Wasser: Das Element des Lebens

von Nicole Marschall

Nicole Fangmann von der Kreisverwaltung erklärte, wie eine Kläranlage funktioniert. Foto: Nicole Marschall

Zum Weltwassertag gab es im Naturschutzzentrum viel Wissenswertes rund ums Thema Wasser – global, regional und ganz lokal.

„Als Bildungszentrum, das sich der Nachhaltigkeit verpflichtet sieht, möchten wir den internationalen Weltwassertag nutzen, um auch bei uns auf globale Themen und die 17 Nachhaltigkeitsziele hinzuweisen“, fasste Renate Späth, Vorsitzende des Vereins der Freunde und Förderer des Naturschutzzentrums Bruchhausen, das Ziel der Veranstaltung am und im Naturschutzzentrum zum Weltwassertag zusammen. Zahlreiche Organisationen, Vereine, Stadt und Kreisverwaltung nahmen am Sonntag die Gelegenheit wahr, die Themen Wasserknappheit und Wasserschutz informativ und kurzweilig auf regionale und lokale Ebene herunterzubrechen und so für die Besucherinnen und Besucher „fassbar“ zu machen.

Sylvia Schnitzler und Heiko Frentjen von der Unteren Bodenschutzbehörde des Kreises Mettmann beispielsweise zeigten kleinen und großen Interessierten anhand eines Modells anschaulich, wie weitläufig sich Schadstoffe, die in Flüsse oder Seen gelangen, im Grundwasser ausbreiten – und wie aufwändig es ist, das Wasser wieder sauber zu bekommen. Eine große Grundwassersanierung führt der Kreis seit rund 15 Jahren zwischen Hilden und Düsseldorf durch. Gut 100.000 Liter laufen dort stündlich durch die Filteranlagen.

Sylvia Schnitzler und Heiko Frentjen von der Unteren Bodenschutzbehörde
des Kreises Mettmann simulierten an einem Modell eine Wasserkontaminierung
und -sanierung. Foto: Nicole Marschall

Eine aufwändige Sanierung steht auch auf der Klärschlammdeponie ganz in der Nähe des Naturschutzzentrums an. Viele Besucherinnen und Besucher nutzten am Sonntag das Angebot, bei einer Führung des Bergisch-Rheinische Wasserverbands (BRW) einen Blick auf die bereits renaturierte Fläche werfen und sich über die anstehenden Sanierungsarbeiten informieren zu können: Ab Herbst wird der BRW über einen Zeitraum von zehn Jahren hier unbelastete Erde aufbringen und belastetes Wasser abpumpen. Die neu sanierte Fläche wird später mit Gräsern und Stauden rekultiviert werden. Rund zehn Millionen Euro soll die Sanierung kosten. Darauf, dass bei den Maßnahmen möglichst keine Tierarten zu Schaden kommen, achtet Ökologe Michael Schmitz vom BRW. Zusammen mit der Stiftung Bruchhausen konnte er zwei Kompensationsflächen als Ersatzlebensraum – insbesondere für den Teichrohrsänger – finden, die ebenfalls im Rahmen der Führung besichtigt wurden.

Wie eine Kläranlage funktioniert, konnten sich die Besucher direkt auf dem Gelände des Naturschutzzentrums anschauen. Das Gebäude ist nicht ans Kanalsystem angeschlossen und leitet sein Abwasser daher zunächst in die eigene Kleinkläranlage, dann – komplett gereinigt – in einen Tümpel. Nicole Fangmann von der Kreisverwaltung erklärte leicht verständlich, wieso eine gut funktionierende Kläranlage nicht stinkt und welche Arbeit Bakterien hier leisten.

Nicole Fangmann von der Kreisverwaltung erklärte kleinen und großen Besucherinnen
und Besuchern, wie eine Kläranlage funktioniert. Foto: Nicole Marschall

„Wir alle können dazu beitragen, unser Wasser sauber zu halten und zu schützen“, so Alexander Schulze als Vorstandsmitglied der Erkrather BUND-Ortsgruppe und Vorsitzender der Stiftung Naturschutzgebiet Bruchhausen, „damit es auch in Zukunft ausreichend vorhanden ist. Das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, an der wir alle zusammen arbeiten müssen.“ In dicht besiedelten Gebieten wie Erkrath, wo mehr als 40 Prozent der Grundfläche versiegelt ist, ist eine Umdenken gefragt – auch in Bezug auf den immer wichtiger werdenden Hochwasser- bzw. Überflutungsschutz. „Es muss nicht immer alles betoniert werden und das Wasser in die Kanalisation geleitet werden. Parkplätze beispielsweise brauchen nicht komplett versiegelt sein“, so Schulze.

Hier setzt auch der Abwasserbetrieb der Stadt Erkrath an. Mit Hilfe eines Puppenhauses erklärten Miriam Riese und Marcel Berg, wie Bürgerinnen und Bürger auf ihren eigenen Grundstücken mit einem cleveren (Regen)wassermanagement Klimaanpassung vornehmen, die beispielsweise vor Starkregenereignissen schützen, und wie sie Wasser – und letztlich auch Gebühren – sparen können. Begrünte Dächer, die Nutzung von Brackwasser für Toilette und Waschmaschine oder die Frischwassernutzung zur Gartenbewässerung sind Beispiele dafür. Eine Gebührenreduzierung kann auch nachträglich noch beantragt werden, wenn die Maßnahmen schon realisiert worden und im Einsatz sind; sie werde allerdings nicht rückwirkend gewährt, erklärte Marcel Berg.

Miriam Riese und Marcel Berg vom städtischen Abwasserbetrieb zeigten, wie man
zuhause Wasser – und Gebühren – sparen kann. Foto: Nicole Marschall

Darüber hinaus lockten u.a. Aktionen für Kinder, Führungen durch die Feuchtwiesen, eine Ausstellung mit dem Titel „Ewige Eis?“ und nicht zuletzt auch Kaffee und Kuchen nach Bruchhausen.

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