Wie ist es denn so im Tageshospiz?

Franziskus-Hospiz-Hochdahl

Foto: iStock / Franziskus-Hospiz

Interview mit einem Gast aus dem Tageshospiz des Franziskus-Hospiz-Hochdahl

Ende Mai hat das Tageshospiz seinen Betrieb begonnen, die ersten Gäste nehmen regelmäßig an den Angeboten teil. Was ist das Besondere am Tageshospiz? Was erwartet Menschen eigentlich dort? In einem Interview mit einer Gästin erfahren Sie mehr.

Frau S. Ist 46 Jahre alt. Sie leidet wie viele Gästinnen und Gäste sowie Patientinnen und Patienten, die von unserem Kompetenzzentrum begleitet werden, an einer fortgeschrittenen Tumorerkrankung.

Wie haben Sie von unserem Tageshospiz erfahren?

„Ich werde schon länger von einem ambulanten Hospizdienst begleitet, die Hospizbegleiterin hatte über die Presse davon erfahren und hat mir das dann erzählt. Ich hatte gleich das Gefühl, dass ist auch was für mich.“

Wie war denn Ihr Alltag zuvor?

„Ich lebe alleine, mein Sohn lebt weiter weg. Außerdem kann mein Sohn nicht so gut mit meiner Erkrankung umgehen, es belastet ihn zu sehr. Somit war ich viel alleine. Wenn man alleine ist, dann passiert es schnell, dass man dunkle Gedanken bekommt. Außer den Besuchen des Pflegedienstes und der Hospizbegleiterin habe ich kaum Besuch bekommen. Meine Freundinnen arbeiten alle noch, und ich möchte ihnen nicht zur Last fallen. Ich wohne in der zweiten Etage, ich kann also alleine die Wohnung nicht mehr verlassen. Auch wenn ich nur zwei Mal die Woche hierher komme, so habe ich doch immer ein kleines Highlight, worauf ich mich freuen kann.“

Sie wohnen weiter weg, das heißt Sie haben einen langen Anfahrtsweg, und trotzdem kommen Sie hier hin?

„Ja unbedingt, die Strapazen lohnen sich.“ (Sie lacht)

Wie schaffen Sie den Weg zu uns ins Tageshospiz „Treffpunkt“?

„Ich werde morgens abgeholt. Die Herren vom Johanniter-Bund tragen mich dann die Stufen hinunter und fahren mich hier hin.“

Was motiviert Sie besonders, hier her zu kommen?

„Da gibt es ganz vieles. Als erstes finde ich die Atmosphäre sehr schön. Alle sind sehr freundlich zu mir. Ich habe das Gefühl, hier willkommen zu sein. Meine Erkrankung rückt dann in den Hintergrund.

Ich werde als Mensch wahrgenommen und nicht nur als Patientin. Es ist ein schöner Ort, alles ist so wohnlich eingerichtet. Ich hatte mir ein Hospiz ganz anders vorgestellt, irgendwie steriler und mehr wie ein Krankenhaus. Ich bin wirklich froh, dass es so ganz anders ist.

Hier gibt es noch weitere Gästinnen, die in einer ähnlichen Lage sind. Die Gespräche mit anderen Betroffenen ist sehr wichtig und oft sehr tief. Alle sind sehr offen und es entwickeln sich Freundschaften. Ein gesunder Mensch kann sich ja auch nicht richtig vorstellen, wie es ist, so schwer krank zu sein.“

Wie läuft denn ein solcher Tag ab?

„Zuerst frühstücken wir in Ruhe, es gibt immer selbstgemachte Marmelade – wo gibt es denn heute noch sowas?! Die Schwestern und Pfleger, die hier arbeiten, überlegen mit uns gemeinsam, was wir denn dann im Anschluss machen können. Hier gibt es auch sehr nette freiwillige Helfer. Alle sind sehr bemüht, mit uns etwas Schönes zu machen. Zum Beispiel haben wir schon mehrfach gebacken.

Manchmal gehen wir dann in den Garten, der direkt am Wald liegt. Dort können wir die Sonne genießen und rauchen. Wir waren auch schon mal am Hochdahler Markt und sind Eis essen gegangen.

Was ich richtig liebe, ist das Baden in der tollen Badewanne, ich kann mich da total entspannen. Meistens bin ich so müde, dass ich mich im Anschluss in den Ruheraum lege um etwas zu schlafen.

Es kommt regelmäßig eine Physiotherapeutin und macht mit uns Übungen, die Frau ist sehr lustig – sie bringt viel Freude mit. Außerdem malen wir mit einer Therapeutin. Ich mochte es schon immer mich kreativ zu beschäftigen.

Was ich auch noch sehr genieße, ist das leckere Mittagessen, das hier ja immer frisch zubereitet wird. Gemeinsam zu essen ist etwas, was ich gar nicht mehr kannte. Es ist einfach toll!“

Was würden Sie anderen betroffenen Menschen sagen, um sie vielleicht zu motivieren, ins Tageshospiz zu kommen?

„Ich wurde ihnen von hier erzählen und sagen: „Traut Euch, es ist hier ein so schöner Ort. Ich jedenfalls liebe es, die anderen würden sicherlich das gleiche sagen. Hier kann man noch dazu lernen und es gibt schöne unbeschwerte Stunden. Mir hilft es, mit der restlichen Woche besser klar zu kommen. Zudem habe ich keine Angst mehr vor einem Hospiz!“

Wir danken Ihnen Frau S. für das sehr angenehme und offene Gespräch!

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