Wenn Salsa über den Stadtweiher klingt

von Ria Garcia

Mit ihrem ehrenamtlichen Einsatz zur Organisation des Sommergartens können Julia Zinn und Thorsten Gumbrecht rundum zufrieden sein. Foto: Ria Garcia

Ein Café haben sie sich gewünscht, einen Pop-up-Biergarten haben sie bekommen. Der Sommergarten hat die Hochdahler am Donnerstag und Freitag an den Stadtweiher gezogen.

„Wir wollten die Leute aktivieren“, erzählte Citymanagerin Julia Zinn am Donnerstagabend zur Motivation dieses Event zu veranstalten. Eine kleine Bar mit Kühlschrank für kühle Getränke, hinter deren Theke man so einige bekannte Gesichter traf. Zum Beispiel Denise Kuhn, im Beruf Abteilungsleiterin Kinder- und Jugendförderung bei der Stadt Erkrath, hier hinter der Theke Ehrenamtlerin, wie auch andere Kollegen aus der Stadtverwaltung. Sie hatte alle Hände voll zu tun, bei ihrer berufsfremden Tätigkeit. „Ich hab das früher auch schon einmal gemacht und komme so langsam wieder rein“, erklärte sie. Die Bar, in der sie im Einsatz war, ist Marke Eigenbau. „Die hat Thorsten Gumbrecht zusammen mit seinem Bruder gebaut“, verriet Julia Zinn. In den letzten Wochen haben sie und Thorsten Gumbrecht nach Feierabend jede Menge Vorbereitung gehabt, damit dieser Sommergarten zum Erlebnis wird. „Meine Familie hat schon gefragt, was ich eigentlich jeden Abend mache.“

Die Brücke über den Stadtweiher hatten die beiden bewusst für das Event ausgesucht. Symbolisch als verbindendes Element. Außerdem mussten sie darauf achten, dass sie auf städtischem Gelände bleiben, denn Teile des Areals um den Stadtweiher gehören zu den anliegenden Häusern. Während die Bar am Brückenzugang platziert war, waren auf der Brücke beidseitig Bierzeltgarnituren für die Besucher aufgebaut. Einige davon hatte der Verein Du-Ich-Wir für den Sommergarten zur Verfügung gestellt, der andere Teil kam von der Stadt. Am Eingang zur Brücke warteten Liegestühle, auf denen Besucher sich sonnen konnten. Die Liegestühle wurden aus Mitteln des Verfügungsfonds angeschafft. Salsa Musik sorgte für gute Stimmung.

Während es bei Start um 17 Uhr noch relativ leer war, füllte sich der Sommergarten in den nächsten eineinhalb Stunden zusehend. Um 18.15 Uhr waren schon 50 Besucher vor Ort. Getränke gab es zum Selbstkostenpreis, damit sich möglichst alle, die dabei sein wollten, auch ein Getränk leisten konnten. „Es gibt aber keinen Verzehrzwang“, machte Julia Zinn deutlich, dass der Sommergarten für jeden offen sein soll. Auf die Getränke wurde Pfand genommen. „Das haben wir gemacht, damit sie auch zurück an die Bar gebracht werden und nicht später welche am Weiher liegenbleiben“, erzählte Julia Zinn. Tipps, was man für ein solches Event alles bedenken muss, hatten sich die beiden bei Gastronomen geholt.

Erfolgreiche Suche nach ehrenamtlichen Helfern

Für die Suche nach ehrenamtlichen Helfern hatten Julia Zinn und Thorsten Gumbrecht auch die neue Beteiligungsplattform genutzt. Allein darüber hatten sich 30 Helferinnen und Helfer gemeldet. Dort hatten die beiden auch das Grundkonzept des Sommergartens vorgestellt, in das dann im Rahmen der Beteiligung noch weitere Ideen eingeflossen sind. Da die beiden auch über Instagram und Facebook geworben hatten, wurden es am Ende rund 50 Menschen, die sich auf die eine oder andere Weise einbringen und kamen nicht nur aus Hochdahl rund um den Stadtweiher, sondern auch aus der Sandheide, aus Trills und sogar aus Alt-Erkrath. „Es sind etwa 40 Aktive“, sagt Thorsten Gumbrecht. Dass sich nicht nur Deutsche als Helfer gemeldet hatten, hat ihn als Integratioshelfer beruflich und privat gefreut. Andere hätten Material, das auch für die Deko der Tische zum einsatz kam, gespendet oder Ideen eingebracht. Auch aus der Verwaltung hatten sich viele gemeldet, obwohl das Engagement nicht im Rahmen der beruflichen Tätigkeit erfolgen konnte.

