
Premium | Beim diesjährigen Titularfest der St. Sebastianus Bruderschaft 1484 e.V. am Samstag, 25. Januar, gab es wieder Ehrungen, Partyhits lockten die Gäste auf die Tanzfläche. Doch es wurde nicht nur gefeiert, auch soziales Engagement stand im Vordergrund: Der St. Sebastianus-Preis wurde vergeben und der König musste sogar wortwörtlich Haare lassen. (Inklusive Bildergalerie.)
Im Foyer der Stadthalle konnten die Gäste auf zwei Stellwänden eine Vielzahl an Fotos der Schützen und des Königspaars seit dem Schützenfest im letzten Jahr ansehen. Um Punkt 19 Uhr zogen die Schützen samt ihrem Königs- und Prinzenpaar in die gefüllte Halle ein. Durch den Brudermeister Markus Hucklenbroich wurden die zahlreichen Gäste anschließend begrüßt. Befreundete Bruderschaften aus Hubbelrath, Mettmann, Unterbach und Hilden, der Bezirksbrudermeister Bernd Heuwind sowie aus den eigenen Reihen der Ehrenbrudermeister Ernst Jüntgen und Präses Pater George waren erschienen.
Die Politik war trotz anstehender Wahlen eher spärlich besetzt, der wegen Krankheit abwesende Bürgermeister wurde von dem stellvertretenden Bürgermeister Marc Göckeritz vertreten. Für den Stadtrat waren Detlef Ehlert und Anette Kirchhoff gekommen. Mit ihnen am Tisch saß auch der Landtagsabgeordnete Christian Untrieser. Unter den weiteren Gästen waren unter anderem Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Erkrath mit Leiter Guido Vogt und seine Stellvertreterin Dr. Kim Sara Doht, Vertreter der Kirchengemeinde St. Johannes der Täufer sowie von der freikirchlichen Gemeinde ‚Treffpunkt leben‘, der Leiter der Johannesschule Christoper Flor und die Karnevalsgesellschaft ‚Die Letzten Hänger‘.
Sebastianus-Preis an füreinander e.V.
Im Laufe des Abends wurde der St. Sebstianus-Preis, der mit 500 Euro dotiert ist, vergeben. In diesem Jahr wurde der Verein füreinander e.V. geehrt. Der 2. Vorsitzende Wolfgang Heß begrüßte dazu Mitarbeiter Bastian Schneiders und Schatzmeister Jörn Zimmermann. Hinter dem Verein steht die freikirchliche Gemeinde ‚Treffpunkt leben‘, dessen Pastor Marc Stoßberg den Verein aufgebaut hat. „Probleme wie die Taten von Magdeburg und Aschaffenburg kann man nicht wegdiskutieren“, sagte Heß.
Umso wichtiger sei es, dass es Vereine wie füreinander gibt. Mit speziellen Angeboten für Kinder und Jugendliche werden auch Verhaltensregeln gelernt. Für Mädchen gibt es eigene Angebote. Bei den unterschiedlichen Kulturen soll damit ein fairer Umgang miteinander vermittelt werden. füreinander-Schatzmeister Zimmermann bedankte sich für die Spende, der Verein hat drei Vollzeitstellen, für die das Geld gut gebraucht werden kann. „Der Rückhalt in der Bevölkerung ist uns aber noch wichtiger als Geld“, sagte er. „Wir haben noch viel vor, insbesondere in der Sandheide.“


Spendenlama und Haarspende
Nachdem das letzte Königspaar für das SKFM Frauenhaus 4.000 Euro gesammelt hatte, stellte das amtierende Königspaar ihr karitatives Projekt vor: König Thomas Lier mit Königin Sabine Lier sammeln für den Gute-Nacht-Bus. „Uns war wichtig, dass es ein lokales Projekt ist“, sagte Thomas Lier. Der Gute-Nacht-Bus sei zwar in Düsseldorf, jedoch engagieren sich bereits seit Jahren mehrere Mitglieder der Bruderschaft dafür. So gibt es jährlich im Herbst eine Kleidersammlung und Metzgermeister Dirk Hanten kocht seit Jahren in der kalten Jahreszeit einige tausend Essen, die dort an Obdachlose verteilt werden.
„Das Wichtigste sind die Gespräche mit den Menschen. Dass man nicht vollkommen vergessen ist – das ist denen wichtiger als ein warmes Essen“, erzählte Lier. „Wir sind nicht nur eine Feiergesellschaft, sondern auch Menschen, die Mitgefühl zeigen.“ Kaum ausgesprochen gab es einen großen Applaus in der Stadthalle. „Jeder Cent hilft weiter“, warb er um Spenden. Und weil das Königspaar fand, dass Sparschweine langweilig sind, haben sie kurzerhand ‚Ecki‘ dabei gehabt – ein buntes ‚Spendenlama‘.


