Die Löschzüge Millrath und Trills feierten am Samstag, 29. Juni, ihren Tag der offenen Tür. Er war letztmalig am alten Standort der Feuer- und Rettungswache an der Schimmelbuschstraße, bevor im nächsten Jahr der Umzug in die neue Wache ansteht. Besonders beliebt war die erstmals vorhandene Teddyklinik für Kuscheltiere.
Etwas schüchtern ist Emilia schon, als sie bei der Anmeldung der Tierklink steht. Ihr Kuscheltier, eine pinke Schildkröte mit dem treffenden Namen Pinkie, soll zur Vorsorge-Untersuchung. Impfen steht auf dem Programm. Doch erst einmal muss Emilia Fragen zu Pinkies Ernährung beantworten, das Kuscheltier wird gewogen (69 Gramm) und gemessen (16 cm). Alles wird in einen Kuscheltier-Gesundheitspass notiert. Nach einer kurzen Zeit im Wartebereich geht es runter in den Keller, wo in einem Raum an zwei Tischen Untersuchungen durchgeführt werden. Bei Pinkie wird die Temperatur gemessen und mit einem Stethoskop abgehört, aber: Alles in Ordnung. Es gibt eine Impfung und um Klebereste zu vermeiden einen Verband statt wie üblich ein Pflaster. Medikamente benötigt Pinkie nicht, aber das Tier soll Tee trinken und aus der „Apotheke“ gibt es noch Vitamintabletten in Form von Smarties mit.
So glimpflich ging es an dem Tag nicht immer in der Teddyklinik zu. Ein Hund hatte ein gebrochenes Schienbein, ein Kuscheltier erlitt nach zehn Minuten warten sogar einen Herzinfarkt. Auch Operationen wurden durchgeführt. Die Mitarbeiter des Rettungsdienstes kümmerten sich um jeden einzelnen Patienten, am Ende rechneten sie durch: 101 Kuscheltier-Patienten gab es an dem Tag, mit so viel Resonanz hatten die Rettungskräfte nicht gerechnet. Zeitweise waren bis zu acht Personen gleichzeitig tätig und haben die beiden Untersuchungstische geteilt, um vier Kuscheltier-Patienten parallel versorgen zu können.
Mit Kuscheltierkliniken soll Kindern die Angst vor Arzt- und Krankenhausbesuchen genommen werden. Dafür schlüpfen die Kinder in die Rolle der Eltern des Kuscheltiers, welches eine erdachte Krankheit hat und dann professionell behandelt wird. Die Kinder werden dabei mit einbezogen, beispielsweise wenn es bei der Untersuchung darum geht, ob sich an dem Kuscheltier irgendetwas komisch anfühlt. Beim „Röntgen“ mit einem Overhead-Projektor wurde erklärt, dass Röntgenstrahlen nicht ungefährlich sind, ehe am Computer ein passendes Röntgenbild eines Tieres aus dem Internet gesucht wurde, um daran kindgerecht zu erläutern, ob eine Verletzung vorliegt oder nicht.
Großes Spieleangebot für Kinder
Neben der Teddyklinik gab es noch viele weitere Angebote für Kinder: Beim Spritzenhaus konnte „gelöscht“ werden, auch das Löschen mit einem Feuerlöscher konnte man üben. Für die kleineren Kinder gab es Tretautos und einen Haufen Sand mit Sandspielzeug. Draußen auf dem Parkplatz und der gesperrten Straße vor der Wache waren die zahlreichen Fahrzeuge und Material-Container ausgestellt. In der Fahrzeughalle gab es ein AED-Training zur Reanimation und eine Hüpfburg. Getränkestand, Grillstand, Kaffee und Kuchen, Slush-Eis sowie ein Verkaufswagen mit Süßigkeiten und eigenen hergestellten Mandeln rundeten die Verpflegung ab.
Damit auch nichts davon übersehen wurde, gab es für Kinder eine „Feuerwehrralley“: Überall an den vielen Stationen waren Buchstaben angebracht, die in der richtigen Reihenfolge ein Lösungswort ergaben. Den Zettel mit dem Lösungswort konnte man am Wertmarkenstand abgeben, zur Belohnung gab es Gummibärchen oder Lutscher. Zusätzlich gab es Vorführungen: Das richtige und falsche Löschen von Fettbränden wurde gezeigt, es gab eine Modenschau mit der verschiedenen Feuerwehr-Bekleidung, eine technische Hilfeleistung und die Jugendfeuerwehr zeigte einen Löschangriff.
Feuerwehr-Chef Guido Vogt erinnerte daran, dass der Tag der offenen Tür der letzte an der alten Feuer- und Rettungswache war. Im nächsten Jahr wird er an der neuen Feuer- und Rettungswache auf dem Cleverfeld an der Bergischen Allee stattfinden. „Da müssen wir noch überlegen, wie wir das machen, da wir ja auch im Sommer in die neue Wache umziehen“, sagte Vogt. Auf jeden Fall werde das Fest wegen der vielen Kinder außerhalb der Sommerferien stattfinden. „Zuvor wird es zu unserem 125-jährigen Jubiläum im März einen Festakt in der Stadthalle geben“, kündigte er an. Über das ganze Jahr verteilt soll es Aktionen und Veranstaltungen zum Jubiläum geben.
Thema CSD: Feuerwehr ist offen für alle
Die Feuerwehr hatte auch eine Einladung zum CSD Erkrath bekommen, der parallel an dem Samstag auf dem Hochdahler Markt stattfand. Gerne hätten sie dort auch mitgemacht, das war wegen dem Tag der offenen Tür jedoch nicht möglich. Dabei sei die Feuerwehr offen für alle. „Wir haben unter unseren Mitgliedern Schwule, wir haben Lesben, auch eine Transfrau – und das ist überhaupt kein Problem“, so Vogt.
Kürzlich einigten sich die NRW-Landtagsfraktionen von CDU und Grüne darauf, die Altersgrenze für die Rente bei Feuerwehrleuten auf 61 Jahre zu erhöhen. Wird Vogt auch ein Jahr länger in Erkrath arbeiten? „Nein“, sagte er schmunzelnd, „mein Jahrgang ist der letzte, wo es keine Erhöhung gibt.“ Erst nach seinem Jahrgang werde schrittweise in Monaten bis auf 61 Jahre Dienstzeit erhöht. Gut findet er aber, dass der Kompromiss für alle Dienstgrade gleich ist. „Die Leute machen dieselbe Arbeit, das wäre unfair gewesen, nach Dienstgraden zu unterscheiden wie ursprünglich angedacht.“
Der Leiter des Löschzugs Millrath, Jörg Schwarz, zeigte sich mit den Besuchern des Tags der offenen Tür zufrieden. „Das ist halt ein Familienfest, viele Kinder sind hier“, freute er sich. Zusammen mit Vogt war er sich einig, dass in diesem Jahr mehr Besucher als im vergangenen Jahr dagewesen seien. Auf die Frage, wie es mit der Anzahl der Mitglieder aussieht, sagte er: „Mitglieder können nie genug sein.“ Wer mindestens 16 Jahre alt ist und für die Feuerwehr interessiert, kann zum Übungsdienst immer donnerstags ab 19 Uhr an die Feuer- und Rettungswache kommen. Abwechselnd üben dort die Löschzüge Millrath und Trills, um im Ernstfall helfen zu können.
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