Verdiente Standing Ovations

Finale von "Das Kunterbunt" - Foto: RG

Die Aufführung des Musicals “Das Kunterbunt” war ein voller Erfolg und eine starke Leistung der Jungschauspieler und Sänger des Gymneander.

Detail verliebt das Bühnenbild und die Kostüme, fantasievoll der Inhalt des Musicals um Vielfalt, Hass und Neid. Authentisch die Schauspieler in ihrer jeweiligen Rolle. Der Besuch des Musicals “Das Kunterbunt” war eine besonders schöne Art den Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus zu begehen, denn spielerisch zeigte es auf, das Vielfalt bereichert und was Hass und Missgunst aus uns machen.

Das Musical beginnt in Mathildes Kinderzimmer, in dem allerlei Spielsachen wohnen und dann soll das Kunterbunt dort einziehen. Darf es hier sein?

“Was bist Du?” – “Woher kommst Du?”

Das Kunterbunt, die Detektive, die Bärin und die Kaninchen – Foto: RG

Das weiß das Kunterbunt leider selbst nicht und so beginnt die Suche nach seiner Herkunft, an der sich das heimatlose Kunterbunt, kluge Detektive, ein schlauer Fuchs, eine modebewusste Barbie, eine gutmütige Teddybärin, ängstliche Kaninchen und eine mürrische Hexe beteiligen. Unter Anleitung der Hexe rufen sie Piraten herbei, die an den Zuschauern vorbei auf die Bühne stürmen und singen “Fürchten Tod und Teufel nicht, so sind wir Piraten”.

Gemeinsam mit der Piratenkapitänin und ihrem Papagei reisen sie mit den Tipps der mürrischen Hexe in die verschiedenen Kulturen, denn ein bisschen was, hat das Kunterbunt jeder Kultur. Es trägt Federn, eine Trommel, einen Beutel, ein Stück Eisbärenfell und ist ganz bunt.

Zuerst führt die Reise nach Australien. “Sowas wie Dich haben wir noch nie gesehen”, sind sich die Koalas sich. “Aber ein Stück Ausstralien steckt wohl in Dir, denn Du trägst ein Beutel, wie ich”, bemerkte das Känguru. “Sagt den Menschen in der Welt, dass wir hier in Australien Hilfe brauchen”, bitten sie die kleine Gruppe, bevor sie sich wieder auf den Weg macht.

Die Koalas und das Känguru in Australien – Foto: RG

Als nächstes führen die Tipps der Hexe die Suchenden nach Amerika, wo sie von tapferen Krieger im Land des großen Adlers empfangen werden. “Deine Kriegsbemalung kennen wir nicht, zu welchem Stamm gehörst Du?”, fragen sie das Kunterbunt, das gestehen muss, es selbst nicht zu wissen. “Es ist Platz genug für uns all in der Welt”, erfährt das Kunterbunt und die Federn sprächen dafür, dass auch ein Stück Amerika in ihm steckt.

In Amerika bei den Indianern – Foto: RG

Zurück in Mathildes Spielzimmer erfahren sie, dass auch Schlaubis Recherche in den Büchern bisher nichts über die Herkunft des Kunterbunt ergeben hatte. Am Rande bemerkt der Hass, dass etwas schief läuft. “Am Ende werden sie noch Freunde.”

Schließlich wollen alle herausfinden, ob das Kunterbunt vielleicht doch vom Nordpol kommt, denn es hat ja ein Stück Eisbärenfell. Der Anleitung der Hexe folgend treffen sie schließlich auf zwei Pinguine. “Da seid Ihr aber ganz falsch. Hier gibt es keine Eisbären.” Sie hatten sich falsch herum gedreht und waren am Südpol gelandet.

Verirrt am Südpol bei den Pinguinen – Foto: RG

Was hatte die Hexe gesagt? Dreht Euch mit der Uhr? Also noch einmal … Aber vorher holt sich die modebewusste Barbie schnell noch einen Mantel, denn für die Temperaturen ist sie nicht passend gekleidet.

