Viele Infos beim Wassertag der Stadt Erkrath

von Susann Krüll

Am Stand des Naturschutzzentrums Bruchhausen beim Erkrather Wassertag 2022. Foto: Susann Krüll

Vor Kurzem fand in der Stadthalle ein, von der Erkrather Bevölkerung weitestgehend unbemerkter Info-Tag rund um das Thema Wasser und Abwasser statt. Auch die Feuerwehr beteiligte sich und informierte auf dem gegenüberliegenden Gerberplatz zum Thema Katastrophen-Schutz.

Wer an dem sonnigen Sonntag vor 10 Tagen den Weg in die Stadthalle fand, den erwarteten Infos und Mitmach-Aktionen zu einem Gut, das auch in Deutschland immer knapper werden wird, sollte es nicht gelingen, den Klimawandel zu stoppen. Denn dann wird auch das Starkregen-Ereignis vom Juli 2021 und seine verheerenden Zerstörungen kein Einzelereignis bleiben.

Städtischer Abwasserbetrieb mit Tipps zur Starkregen-Prophylaxe

Miriam Riese, Beratung Starkregenvorsorge und Überflutungsschutz hatte Pläne im Großformat ausgedruckt, auf denen alle Bereiche markiert waren, die gefährdet im Falle eines Starkregen-Ereignisses gelten. „Direkt nach der verheerenden Flutkatastrophe im letzten Jahr haben wir viele Nachfragen erhalten. Hauptsächlich von denjenigen, die das Hochwasser direkt betroffen hat. Sie waren es auch, die an den Info-Veranstaltungen, die wir abgehalten haben, teilgenommen haben“, weiß Riese zu berichten, bedauernd, dass sich nicht alle Erkratherinnen und Erkrather mit dem Thema beschäftigen, obwohl die Karten auf der Website des Abwasserbetriebs zum Download bereitstehen. „Auf den von uns erstellten Karten kann jeder einsehen, ob nicht auch seine Straße in einem potentiellen Gefahrenbereiche liegt.“

Am Stand nebenan hatten ihre Kollegen, Marcel Berg und Kerstin Siebert, u. a. ein Modell aus Plexi-Glas dabei, an dem sie anschaulich demonstrieren konnten, wie – und vor allem wo – sich bei Überlastung des Kanalsystems das Wasser den Weg ins Haus sucht kann, sollten weder Hebeanlage oder Rückstauventil dies nicht verhindern: hochgedrückt durch das an die Kanalisation angeschlossene WC. Marcel Berg erklärte unterdessen, welche Funktion die Kästen in Originalgröße, die aussehen wie Bierkisten, wie der Fragesteller schmunzelnd bemerkte, haben. „Vergraben auf Ihrem Grundstück sammelt sich Regenwasser darin,“ so der Fachingenieur.
Infos: Abwasserbetrieb Stadt Erkath, www.a-b-e.de

Dach- und Fassadenbegrünung

Lena Brümmer, Klimaschutz-Managerin der Stadt, informierte Besucher zum Thema Dachbegrünung. An einem Modell erklärte sie den Schichten-Aufbau von der Folie bis zu den geeigneten Pflanzen. „Die Stadt Erkrath beteiligt sich mit bis zu 50 Prozent an den Investitionskosten für eine Dach- oder Fassadenbegrünung. Denn dies sind probate Mittel, um einer zu starken Aufheizung im Stadtraum entgegenzuwirken und zusätzlich Regenwasser zu speichern“, so Brümmer, die auch für Fragen rund um die Errichtung von Photovoltaik-Anlagen auf (Privat-)Dächern zuständig ist. Kontakt: lena.bruemmer@erkath.de oder telefonisch (0211) 2407-6114.

Was gehört auf keinen Fall ins WC

Am Stand der Abfallberatung konnten Besuchende einen Test absolvieren: Auf Karten waren diverse Dinge abgebildet, die durch Toilettenspülung oder Abflüsse regelmäßig in die Kanalisation und damit in die Klärwerke gelangen. Besonders die Kids kamen der Aufforderung gern nach und legten die Karten entweder auf den Rand der aufgestellten, natürlich unbenutzten Toilette oder daneben, wenn sie meinten, dass der auf der Karte abgebildete Gegenstand dort nicht hineingehört. Helga Wilmes-Sternberg, die im Sommer in den wohlverdienten Ruhestand tritt, klärte gern auf, was besonders große Probleme bereitet bei der Aufbereitung des Abwassers in der Kläranlage an der Max-Planck-Straße (für Hochdahl und Unterfeldhaus) oder in Düsseldorf, wo das Abwasser aus Alt-Erkrath aufbereitet wird. „Besonders feuchtes Toilettenpapier oder Abschminktücher bereiten riesige Probleme bei der Aufbereitung. Auch Essens-, Farb- und Lackreste haben nichts im Abfluss zu suchen“, so ihr eindringlicher Appell.

