Südkorea zu Gast beim Museumsfest

von Ria Garcia

Das Museumsfest des Neanderthal Museums war auch in diesem Jahr sehr gut besucht. Foto: Ria Garcia

Neben zahlreichen beliebten Attraktionen mit Steinzeitcamp, Bogenschießen, Brot im Lehmofen backen, Steinzeitschmuck herstellen und vielem mehr, gab es in diesem Jahr beim Museumsfest besondere Gäste, die Gastgeschenke im Gepäck hatten.

Foto: RG

Kinder, Eltern, Großeltern, ganze Familien waren am vergangenen Wochenende wieder beim Museumsfest des Neanderthal Museums. Anders als im vergangenen Jahr blieb es, bis auf ein paar Regentropfen am Sonntagmorgen, trocken. Gegen Mittag gab es am Sonntag keine Mitmachstation, die nicht Kindern und Erwachsenen umringt beziehungsweise besetzt war. Wer Steinzeitschmuck basteln wollte, musste meist erst auf einen frei werdenden Platz warten. Unermüdlich wurden mit dem Handborer Löcher in Holzscheiben gebohrt, Perlen und Federn aufgezogen und verknotet, bis ein Schmuckstück fertiggestellt war. Dabei stellten sich die jüngeren Schmuckdesigner zum Teil geschickter an, als mitarbeitende Elternteile.

Den ‚heißesten Job‘ hatte auch in diesem Jahr wieder Wolfgang Heuschen, der neben dem Eingang des Museums den Lehmofen in Gang hielt und Kindern die Möglichkeit bot steinzeitlich Brot zu backen, was viele mit Freude taten.

Hinterm Museum wurden im Steinzeitcamp fleißig Feuersteine geschlagen, während nur ein paar Schritte weiter Gabriele Dalferth kleinen Steinzeitlichen Knochenflöten mystisch schöne Töne entlockte und den Besuchern die Entwicklung der ersten Musikinstrumente in der Steinzeit erklärte. Kunstvoll gearbeitete 40 Tsd. Jahre alte Flöten aus Mammutelfenbein zeugen vom handwerklichen Geschick der Menschen dieser Zeit. Nebenan brannte Feuer zum Härten der von vielen kleinen fleißigen Händen geformten Tonfiguren. Jede Menge Tierschädel und Knochen durften die Kids am Stand der Archäo-Zoologie der Uni Köln einmal richtig anfassen.

Für den kleinen Hunger zwischendurch hatte sich die Gastronomie rumd ums Museum vorbereitet. Außerdem gab es Eis, sowie am Stand des Freundeskreis für Flüchtlinge auch gebackene Snacks und Getränke. Die waren in den kleinen Pausen zwischen den vielen Aktionen, die auf die Kids samt Mitmach-Zirkus am Turm Höhlenblick auch nötig. Auf dem Gelände am Turm war so einiges los. Dort bildeten sich Warteschlangen beim Bogenschießen und kleine Nachwuchsarchäologen durften Grabungen durchführen.

Seokjangni Museum zu Besuch im Neandertal

Etwas Besonderes war in diesem Jahr der Stand des Seokjangni Museums aus Südkorea. Als in den 1960er Jahren bei ersten Grabungen paläolitische Steinwerkzeuge zu Tage kamen, war das eine kleine Sensation. Erst mit den Grabungen war klar geworden, dass die Geschichte der koreanischen Halbinsel bis weit in die paläolithische Zeit zurückreicht. Seitdem haben insgesamt 14 Grabungen stattgefunden und ein Museum wurde gebaut, das ähnlich wie das Neanderthal Museum verschiedene Ausstellungen, Bildungs- und Erlebnisprogramme und sogar ein Steinzeitfest bietet. Bei dem waren auch Vertreter unseres Neanderthal Museums schon zu Gast. In den mitgebrachten Informationsmaterialen des Seokjangni Museums kann man dann auch nachlesen, dass wir uns heute zwar in Sprache und Aussehen unterscheiden, aber gemeinsame Wurzeln haben. Das Museum in Südkorea öffnete seine Tore für Besucher 2006. Aufgrund der zahlreichen Funde steht das Grabungsgelände als nationales historisches Denkmal unter Schutz. Im Jahr 2020 wurden Pläne für einen Weltpaläolithikumspark erstellt, der sich im Bau befindet und 2026 fertiggestellt werden soll. Dort soll auch ein Bildungszentrum entstehen, dass den kulturellen Austausch zwischen Europa und Asien fördern soll.

Am Stand präsentierten Kuratorin Kim SuA und Museumsmitarbeiter Hobin Choi das Seokjangni Museum. Einer deutschsprachigen Broschüre zum Mitnehmen konnten Festbesucher vieles über die Ausgrabungen und die Entstehung des Museums erfahren und Hobin Choi beantwortete in ausgezeichnetem Deutsch Fragen. Neben Infomaterial gab es kleine Mitbringsel, wie lustige Karten, Anstecker, aber auch Seidenschals oder Stoffuntersetzer mit steinzeitlichen Motiven, die sich größter Beliebtheit erfreuten. Als wir den Stand besuchten mussten wir eine Besucherin bitten, uns erst noch ein Foto machen zu lassen, bevor sie den letzten dieser schön gearbeiteten Untersetzer erfreut mitnahm.

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