Am Nordpol erfahren sie, dass der Eisbär ganz andere sorgen hat. “Ich möchte kein Eisbär mehr sein. Die Erde wird wärmer und wärmer. Wie lange hält das Eis? Meine Scholle ist jetzt schon viel zu klein, wann begreift Ihr das?”. Aber dann schaut er doch auf das Kunterbunt und sagt “Viele sind schon weggegangen. Eine wie sie war nicht dabei. Aber ein Stückchen Nordpol steckt auch in ihr.”

Das Kunterbunt ist betrübt. “Ich werde es nie herausfinden. Ich habe von allem ein bisschen.”

Der Eisbär am Nordpol auf seiner schmelzenden Scholle. – Foto: RG

Zurück im Zimmer stoßen sie in einem Buch auf einen Hinweis über Museen und so geht die nächste Reise erst einmal bei Nacht in ein Museum und dort erwartet sie eine Überraschung, denn die Figuren und Bilder erwachen in der Nacht, wenn alle Besucher weg sind, zu eigenem Leben.

Aber auch dieser Besuch löst das Rätsel um die Herkunft nicht und so folgen sie der Spur der Trommel nach Afrika und erfahren, dass dort die große Reise und die Geschichte der Menschheit begann, mit dem Herzschlag und den Trommeln von Afrika. “Du hast etwas von allem”, erfährt das Kunterbunt.

In Afrika – Foto: RG

Langsam näherte sich das Musical seinem Höhepunkt. Eine Station auf der Reise fehlt noch, denn weil das Kunterbunt so bunt ist, könnte es auch aus China stammen.

Stürmten zu Beginn die Piraten die Bühne, so wurde es nun erst einmal dunkel und im Spotlight näherte sich eine chinesische Prozession mit einem leuchtend bunten Drachen.

Der Drache schlängelte sich, angeführt von Vertretern Chinas, durch das Publikum auf die Bühne. – Foto: RG

“Sei einfach Du selbst. Ein offenes Herz besiegt jede verschlossene Tür. Jede meiner Schuppen steht für eins der zahlreichen Völker. Die Welt ist bunt. Du kommst von überall her und bist überall zu Hause”, erfährt das Kunterbunt vom Drachen und ist fröhlich.

Aber die Fröhlichkeit hält nicht lange an, denn im Hintergrund lauert der Hass und mit ihm eine beeindruckende Vorstellung für die Zuschauer, denn während der Hass singt “Ich bin der Hass, Hass, Hass …” werden die Zischlaute im Zuschauerraum rechts und links der Sitzreihen vom Chor verstärkt und sorgen für eine raumfüllende Hörerfahrung. Der Hass hat Neid und Zwietracht im Gepäck und schon bald sieht sich das Kunterbunt ausgegrenzt.

Aber das Musical hatte natürlich ein Happy End. Der Papagei der Piratenkapitänin mischte sich ein und drängte den Hass zurück und alle kommen zur Vernunft.

“Dieser Hass kann ganz schön überzeugend sein”, stellen alle fest. “Aber die Welt ist bunt und schön. Schön, dass Du bei uns bist.”, holen sie das Kunterbunt schließlich in ihre Mitte.

Im großen Finale wirbelten die Schauspieler, Sänger und Tänzer dann noch einmal durch dem gesamten Zuschauerraum und erhielten zum Abschluss Standing Ovations.

Kommentar: Verdient, wie auch ich finde. Neben ganz viel Unterhaltungswert enthielt das Musical gleich mehrere starke Botschaften. Nicht nur Vielfalt und der Gegenspieler Hass spielten eine Rolle, die schmelzende Scholle des Eisbären und der Hilferuf aus Australien stellten den Bezug zum Klima und nicht zuletzt zu einer Spendenaktion her. Denn der Eintritt in die Vorstellung war frei. Stattdessen wurden über den WWF Spenden für Australien gesammelt.

In der Musical-Aufführung des Gymnasiums am Neandertal wirken mit: Der Musical-Workshop (Leitung: Florian Schauen), der Tanz-Workshop (Leitung: Nadine Nalpert), der Trommel-Workshop (Leitung: Andrea Schmidt) und der Musical-Chor (Leitung: Florian Schauen). 

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