Wie geht Düsseldorf mit dem Hochwasser um?

Zusammenfluss Mettmanner Bach und Düssel am Neanderthal Museum. © Lutz Wulfestieg

Hochwasser 2 | In unserem Artikel zur ‘Tosenden’ haben wir Fragen zum Hochwasserschutz und Frühwarnsystemen gestellt. Wir haben über den Tellerrand beziehungsweise die Stadtgrenze geschaut und in Düsseldorf nachgefragt.

Da auch die Düsseldorfer Stadtteile Gerresheim und Vennhausen stark vom Hochwasser der Düssel betroffen waren, schien es uns interessant in der Landeshauptstadt die Pegel, Frühwarnsysteme und den künftigen Umgang mit Starkregenereignissen und Hochwasser zu hinterfragen.

Gefunden haben wir drei Pegel auf der Homepage der Stadt Düsseldorf beim Stadtentwässerungsbetrieb. Aufgeführt sind dort auf Düsseldorfer Stadtgebiet ‘Südliche Düssel‘, ‘Nördliche Düssel‘ und ‘Kittelsbach‘. Dort ist auch zu lesen, dass ab einem bestimmten Pegelstand automatisch eine SMS an einen Mitarbeiter versendet wird. Uns hat interessiert, wie dann der weitere Ablauf aussieht. Da diese Frage nur vom Stadtentwässerungsbetrieb selbst beantwortet werden kann, hat man uns versprochen diese Antwort nachzureichen. Wir werden sie hier nach Erhalt als Update ergänzen.


+++Update 26. Juli 2021+++ | Antworten des Stadtentwässerungsbetriebs Düsseldorf:

Die Stadt Düsseldorf betreibt fünf Pegel an den städtischen Gewässern. Das angesprochene System mit den Benachrichtigungen von Pegelständen per SMS ist veraltet und wird derzeit sukzessive durch ein modernes Datenübertragungssystem ersetzt.

Der Pegel Nördliche Düssel wurde bereits letztes Jahr modernisiert und misst nun redundant über zwei unterschiedliche Messsysteme. Nach diesem Vorbild sollen die anderen 4 Pegel ausgestattet werden. In diesem Jahr erfolgt die Modernisierung der Pegel Südliche Düssel und Eselsbach, die beiden Pegel Ungeteilte Düssel und Brückerbach folgen.

Das alte System zur Übertragung von Pegelständen wurde nicht als Frühwarnsystem eingesetzt. Wenn die Pegel in Düsseldorf Hochwasser anzeigen, ist das Wasser bereits in der Stadt. Umgekehrt ist eine Übertragung von Pegelständen der Düsseldorfer Pegel nach Erkrath nicht erforderlich, da die Hochwasserwelle, wenn sie Düsseldorf erreicht, Erkrath bereits durchlaufen hat.

Es sei noch anzumerken, dass die absolute Höhe der Pegelstände in Erkrath nicht mit den Höhen der Düsseldorfer Pegelstände zu vergleichen sind. Zum einen teilt sich die Düssel hier in die Nördliche und Südliche Düssel auf (und damit auch die Abflüsse im Gewässer), zum anderen hängen die gemessenen Höhen maßgeblich auch von der Form des Gewässerbettes und dem Längsgefälle des Gewässers ab.


Wir wollten auch wissen, welche Konsequenzen jetzt aus dem Hochwasser, dass Düsseldorfs Oberbürgermeister als ‘Jahrtausendhochwasser’ bezeichnet, gezogen werden, ob es bessere Frühwarnsysteme geben soll und wie die Warnabläufe gestaltet werden. Die Pressestelle hat uns dazu eine ausführliche Pressemitteilung übersandt. Düsseldorf stellt den besonders betroffenen Stadtbezirken eine Millionen Euro Soforthilfe zur Bewältigung der Schäden zur Verfügung. Außerdem hat Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller ein weitergehendes Konzept zum Schutz vor Starkregenereignissen in Auftrag gegeben.

Weitere Auszüge aus der Pressemitteilung der Stadt Düsseldorf vom 20. Juli 2021:

Seit neun Jahren wird bei der Landeshauptstadt Düsseldorf am Thema Starkregenmanagement kontinuierlich gearbeitet. Es wurde ein umfangreiches kostenloses Beratungsangebot aufgebaut und viele Beratungen durchgeführt. In den Bezirksvertretungen wurde das Beratungsangebot vorgestellt. Eine Arbeitsgruppe des Stadtentwässerungsbetriebs (SEBD) erfasst regelmäßig nach Starkregenereignissen die Hotspots, wertet die Erkenntnisse aus und hilft bei der Erarbeitung von Lösungen. Bereits in der Planungsphase von städtebaulichen Maßnahmen berät der SEBD Investoren hinsichtlich Überflutungsschutz auf Grundlage der aktuellen Starkregengefahrenkarte, die derzeit überarbeitet und noch wesentlich detaillierter aufgestellt wird. Zudem wird aktuell an einem noch weitergehenden Konzept zum Schutz vor Starkregenereignissen gearbeitet, das bereits Anfang des Jahres zwischen

Feuerwehr warnte bereits ab dem 13. Juli

Die Feuerwehr Düsseldorf hat aufgrund der Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes bereits am Dienstag, 13. Juli, über das bevorstehende Unwetter die Bürgerinnen und Bürger auf den sozialen Netzwerken informiert.
Nachdem sich das Krisenmanagement am Mittwochmittag, 14. Juli, zur vorsorglichen Evakuierung der Ostparksiedlung entschloss, wurde neben der Warnung über das modulare Warnsystem (NINA etc) und den sozialen Netzwerken auch umgehend über Warnfahrzeuge und Lautsprecherdurchsagen eine gezielte Information und Warnung der Bevölkerung in diesem Gebiet durchgeführt. So konnten dann direkt konkrete Informationen und Handlungsanweisungen an die betroffenen Menschen gegeben werden. Dazu zählte auch der Hinweis, dass Wasserstände von 1,5 bis 2 Meter in den Wohngebieten erwartet wurden und die Angabe, dass eine Betreuungsstelle in der Gesamtschule, Graf-Recke-Straße 170, für die Bürgerinnen und Bürger eingerichtet wurde. Insgesamt wurde die Feuerwehr bislang zu mehr als 1.900
Schadensmeldungen im gesamten Stadtgebiet gerufen. Dabei handelt es sich fast ausschließlich um Schäden durch Überflutungen. Aus einer überfluteten Wohnung im Souterrain eines Wohnhauses konnte eine Person nur noch tot geborgen werden.

Daraus zu lesen ist in erster Linie nur, dass umgehend ein weitergehendes Konzept in Auftrag gegeben wurde und das Düsseldorf den Stadtteilen zusätzliche Mittel zur Schadenbewältigung zur Verfügung stellt. Zumindest wissen wir nun, wie der ‘Warnablauf’ in Düsseldorf funktionierte.

Wir haben natürlich auch Fragen an den Kreis Mettmann und an den Rheinisch-Bergischen Wasserverband geschickt und werden weiter berichten, sobald uns Antworten vorliegen. Aufgegriffen haben wir dabei auch Fragen, die in den sozialen Netzwerken gestellt wurden.

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