In der Pandemie ist eine der schönsten Gemeinschaftsaktionen entstanden, die man sich vorstellen kann: Insgesamt 60 Menschen stricken gemeinsam an Decken fürs Hospiz. Zehn wurden in dieser Woche wieder ans Hospiz übergeben.
Mitten im Lockdown hatte Silke Dietz, Leiterin des AWO Treffs in Hochdahl, nach etwas gesucht, womit sie ihre Besucher, die nun allein zu Hause saßen, beschäftigen könnte. „Ich stricke ja immer Socken“, erzählt sie, wie ihr die zündende Idee kam. Beim Sockenstricken verbleiben gewöhnlich Wollreste, aus denen sich Patchwork-Wolldecken fürs Franzsiskus Hospiz stricken lassen. Gemeinsam etwas Sinnvolles und Gutes tun. Schnell ließen sich Seniorinnen aus dem AWO-Treff und auch aus der Johanniter Begegnungsstätte Alt und Jung für die Idee begeistern. Ein „Woll-Taxi“ belieferte die Strickerinnen, die selbst keine Sockenwollreste hatten, mit Wolle und holte später die fertigen Quadrate wieder ab, die Silke Dietz dann weiterverarbeitete.
Waren es für die ersten zwei Decken, die im August 2021 ans Hospiz übergeben werden konnten, noch knapp über 40 Strickerinnen, die sich an der Aktion beteiligten, so sind es inzwischen rund 60. Eine kleinere Decke konnte 2021 zugunsten der Aktion erfolgreich versteigert werden. Insgesamt 221 Quadrate müssen für eine große Decke gestrickt werden. Jedes einzelne davon wird anschließend umhäkelt und zu Guter letzt müssen alle Quadrate zusammengehäkelt werden. Für Kinderdecken, wie sie inzwischen auch an den Kinder- und Jugendhospizdienst übergeben werden konnten, sind es entsprechend weniger. Beim Um- und Zusammenhäkeln der Quadrate bis zur fertigen Decke hat Silke Dietz längst Unterstützung.
Im November 2022 konnte Silke Dietz fünf weitere Decken, zwei große und drei kleinere für den Kinder- und Jugendhospizdienst, übergeben. In dieser Woche kamen zehn große Decken hinzu. „Eigentlich elf. Eine habe ich vorab schon vorbeigebracht, weil aktuell jemand hier im Hospiz ist, den ich kenne“, berichtet Silke Dietz. Insgesamt 19 Decken sind in der Kreativ-Gruppe des AWO-Treffs inzwischen gemeinschaftlich produziert worden und es warten noch weitere Quadrate darauf zusammengehäkelt zu werden. Die weiße Wolle, die dafür genutzt wird, hat Margret Botta von Strick & Stick in Alt-Erkrath gespendet. Sockenrestwolle hat Silke Dietz nach den ersten Aufrufen in 2021 jede Menge erhalten. „Einmal zwei Umzugskartons voll“, erinnert sie sich.
Decken wären unbezahlbar
„Das ist eine tolle Sache. Müsste man die Decken kaufen und den Stundenlohn der Strickerinnen rechnen, wären sie unbezahlbar“, weiß Sebastian Pietschek die Gemeinschaftsarbeit zu schätzen. Zu schätzen wissen die Decken auch die Gäste des Hospiz. „Die Wärme ist sehr angenehm“, sagt uns eine Besucherin des Tageshospiz. „Die Decken sind total kuschelig. Wir decken uns mittags damit zu. Sie sind so schon bunt, so verschieden und trotzdem passt alles zusammen. Lauter Unikate“, ist eine weitere Tageshospizbesucherin begeistert.
Inzwischen ist jedes Zimmer im Hospiz mit einer eigenen Decke ausgestattet. „Die nächsten, die fertig werden, werden zugunsten des Hospiz versteigert“, kündigt Silke Dietz an. Neben den Decken für den guten Zweck stricken die Damen der Kreativ-Gruppe auch schon wieder fleißig für den Adventsbazar im AWO-Treff. Die bunten Decken gibt es dort allerdings nicht. „Wir sind schon einmal danach gefragt worden“, erzählt Silke Dietz. Immerhin besteht in nächster Zeit Gelegenheit eine der fertig werdenden Decken für den guten Zweck zu ersteigern.
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