Foto: SK

Stadtwerke Erkrath

Am Stand der 100-prozentigen Stadttochter hatten die Mitarbeitenden verschiedene Kanister mit Wasser aus den von ihnen betriebenen Brunnen aufgestellt. „Füllen Sie gern aus dem Kanister ein wenig Wasser ab, dessen Werte, wie der Härtegrad sie interessiert“, forderte Christine Illgner die Besucher auf. Mit verschiedenen Prüfstreifen ließen sich ph- und Nitrat-Wert sowie der Härte-Grad überprüfen. „Das Trinkwasser im ganzen Stadtgebiet hat eine hervorragende Qualität und kann vollkommen unbedenklich getrunken werden. Allerdings ist es sehr kalkhaltig“, so Illgner. So berieten die Mitarbeiter auch über den Einbau von Enthärtungsanlagen.

BRW – Bergisch-Rheinischer Wasserverband

Ökologin Kathrin Leithmann und ihr Kollege vom BRW, der u. a. die Kläranlage an der Max-Planck-Straße in Unterfeldhaus betreibt, hatten verschiedene Wasserbecken und ein großes Mikroskop dabei. Sie erklärten, wie sich die unterschiedlichen Bereichen von Fließgewässer in Bezug auf Besiedelung mit Kleinstlebewesen, die Zusammensetzung des Untergrund oder die Fließgeschwindigkeit unterscheiden. Welche Kleinstlebewesen diese bewohnen, konnten sich Interessierte unter dem Mikroskop ansehen.

Der eigene „Ökologische Fußabdruck“

Foto: SK

Im Foyer der Stadthalle konnten Besuchende sich selbst daraufhin zu überprüfen, wie sie mit Ressourcen aller Art umgehen. Zahlreiche aufgeklebte „Fußabdrücke“ stellen Fragen, wie man sich im Alltag fortbewegt, wie der persönliche Wasser- und Wärmeverbrauch aussieht oder das Ess- und Einkaufsverhalten ist. Zwei Familien mit ihren jeweils achtjährigen Söhnen waren am Ende sehr nachdenklich darüber, dass noch ‘Luft nach oben ist’ in Sachen bewusster Umgang mit allem, was man täglich verbraucht. „Ich nehme mit, dass wir doch noch zu viele Fahrten mit dem Auto erledigen, von der Schule, dann zum Sport oder Musikunterricht usw. Da werden wir, gerade jetzt im Frühjahr, öfter mal auf das Rad umsteigen“, nahmen sich Mütter und Söhne vor.

Karl-Heinz Ott, der die Fußabrücke vom Regionalnetzwerk West besorgt hatte, war wie die anderen Aussteller auch enttäuscht von der Besucher-Resonanz. „Ich frage mich bei solchen Veranstaltungen immer, wie erreicht man die Menschen? Es kommen ja doch oft die, die sich eh schon mit dem Thema Umwelt- und Ressourcenschutz beschäftigen“, so sein Fazit der Veranstaltung.

Naturschutzzentrum Bruchhausen

Auch die Ehrenamtler des Bildungszentrum waren mit einem Info- und Mitmachstand im Foyer vertreten. Hier konnten Besucher ihre Tipps zum Wassersparen auf tropfenförmig zurecht geschnittene Papiere aufschreiben. Wer wollte, konnte sich einen eigenen ‘Garten im Glas’ zusammenstellen. Die Auswahl reichte von Samen bis hin zu vorgezogenen Pflanzen. Auch hier stellte sich – stellvertretend für ihre Mitstreitenden – Renate Späth, die Vorsitzende des Fördervereins, die Frage, wie man Menschen für die Themen rund um Umwelt- und Naturschutz noch stärker sensibilisieren kann.

Zu wünschen wäre es dieser Veranstaltung und ihren vielen, sehr engagierter Beteiligten wirklich gewesen, die Antwort darauf im Vorfeld gekannt zu haben.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*