Tabalugas Umzug und Ankunft

von Susann Krüll

Tabalugas neues 'Heim' scheint ganz nach ihrem Geschmack zu sein. Foto: Svenja Switala

Seitdem die Steppenwaranin Tabaluga am 19. Juli auf einem Feld in Mettmann gefunden wurde, war das Tierheim Hilden bis Sonntag ihr neues Zuhause.

Am Sonntag bezog sie nun ihr neues Heim in einem eigenen Gehege im Kobelt Zoo im Frankfurter Stadtteil Schwanheim. Tierheimleiterin Svenja Switala brachte sie persönlich im Tierheim-eigenen Transporter dorthin.

Tabalugas Geschichte

Trotz ihrer dramatischen Auffinde-Geschichte scheint die junge Steppenwaranin doch ein ‘Glückstier’ zu sein. Immerhin hat sie es ohne Blessuren überstanden, dass ein riesiger Mähdrescher und eine Bindemaschine wohl mehrfach über sie hinweg gefahren sind, während sie sich in einer Furche duckte. Der verdutzte Besitzer des Feldes reagierte genau richtig, als er den Waran zwischen den Stoppeln entdeckte und informierte die Feuerwehr. Diese fing das Tier ein und brachte es ins Tierheim nach Hilden. Hier ist man auch für Fundtiere und Tiere, die aus schlechter Haltung beschlagnahmt werden, aus den Städten Mettmann, Erkrath, Langefeld und Monheim zuständig.

Im Tierheim wurde Tabaluga von Franziska Nolte, der zuständigen Tierpflegerin im Kleintierhaus, in Empfang genommen und in das vorbereitete Terrarium unter die Wärmelampe gesetzt. Dass Franzi, wie die junge Pflegerin gerufen wird, zusätzlich zu ihrer Ausbildung im Solinger Tierpark “Fauna“ den Sachkundenachweis Terraristik abgelegt hatte, war ein weiteres Mal Glück für den auf den Namen Tabaluga getauften Waran. Leider – oder vielleicht auch zum Glück – meldete sich trotz eines regen Presse-Interesse niemand auf den Aufruf nach ihrem Besitzer, so dass doch davon ausgegangen werden muss, dass der Steppenwaran ausgesetzt wurde. „Vielleicht hat die Besitzerin oder der Besitzer unterschätzt, wie groß ein Steppenwarn wird, obwohl Tabaluga noch gar nicht ausgewachsen ist. Oder die Kosten für den Strom der Wärmelampe, das Futter und sonstiges wurden zu teuer“, mutmaßte Franziska Nolte bei unserem ersten Termin bei Tabaluga.

Anfang August wurde der Steppenwaran tierärztlich untersucht und beim Ultraschall festgestellt, dass es sich um ein –  gesundes – Weibchen handelt.

Tierheimleiterin Svenja Switala bringt Tabaluga persönlich in ihr neues Heim.
Foto: Susann Krüll

Tabalugas Auszug

Nachdem sich nach dem Ablauf der gesetzlich vorgeschriebenen Wartezeit, innerhalb deren Besitzer ihr Tier zurückfordern können, niemand gemeldet hatte, begannen die Tierheim-Mitarbeiter nach geeigneten Privatleuten, Zoos oder Tierparks zu suchen, die Tabaluga ein artgerechtes Zuhause bieten könnten. „Ein Steppenwaran bedarf eines großen Geheges, kann  nur in Ausnahmefällen in der Wohnung gehalten werden. Außerdem muss es über Rückzugs- und Versteckmöglichkeiten, eine Wärmelampe sowie möglichst ein Wasserbecken verfügen, denn Warane baden und schwimmen gern“, berichtet Tierheimleiterin Svenja Switala, als wir am Abreisemorgen um 8.45h da waren, um Tabalugas Auszug mitzuerleben und im Bild festzuhalten. Als die Waran-Dame, die gerade noch gemütlich und muckelig unter ihrer Wärmelampe saß, von Switala vorsichtig aus ihrem Gehege genommen wurde, war sie verständlicherweise wenig begeistert. Zappelnd und züngelnd ließ sie sich dann aber doch ohne größere Gegenwehr in die bereitstehende Transportbox setzen. Diese verstaute Switala, nachdem sie sie mit einer Decke zugedeckt hatte, im Transporter und sicherte sie mit Riemen an der Rückwand der Fahrerkabine. „Falls ich doch einmal unverhofft bremsen muss auf der Fahrt, möchte ich ja nicht, dass die Box durch den Kofferraum schießt,“ so Switala, die noch erzählte, dass Pflegerin Franzi über den Auszug einerseits sehr traurig sei, weil sie Tabaluga gern selbst zu sich genommen hätte, sich andererseits sehr freue, dass ihr Schützling ein artgerechtes neues Zuhause bekommt. „Auch unser Auszubildender hätte Tabaluga gern zu sich genommen. Aber seine Wohnung ist genauso wie die von Franzi viel zu klein, um darin ein angemessen großes Gehege für eine adäquate Haltung aufzustellen. Steppenwarane gehören auch einfach nicht in die Wohnung“, so das Urteil der Tierheimleiterin, die hier vor 17 Jahren als Auszubildende begonnen hat und es nun leitet.

Kobelt Zoo in Frankfurt freut sich über Neuzugang

Dass die Wahl auf den privat und ehrenamtlich geführten Kobelt Zoo fiel, war einem glücklichen Zufall zu verdanken. „Erstens sind die Tierpfleger dort sehr erfahren im Umgang mit Reptilien und dann kam hinzu, dass ihr Waran vor Kurzem verstorben ist und sein Gehege seitdem leer steht“, weiß Switala zu berichten. Sie sei zwar auch mit zwei Organisationen im Gespräch gewesen, die auf Reptilien und Amphibien spezialisiert sind, wie die Waran AG, doch da hätte Tabaluga, nachdem man sie aufgenommen hätte, noch einmal umziehen müssen. „Beide haben keine Möglichkeit, die Tiere auf Dauer zu halten, sondern suchen unter ihren Mitgliedern, die alle qualifiziert sind für die Haltung dieser Exoten, nach einem, der sie aufnimmt“, so die Tierheimleiterin und setzte hinzu: „Wir wollten ihr nicht zumuten, zweimal so kurz nacheinander umzuziehen zu müssen.“

Im Telefonat berichtete Svenja Switala am Montag, dass ihr Fahrgast und sie die Fahrt nach Frankfurt ohne Zwischenfälle in zweieinhalb Stunden bewerkstelligt hätten. „Vor Ort war ein ganzes Empfangskomitee da, um bei ihren Einzug dabei zu sein. Man hat allen angemerkt, wie sehr sie sich freuen, Tabaluga ab sofort dort zu haben,“ berichtete sie begeistert. „Die Atmosphäre vor Ort hat mir so sofort vermittelt, dass man sich hier um die Tiere wirklich gut kümmert. Das Gehege ist perfekt, Tabaluga hat es sofort angenommen“, schwärmte Switala begeistert weiter. Die Bilder, die sie uns zur Verfügung gestellt haben, lassen keinen anderen Schluss zu, als dass Tabaluga doch eine Glücks-Waranin ist.

Tabalugas neues Heim. Foto: Svenja Switala

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