Wolfgang Teiwes meldet sich zu Wort

Dependance-Erkrath eG., Wolfgang E. Teiwes 15. 8. 22

Eine der 'Draufsichten' der geplanten Bebauung der Hasenwiese. Quelle: Sitzungsvorlage 141/2022, Anlage 9, der Ratssitzung am 6.9.2022

In der vergangenen Woche haben wir Pressemitteilungen der BmU und der Grünen zur Bebauung der Hasenwiese veröffentlicht. Heute Abend meldet sich Wolfgang Teiwes, Vorstand der Dependance, dazu zu Wort.

Gegendarstellung zu den Verlautbarungen von BMU und Grünen am 11. 8.

In den Verlautbarungen von Grünen und BMU gegen die Bebauung der „Hasenwiese“ in Millrath in
der vergangenen Woche (Erkrath jetzt 11. 8. 22) wurden Argumente vorgebracht, die folgender
Richtigstellung bedürfen:

Argument „Bebauung der letzten Freifläche in Millrath“?

Zur Relativierung der Größenordnung: Der vom Bebauungsplan betroffene Bereich umfasst ca.
7.600m² von insgesamt 16.000m² Schulgelände. 4.600m² davon werden erstmalig als Grünfläche
gesichert, u. a. der gesamte Spielplatz. Das Grundstück der Genossenschaft ist 3.000m² groß, davon
werden vom Gebäude ca. 750m² überbaut.

Wesentliche Aspekte des Kleinklimas werden ignoriert?

Das inzwischen vorliegende Gutachten zur Verträglichkeit des Vorhabens mit dem
Klimaanpassungskonzept der Stadt Erkrath, auf das von Grünen und BMU gern verwiesen wird,
bestätigt der Planung.“…aufgrund der Vielzahl an ergriffenen Maßnahmen [gegen die bioklimatische
Belastung] …sind aus unserer Sicht die [in der Klimaanpassungsstrategie gem.
Klimaanpassungskonzept] Voraussetzungen zur Bebauung der Fläche gegeben.“
„Negative Effekte in den umliegenden Wohngebieten können ausgeschlossen werden.“
Es werden 15 Maßnahmen explizit aufgeführt, die in der Planung enthalten zum klimagerechten
Umgang mit den Ressourcen beitragen, darunter Begrünung, Wasserhaltung, Versickerung,
Durchströmung usw. Für die Errichtung des Gebäudes müssen keine Bäume gefällt werden.

Bevölkerungstreffpunk, besonders an Sommertagen?

Hat man auf der Wiese in letzter Zeit mal Jemanden angetroffen? Die Wiese hat vom Weg bis zum
Spielplatz ein Gefälle von fast 9,00m. Die ist momentan knochentrocken und heiß, es wurden vom
Bodengutachter bereits im Sommer 2020 Oberflächentemperaturen von über 50°C gemessen. Nach
unseren Erkenntnissen wird die Hasenwiese überwiegend von Hunden genutzt. Es gibt Bürger, die als
Kinder dort gerodelt sind. Heute verläuft quer über die Wiese die Fernwärmeleitung und die
Möglichkeiten, hier zu rodeln, lassen sich eingrenzen.

Verlegenheitsplanung, Container-Zwischenlösung?

Den Vorschlag, die Wiese als „Container-Zwischenlösung“ für die Schule zu nutzen sollte man mal an
den o.a. Gefällebedingungen messen. Dann erkennt man schnell, was eine Verlegenheitslösung
wäre! Die vorliegende Planung ist jedenfalls genau das Gegenteil. Sie ist, wie auch das
Klimagutachten beweist, exakt für den Standort ausgelegt. Man kann sowas nicht einfach auf einen
anderen Ort übertragen! Dieser Bereich ist seit den 70er Jahren Bauland mit der Zweckbindung
„Schule“, Nach dem langen Leerstand hat die Stadt Erkrath seit 2007 dort Untersuchungen für
Wohnungsbau beauftragt. Letztlich wird im Stadtentwicklungskonzept eine Bebauung empfohlen,
der unsere Planung im vollen Umfang entspricht.

Bürgerversammlung?

Sobald der Aufstellungsbeschluss für den vorhabenbezogenen Bebauungsplan gefasst ist, wird die
Genossenschaft zu einer Informationsveranstaltung zu diesem außergewöhnlichen Bauvorhaben
(Geschosswohnungsbau als Holzbau, Modulbauweise und die soziale Ausprägung) einladen.
Der Termin wird öffentlich bekannt gegeben.

2 Kommentare

  1. In der Tat legt Wolfgang Teiwes ein wirklich bahnbrechendes Gutachten vor, das zwar die überragende Funktion der Fläche für das Kleinklima bestätigt, aber eine Bebauung dort dann verträglich findet, wenn man Grün drauf und dran setzt und eventuell auch einen Springbrunnen in Betrieb nimmt. Das dürfte für den Städtebau insgesamt in einer derartigen Kaltluftschneise ganz neue Maßstäbe im Städtebau setzen. Die Beschreibung der Sozialfunktion dieser Fläche zeigt, dass er nur wenig über die Nutzung dieser Fläche, z.B. auch für die Bewegung der Kinder in der Schule, welche keine unmittelbare Sporthalle hat, im Jahresgang weiß. Wie er das Objekt ohne einen Baum zu fällen mit der notwendigen Erschließung über die Winkelmannstraße hinbekommen will, bleibt nachzufragen. Vermutlich werden die zu fällenden Bäume als krank erklärt, wie es so vielen Bäumen heute geht. Auf das entscheidende Argument geht er aber gar nicht ein: Warum hier, wo doch schon seit so langer Zeit der ehemalige Sportplatz an der Gink seiner Wohnbebauung harrt? Denn das ist die Funktion jedes Bebauungsplanverfahrens. Es muss die Frage beantworten: Warum hier?

  2. Es ist wie immer in Erkrath: Klima- und Umweltschutz werden klein geredet, wenn private wirtschaftliche Interessen im Spiel sind. Das Klimaanpassungskonzept, im Auftrag der Stadt für viel Geld im letzten Jahr von einem neutralen Büro erstellt, ist auf einmal falsch oder nicht mehr relevant. Geht es nach den Investoren, ist die Bebauung auf einmal ein Segen für Umwelt und Klima! Erhalt von Grünflächen in der Stadt? Nicht wichtig!
    Das ist genau die Politik und der persönliche Egoismus, der uns an den Punkt gebracht hat, an dem wir heute stehen.

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