Trillser Straßenfest feiert gelungenes Comeback

Von Susan Krüll

Tillser Straßenfest 2023. Foto: Steffen Krüll

Zufriedene Gesichter allenthalben nach dem „Klön-Fest“ am Wochenende in Hochdahl. Organisatoren, Vereine und Besucher sind sich einig: Neuauflage geglückt und zukünftig bitte wieder regelmäßig, jährlich am letzten August-Wochenende! | Mit Fotogalerie

Weniger Aussteller als in der Vergangenheit, dafür aber neue, die wie die Große Erkrather Karnevalsgesellschaft und die IG Erkrath, die „über den Berg“ aus (Alt-) Erkrath gekommen waren, oder das Weingut Breidenbach aus Frei-Laubersheim. Traditionelle Aussteller wie die Hochdahler Chöre, die Freiwillige Feuerwehr Hochdahl, der Tennisclub Grün-Weiß, der aktuelle Abi-Jahrgang des Gymnasium Hochdahl und die Kita Trills. Auch wieder dabei, wenn auch nicht mit der Tradition von 30 Jahren „Trillser“, wie das Fest bei zahlreichen, besonders jüngeren Hochdahlern heißt: Der Verein Du-Ich-Wir, der sein Domizil an der Ecke Trills/Sedentaler Straße hat, Künstlerin und Autorin Claudia Birkheuer, die ihr Atelier in der ehemaligen Schmiede öffnete und zwei Leseproben aus ihrem neusten Roman „Anna“ gab, die Internationale Frauengruppe und nach längerer Abwesenheit auch wieder die Fußballer von Rhenania Hochdahl mit einem Bierstand.   

Tagsüber Trödelstände und Familien-Action in der Kita und bei „Du-Ich-Wir“

Das sonnige Wetter lockte besonders am Samstag zahlreiche Familienverbände mit bis zu vier Generationen zum Bummel die steile Straße hinauf und hinab. Und auch der Sonntag war bis zum Gewitterguss, rund eineinhalb Stunden vor Veranstaltungsende um 18h, gut besucht. Dieser trieb den einen oder andren vorzeitig nach Hause. Das war besonders für die vielen Kids, die Spielsachen, Bücher, Kuscheltiere, Sportgeräte und Spiele ausgeräumt hatten, um sie dann auf Decken und Tischen zu „vertrödeln“, besonders schade. Am Samstag war jeder Platz zwischen den Essens- und Getränkeständen besetzt gewesen, am Sonntag nach etwas verhaltenem Beginn wurden es immer mehr Trödelstände, die natürlich nur von Kids und Jugendlichen mit Ausgemustertem aus dem Kinder- bzw. Jugendzimmer betrieben werden durften – so die Regel bei diesem Familienfest.

Vor dem Büro des Vereins „Du-Ich-Wir“ an der Kreuzung zur Sedentaler Straße waren Tische ausgestellt, an denen sich nicht nur Sponsoren sowie Eltern von Kids, die dort Hausaufgaben-Betreuung erhalten oder erhielten, trafen. Auf der Straße waren Spielfelder, auf denen Kids ihre Geschicklichkeit unter Beweis stellen konnten, aufgebaut. Und an den Bierbänken spielte man das ein oder andere Kartenspiel. Snacks wie Kuchen und Melone sowie Getränke aller Art waren im Büro aufgebaut. Zahlreiche Mitarbeitenden, haupt- und ehrenamtliche, waren vor Ort und gaben Auskunft zu der Arbeit des Vereins, der an diesem Wochenende sein 8-jähriges Bestehen feierte. Einen weiteren Grund zum Feiern war die Nachricht, die am Samstagvormittag den Vorsitzenden des Vereins, Dominik Adolphy, erreicht hatte: Im Oktober wird ihm das Bundesverdienstkreuz in Schloss Bellevue vom Bundespräsidenten verlieren. „Eine Ehre, die dem ganzen Team gilt“, wie Adolphy versicherte. Denn vor acht Jahren startete eine Gruppe von Studenten und Azubis, die gemeinsam Abitur am Gymnasium Neandertal gemacht hatte, mit ihrer ehrenamtlich organisierten Hilfe für junge Geflüchtete, die deutsche Sprache zu erlernen. Demnächst können unsere Leser einen Artikel zu der Erfolgsgeschichte des Vereins „Du-Ich-Wir“ e. V. hier lesen.

Ein Stück weiter den Berg hinauf hatte die Kita Trills für Kids jede Menge Aktivitäten, wie Enten-Angeln, Glücksrad-Drehen und andere Geschicklichkeitsspiele aufgebaut, die nicht nur die Kinder ausgiebig nutzen, die hier sonst betreut werden. An einem Kuchen- und Waffelstand konnten sich alle stärken. Denn auch bei den erwachsenen Besuchern kam das leckere Angebot, das für „die Großen“ auch Kaffee im Angebot hatte, gut an.