Neugierig auf das Engagement und den Erfolg der ehrenamtlich organisierten Aktion schaute auch Beigeordneter Michael Pfleging nach Feierabend vorbei. Danach gefragt, was er davon hält, sagt er: „Ich finde das einfach klasse.“ Und das fanden die Besucher offensichtlich auch, denn irgendwann wurden die Sitzplätze knapp. „Ich freue mich, dass auch die Liegestühle so gut angenommen werden“, sagt uns Julia Zinn. Da wäre sie sich vorher nicht so sicher gewesen. Aber die Sorge war sicher umsonst. Sich sonnend und dabei unterhaltend oder mit einem kleinen Mauerstück als Kartentisch: Die Liegestühle waren gut belegt. Kartenspiele, Wickinger Schach, Boulé und ein Tischtennisspiel hatten Julia Zinn und Thorsten Gumbrecht mitgebracht. Die konnten von den Besuchern kostenlos ausgeliehen werden.

Einfach mal machen

Zwar konnten die beiden auf Mittel des Verfügungsfond zurückreifen, um die eine oder andere Idee im Konzept umzusetzen, wie etwa Liegestühle zu besorgen, die Organisation des Sommergartens war indes private Initiative, die sie nicht im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit für die Stadt umsetzen konnten. „Da ist so mancher Abend bei drauf gegangen“, sagt Thorsten Gumbrecht. Manchmal auch eine Mittagspause. Etwa um Fotos für die Ankündigung zu machen. Mit ihrer Aktion wollten sie zeigen, dass man manchmal „einfach nur machen muss“, um kleine Veränderungen in Gemeinschaft zu bewirken.

„Wir sind sehr froh, dass das so gut angenommen wird“, sagten uns die beiden, als sich nach etwas mehr als einer Stunde schon 50 Besucher eingefunden hatten. Die Quasseltöpfchen, kleine Gläser mit Zetteln zur Gesprächsanregung, kamen wahrscheinlich gar nicht mehr zu Einsatz. Quasseln können die Menschen in Hochdahl, wenn sie sich dann erst einmal in angenehmer Atmosphäre begegnen. Feedback gab es sehr direkt schon in den ersten zwei Stunden. Es fehlte eine Toilette. „Wir haben für morgen eine bestellt“, ließ Julia Zinn wissen. Die soll auch an den nächsten Terminen zur Verfügung stehen. Anderen war die Musik etwas zu laut. Das ließ sich schnell ändern. Wieder andere vermissten etwas zu Essen. „Wir haben tatsächlich versucht jemanden zu bekommen, der vor Ort Würstchen anbietet, aber der konnte nicht“, sagte Julia Zinn dazu. Aber es hätte auch nichts dagegen gesprochen, wenn sich Besucher etwas mitgebracht hätten oder eine Pizza an den Stadtweiher bestellt hätten.

Für ein privat organisiertes Event dieser Größenordnung war das schon ziemlich gut organisiert, samt Generator für den Strom, den Musik und Kühlung brauchten. Und vielleicht klappt es ja für die noch ausstehenden Termine dann auch mit kleinen Snacks oder es findet sich jemand, der vor Ort etwas anbietet.

Sommergarten auf der Brücke am Stadtweiher
Am 15. und 16. August sowie am 22. und 23. August jeweils von 17 bis 22 Uhr werden nocheinmal Salsaklänge über den Stadtweiher wehen und laden Besucher zum geselligen Beisammensein ein.

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