Wildpflanzen anstatt Kulturpflanzen

von Susann Krüll

Sandra Hoitz. Foto: Susann Krüll

Sandra Hoitz, von Hause aus Dipl. Bildende Künstlerin und Designerin sowie Unternehmerin für Bienen-Wachstücher und deren vegane Varianten hat sich ein drittes Standbein aufgebaut.

Wer erfahren möchte, welche „wilden Pflanzen und Kräuter“ in unserer Umgebung wachsen und welche leckeren Gerichte man daraus zaubern, bzw. diese damit verfeinern kann, der sollte sich von an ihrem Stand beim heutigen Feierabend ab 16h auf dem Bavierplatz informieren lassen.

Veranstaltungen, Workshops und Begegnungen rund um Wildkräuter

Wer das Vergnügen hat, Sandra Hoitz in ihrem „wilden“ Garten zuhause besuchen zu dürfen, erhält einen Eindruck, was es mit ihren Ideen „Wildblumenwiese statt Rasen“, „Wildfruchthecke statt Lorbeerhecke“ oder „Essbare Wildpflanzen statt Zierpflanzen“ auf sich hat. Überall grünt und blüht es in dem kleinen Paradies, wächst Essbares und kommen Schmetterlinge, Biene und Hummeln zu Besuch. Auf einem, von ihrem Lebensgefährten selbst geschreinerten Tisch mit einer Tischplatte, in dessen Platte bunte, unregelmäßig gebrochene Kachel-Reste eingelassen sind, ein Gemeinschaftswerk mit ihrer Tochter, stehen Kostproben von Leckereien, die sie selbst gezogen, bzw. in der unmittelbaren Umgebung gesammelt hat.

„Heute war ich los und habe an dem kleinen Bachlauf parallel zur Bergischen Allee doch tatsächlich Brunnenkresse gefunden. Die habe ich gleich hier in dem Salat verwendet. Und die ‚Power-Kugeln‘, wie ich sie nenne, sind aus Datteln und Mandeln und in den Samen der weiblichen Brennnessel-Pflanze gewälzt. Die männlichen bilden keine Samenstände aus“, so Sandra Hoitz, der man die Begeisterung für Wildpflanzen und -kräuter anmerkt, wenn sie erzählt, was es alles um einen herum entdecken zu gibt, wenn man nur weiß, was man am Straßenrand und im Wald vor sich sieht. Sie habe schon als Kind mit ätherischen Ölen experimentiert, also immer schon eine Affinität zu natürlichen Zutaten und Stoffen gehabt.

Auch die Produktion vom Bienenwachstücher war ein weiterer Schritt, so die Künstlerin, die immer auch versucht, ihre beiden Professionen zu vereinen. So entstand die Idee, beides in Workshops zu vereinen. Denn Hoitz ist der Meinung: „Man muss nur mit offenen Augen z. B. durch das Neandertal oder auch in Richtung Naturschutzzentrum Bruchhausen gehen und schon hat man alles z. B. für einen Salat zusammen, wie Brunnenkresse, Löwenzahn, wilden Thymian oder auch Brennnessel.“  

Konzept gefördert vom Land NRW   

Da Sandra Hoitz alles, was sie anpackt, erst beginnt, wenn sie eine gewisse Perfektion darin erlangt hat, hat sie natürlich nicht nur im heimischen und in dem Schrebergarten, den sie mit der Familie in Wuppertal betreibt, ausprobiert, welche Pflanzen hier besonders gut wachsen und wie sie sich verarbeiten lassen. Sie hat daher einen Kurs bei dem Dozenten und Buchautor Dr. Markus Strauss über essbare Wildpflanzen absolviert.

So ausgebildet und mit dem Wissen, das sie sich durch „learning by doing“ angeeignet hat, hat sie das Konzept für „Wildpflanzen anstatt Kulturpflanzen im privaten und öffentlichen Raum“ ausgearbeitet und bei dem vom Land NRW ausgeschriebenen Förderprogramm „2000 x 1000 Euro für das Engagement“ eingereicht. „Ich habe mich sehr gefreut, als ich die Nachricht über die Zusage der Fördermittel erhalten habe,“ erzählt Sandra Hoitz, die zugibt, auf den Zuschlag zwar gehofft, aber nicht so wirklich daran geglaubt zu haben. „Mir kam da vielleicht meine Erfahrung zugute, die ich aus der Beantragung von Förderungen für meine Kunstprojekte schon gesammelt habe“, fügt sie (zu) bescheiden hinzu. Wer sich davon überzeugen möchte, dass nicht nur die Form, sondern auch der Inhalt stimmt, der findet die Flyer, die die Design-erfahrene Künstlerin selbst kreierte und von dem Fördergeld drucken lassen hat, an ihrem Stand beim Feierabendmarkt heute sowie auch beim nächsten Feierabendmarkt im September. Auch leckere Kostproben aus Wildpflanzen und -kräutern hat sie dabei, wie sie uns im Gespräch versicherte.

Veranstaltungen, Workshops und Begegnungen rund um Kunst und Natur

Drei unterschiedliche Kurse bietet Sandra Hoitz an, bei denen es um die beiden Leidenschaften geht: Kunst und die Kunde rund um Wildpflanzen und -kräuter.

Mit der „Wilde Werk Statt“ wendet sich Hoitz an Kindergärten, Schulen und Firmen, deren Teilnehmer in Kursen und Workshops Kunst und Natur kennenlernen, ihr Wissen darüber vertiefen sowie all dies in der Gemeinschaft erleben können.

Hinter dem Kurs „Wilder Kunst Raum“ verbergen sich Mal- und Zeichenkurse, Ausstellungen und kreative Workshops. Die Zielgruppen sind Kinder und Senioren genauso wie sie als Firmenevents gebucht werden können.

Mit „Wild Grün Kraft“ hat Sandra Hoitz ein Angebot aufgelegt, das sich ebenfalls an Kindergärten, Schulen und Firmen richtet. Es werden Wildpflanzen kennengelernt sowie verarbeitet und kulinarisch entdeckt. Auch erfolgt eine Beratung, wie man einen vorhandenen Garten in einen Naturgarten verwandeln kann.

Auf Dauer möchte die Künstlerin eine freie Malgruppe etablieren, die in der Natur zeichnet „Ich stelle mir das nicht dogmatisch vor. Wir entscheiden gemeinsam, welchen Themen wir uns widmen, ich gebe nichts vor“, macht Hoitz Lust auf den Kurs, den sie „Wilde Hühner und krumme Hunde“ nennt.
Auf Dauer möchte sie auch spezielle Formate für Kinder entwickeln, um sie sowohl an Kunst als auch an die Natur heranzuführen. „Ich finde es wichtig, dass Kids schon früh lernen, welche Schätze unsere Umgebung für uns bereithält, damit sie sie auch als Erwachsene achten und schützen.“

Info: Sandra Hoitz wird bei den Feierabendmärkten auf dem Bavierplatz am 16. August und 20. September von 16h bis 20h einen Infostand mit „Verköstigung wilder Leckereien“ veranstalten. Wer sich über die Veranstaltungen und Kurse, die sie unter dem Label „Wild Werk Statt“ anbietet informieren möchte, siehe: www.wildewerkstatt.de.

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