Abends: Party-Meile und Wiedersehen mit „Weg- und Wiederhergezogenen“

Tagsüber herrschte bereits an den Getränke- und Essenständen, die die Vereine betrieben, eine gute Nachfrage. Abends bildeten sich dann allenthalben lange Schlangen. Im Angebot waren zum Beispiel:
Selbstgemachte Falafel und Pizza am Stand des „Marokkanischen Frauenvereins“. Deren Vorsitzende, Fatima Assila, verriet unserer Redaktion, dass bis Sonntagmittag mehr als sieben (!) Kilo Kichererbsen-Teig, der lecker gewürzt am Stand zu Falaffeln frittiert wurde, verbraucht worden war. Rückenschmerzen und müde Beine gab es für die Frauen inklusive, die aber nach eigenen Aussagen viel Spaß hatten. „Wir haben so nette Leute hier am Stand und ebenso nette Gespräche. Da vergisst man den Rücken, bis man Feierabend macht“, erzählte Fatima Assila, die Vorsitzende des Vereins, lachend.

Die „weltbesten“ Reibekuchen: Nicht wegzudenken ist der Stand der Freiwilligen Feuerwehr, an dem Reibekuchen quasi am „Fließband“ produziert wurden, so groß ist die Nachfrage seit Jahrzehnten. Der „Sauna-Atmosphäre“ in der Hütte ist es geschuldet, dass die jeweils drei „Bratenden“ regelmäßig gegen „unverbrauchte“ Kameradinnen und Kameraden des Hochdahler Zuges ausgetauscht werden. Die Besucher standen jedenfalls geduldig Schlange in Vorfreude auf die leckeren Puffer.

Gegenüber am Stand des Freundeskreis für Flüchtlinge in Erkrath e. V. fand mit nach Original-Saucen-Rezept (mit viel frischer Petersilie) verkaufte ‚Handwerkerbrötchen‘ viele erfreute Abnehmer. Sie hatten diese Spezialität, die es jahrelang auf dem Fest gab, vermisst. Auch in der abgewandelten Variante fand es viele neue Fans, siehe Artikel vom Samstag.   

Crêpes gab es traditionell am Stand des Tennis Clubs Grün-Weiß, die Getränke dazu am ebenfalls von den Mitgliedern betriebenen Bierstand. Die IG Erkrath war erstmals beim „Trillser“ dabei und verwöhnte mit leckeren Waffeln. Auch ein Newcomer, die Große Erkrather Karnevalsgesellschaft, schenkte am Bierstand Alt und andere Getränke aus. An einem weiteren Stand machten sich tagsüber die Tanzgarden Hoppedötze mit den „Minis“ und den „Maxis“ bekannt bei potenziellen Hochdahler Neuzugängen. Ein Glücksrad lockte Kids an und am Sonntagvormittag hatte der 11-jährige Max sich den Hauptgewinn erdreht: ein 1-monatiges Probetraining. Doch da Tanzen nicht „so sein Ding“ ist verkündete er, den Gutschein einer Freundin schenken zu wollen.

Auch die Pizza vom professionell betriebenen Verkaufsstand fand reißenden Absatz. Den passenden Wein dazu – und zu den übrigen Haupt- und Nachspeisen – gab es am Stand des Weinguts Breitenbach. Auch sie waren erstmals beim Trillser Straßenfest, aber wie das Ehepaar beteuerte, nicht das letzte Mal. Sie konnten allerdings auch Stammgäste begrüßen, waren sie doch schon bei den Weinfesten in der Nachbarstadt Haan zu Gast sowie beim ersten Weinfest vor ein paar Wochen unter der Markthalle auf dem Bavierplatz. Das Ehepaar Schoon, das seit dem ersten Probieren 2011 in Haan „Stammkunde“ ist, wie Karl-Heinz Schoon erzählte, brachte Ulrike Pfaff ihren Lieblingsweißwein beim Mittagsshoppen am Sonntag näher.  

Bis zum – offiziellen – Ende um Mitternacht standen die Besuchenden in kleineren und größeren Gruppen zusammen, es wurde gelacht und viel erzählt. Immer wieder bekam man mit, dass sich zufällig Leute trafen, die sich dem fröhlichen Hallo nach länger nicht gesehen hatten. Denn das „Trillser“, wie es bei den zumeist aus dem Stadtteil stammenden Besuchenden heißt, ist Treffpunkt für die, die selbst als Kind einen eigenen Trödelstand hier hatten und nun die eigenen Kinder bei ihren ersten Versuchen als „Händler“ erleben. Zwei Paare, die sich mit Kinderwagen und Kleinkindern an der Hand am Kreisverkehr am Schlickumer Weg verabredet hatten, erzählen nach kurzem Bedenken, „aber ohne Namen zu zitieren“, wie sie sich schon als Kinder und Jugendliche hier getroffen haben. Die Männer, die nun selbst Vater sind, gaben zu, zum Missfallen ihrer Eltern, das eine oder andere alkoholische Getränk zu viel getrunken zu haben, als sie noch nicht das passende Alter hatten. Beide sind zum Studium und zur Ausbildung weggezogen und nun, da sie verheiratet sind und kleine Kinder haben, nach Erkrath zurückgezogen. „Hier kann man gut seine Kinder großziehen“, so das einhellige Urteil der beiden Väter, die sich seit der Grundschulzeit in der Sechseck-Schule kennen. Abends waren die beiden Männer noch mit anderen Kumpeln auf dem Fest verabredet, erzählen sie im Weggehen – wie so einige andere Besucher auch…