Zu später Stunde konnte verkündet werden, dass das Spendenlama an dem Abend auch gut gefüllt wurde. Und es gab noch eine weitere Spende: Thomas Lier, der seine langen Haare oft zu einem Zopf zusammenbindet, musste wortwörtlich Haare lassen. Bereits in der Vergangenheit hatte er den Zopf für eine Spende abschneiden und wieder wachsen lassen. Nun wurde die Aktion wiederholt: Der hofeigene ‚Kompaniefriseur‘, der auch im wahren Leben Friseur ist, packte auf der Bühne seine Utensilien samt Umhang aus und setzte die Schere an. Für den abgeschnittenen Haarzopf wurden zuvor gesammelte 525 Euro an Präses Pater George Njonge übergeben, welcher damit in seinem Heimatland Kenia einen Schulneubau mitfinanziert.
Ehrungen von Schützenkameraden
Wie üblich wurde das Titularfest für Ehrungen in der Bruderschaft genutzt. Schülerprinz Daniel Wefers bekam gleich zu Beginn den Schülerprinzenorden, beim Schützenfest war der Orden noch nicht da. „Das ist den Kindern ja besonders wichtig, dass sie einen Orden haben“, merkte Brudermeister Markus Hucklenbroich an. Im Laufe des Abends wurden auch sogenannte Schießschnuren für Leistungen im Schießen vergeben: Alex Heil erhielt die grüne Schießschnur und Lutz Peis sowie Hans-Georg Büchel die silberne Schießschnur, welche zukünftig an den Uniform-Jacken hängen.


Zudem wurden zwei Personen besonders geehrt: Matthias Keens, bereits seit 26 Jahren in der Bruderschaft und mit dem silbernen Verdienstkreuz geehrt, hat über die Jahre viel Engagement in der Jugendarbeit gezeigt. Zukünftig möchte er jedoch mehr Energie in sein Amt als 2. Kassierer stecken. Zum Dank erhielt er den Jugendverdienstorden in Bronze.
Metzgermeister Dirk Hanten bekam eine Ehrung von dem Bezirk bzw. Bund der Schützen. Hanten ist 1988 eingetreten und war 2015 Regiments- und Bezirkskönig. Seit Jahren setzt er sich für den Gute-Nacht-Bus in Düsseldorf ein, erneut wurde auf die Kleidersammlungen und warmen Mahlzeiten verwiesen. Für dieses Engagement bekam er den hohen Bruderschaftsorden.
Musik mit großer Bandbreite
Bei einem Fest darf natürlich auch die Musik nicht fehlen. Die Ehrungen wurden immer wieder durch musikalische Einlagen von ‚Hardys Jazzband‘ aus Gelsenkirchen unterbrochen, die drei teils älteren Herren spielten als Trio mit Trompete, Tuba und Banjo bekannte Stimmungslieder. Statt einem schnöden Bühnenauftritt gingen sie durch den Saal und zeigten somit Publikumsnähe. Das kam beim Publikum gut an.
Ab 22 Uhr übernahm die Cover-Partyband ‚popcorn‘ die musikalische Begleitung, in drei Blöcken gab es zunächst Schlagermusik, ehe Partyhits und Popmusik gespielt wurde. Damit gab es eine große Bandbreite – nicht nur zwischen Robert Kaiser und Britney Spears, sondern auch was die verschiedenen Jahrzehnte und Musikrichtungen angeht. Die dargebotenen Hits der 80er, 90er, 2000er und neuer boten etwa „Warum hast du nicht nein gesagt?“, „I Will Survive“, „Macarena“, DJ Bobos „There’s a Party“, „Johnny Däpp“ oder „Flowers“. Das lockte immer wieder Gäste auf die Tanzfläche, sodass noch bis in die Nacht vergnügt getanzt wurde.


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