike Lubek. Feierlich in Anwesenheit von Bürgermeister Christoph Schultz und der stellvertretenden Landrätin Annette Mick-Teubler überreicht wurde der Rheinlandtaler von Karin Schmitt-Promny, stellvertretende Vorsitzende der Landschaftsversammlung Rheinland, im Erkrather Rathaus.

Auch hier nochmals „Herzlichen Glückwunsch Horst“
Ein echtes Vorbild in Sachen Familien-und Heimatgeschichte.