So war’s früher beim in Trills und beim Straßenfest – Herbert Bander erzählt

An einem der Bierbankgarnituren sitzt inmitten von Sängerinnen und Sängern des Frauen- und des Männer Chors Herbert Bander, das „Gedächtnis Hochdahls“, dem so schnell Keiner in Sachen Heimatwissen das Wasser reichen kann. Besonders hier in Trills, wo sein Bruder Gottfried und er aufwuchsen. „Da sah das hier natürlich noch alles anders aus, die Fahrbahn war nicht asphaltiert, es gab keine öffentliche Kanalisation. Wie oft habe ich die Kohlen als Kind in den Keller unseres Wohnhauses geschippt, die der Händler vor der Kellerluke abgekippt hatte“, so Bander, der wunderbar Anekdoten erzählen kann, wie diese: „Als ich ein Kind war, sind wir in den Sommerferien in die Heimat meiner Mutter gefahren und ich habe da auf der Kirmes einen Fußball gewonnen. Dazu habe ich stundenlang einen Hamster beobachtet. Man konnte darauf wetten, in welches Loch er wohl verschwinden würde.“ Zuhause in Trills spielte er mit den Freunden gerade ein einziges Mal mit dem wertvollen Ball, der beim Kicken im Kanalisationsrohr landete. „Ich bin nach Hause gerannt und habe eine lange Stange geholt und bis es dunkel wurde, darin herumgestochert, ohne Erfolg zu haben“, berichtete er schmunzelnd.

Ein kurzes Vergnügen. Auch das Vergnügen, dass „ältere Trillser“ zu Auftakt des Festes genießen konnten, nämlich mit einer Pferdekutsche über das Gelände kutschiert zu werden, gibt es schon lange nicht mehr, so Bander. Er bedauerte außerdem, dass aufgrund des Umbaus des Franziskus-Hauses an der Kath. Kirche die Räumlichkeiten nicht genutzt werden konnten, um den berühmten Film über das Historische Trills samt alter Aufnahmen und Karten zeigen zu können. „Das gehörte früher fest zum Angebot beim Fest dazu und die Leute haben das gern angeschaut.“ Nächstes Jahr ist der Umbau lange fertig und diese beliebte Tradition könnte wieder aufgenommen werden.


Unfall beim Trillser Straßenfest – das sagt der Polizei-Bericht

Ein klein wenig wurde die Stimmung am Samstagnachmittag getrübt, als sich ein Unfall ereignete. Der Polizeibericht dazu:

Am Samstagnachmittag, 26. August 2023, wurde auf der Straße Trills in Erkrath-Hochdahl ein sechsjähriger Junge bei einem Straßenfest von einem Kleinkraftrad eines 20-Jährigen angefahren und leicht verletzt. Aufmerksame Zeugen verhinderten die Flucht des Unfallverursachers und alarmierten folgerichtig die Polizei.

Das war geschehen:

Gegen 14.50 Uhr hatte ein 20-Jähriger die Absicht, mit einem Kleinkraftrad die zu diesem Zeitpunkt aufgrund eines Straßenfestes gesperrte Straße „Trills“ zu befahren. Hierbei umfuhr er in Höhe der Einmündung zum Klosterweg eine aufgestellte Absperrbake und setzte seine Fahrt auf der von zahlreichen Besuchern stark frequentierten Straße Trills fort. Nach Zeugenangaben umrundete er Passanten mit seinem Roller wobei er jedoch einen sechsjährigen missachtete und ihn anfuhr. Der Junge fiel zu Boden und wurde leicht verletzt. Ohne sich um eine Schadensregulierung zu bemühen, versuchte der 20-Jährige, sich von der Unfallörtlichkeit zu entfernen. Aufmerksame Zeugen hinderten ihn an der Flucht und alarmierten folgerichtig die Polizei.

Die Beamten stellten fest, dass das Kleinkraftrad augenscheinlich manipuliert war, um eine höchstmögliche Geschwindigkeit zu erreichen und stellten das Mofa der Marke Peugeot sicher. Zudem konnte der Erkrather keine gültige Fahrerlaubnis vorweisen, so dass die Beamten gleich mehrere Ermittlungsverfahren einleiteten.

Sachdienliche Hinweise nimmt die Polizei in Erkrath, Telefon 02104 / 9480-6450, jederzeit entgegen.

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