Einst in Eigenleistung gebaut, muss das inzwischen über 50 Jahre alte Observatorium, in dessen Mauerwerk massiv Feuchtigkeit eindringt, saniert werden. Neben viel Eigenleistung des Vereins werden dafür auch Spenden gebraucht.
Im Zeitraffer zeigen kleine Filmchen der Überwachungskamera am Observatorium, dass Vereinsmitglieder gerade eher ungewohnten Tätigkeiten im Verein nachgehen, wie etwa ausschachten. Glücklich der Verein, der unter seinen Mitgliedern einen Dipl. Bauingenieur, wie Stefan Ueberschaer oder einen Fachmann für Betonbau, wie Timon Velten hat. Mit ihrer Unterstützung können die Vereinsmitglieder vieles schon in Eigenleistung erbringen, was den Verein finanziell an seine Grenzen bringen würde. Einer der sich extrem viel einbringt, ist auch Falk Reinecke, aber es sind natürlich noch viel mehr Hände, die mitanpacken. Insgesamt sind etwa 25 Vereinsmitglieder beteiligt. Etwa acht von Ihnen arbeiten regelmäßig an den Wochenenden mit. Freitagsnachmittags geht es schon los. „Samstagsmorgens um 10 Uhr sind sie dann schon wieder am Start und packen mit an“, berichtet Stefan Ueberschaer. Fünf Tonnen Bauschutt seien schon abtransportiert worden. Was das bedeutet, konnten wir im Zeitraffer aus dem Film der Überwachungskamera sehen.
Was die Arbeiten zum Teil schwierig macht, ist der Umstand, dass das Observatorium, wie es heute auf dem Sternwartenweg steht, nicht in einem gebaut wurde, sondern in Etappen entstand. Der gesamte Bau erfolgte ab Ende der 60er Jahre komplett in Eigenleistung der Vereinsmitglieder. „Wir haben viele Spenden aus der Erkrather Bevölkerung und von lokalen Unternehmen erhalten“, erinnert Stefan Ueberschaer an die Ursprünge. Auch die Familie der damaligen Bürgermeisterin Gloria Ziller und des Unternehmers Dr. Hans Ziller hatten Baumaterial gespendet. „Dr. Hans Ziller zu Ehren wurde einer der Türme Ziller-Turm getauft“, sagt uns Max Mucha (zweiter Vorsitzender des Vereins Sternwarte Neanderhöhe Hochdahl e.V.). Die Türme für die Himmelsbeobachtungen waren die ersten Gebäude am Sternwartenweg. Erst nach und nach entstanden der eingeschossige Gebäudekomplex mit Kellergeschoß und Garage. Darin enthalten sind der Vortrags- und Schulungsraum, die Bibliothek mit Büro, Aufenthaltsräume, ein Funkraum, eine Tonkabine, ein Fotolabor und eine Werkstatt. Neben den Himmelsbeobachtungen finden im Observatorium Vorträge, Seminare und Kurse statt.
Feuchtigkeit dringt ins Mauerwerk des Observatoriums
Nach über 50 Jahren gibt es in vielen der Gebäudeteile Schwierigkeiten. Es haben sich Risse aufgrund eindrigender Feuchtigkeit gebildet. Im Fotolabor hatte man die Schäden vor einiger Zeit schon einmal behoben. Aber auch andere Räume sind betroffen. Schließlich hatte man genauer geschaut, woher die Feuchtigkeit eigentlich kommt. „Die Hanglage des Observatoriums sorgt dafür, dass bei starkem Regen Wasser gegen das Gebäude gedrückt wird und wir haben bemerkt, dass keine Feuchtigkeitssperre aufgetragen wurde“, berichtet Max Mucha. Das habe dazu geführt, dass die Feuchtigkeit im Winter gefrohren sei und zu Aufplatzungen geführt hat. „Glücklicher Weise haben wir dennoch bisher keine Schimmelbelastung.“ Die Gefahr gäbe es jedoch für die kommenden Jahre, wenn die Schäden jetzt nicht behoben würden.
Die Eigenleistung durch Vereinsmitglieder spart viele tausend Euro bei der notwendigen Sanierung, aber nicht alles kann in Eigentleistung erbracht werden. Die hauptsächliche Arbeit ist über die Sommerferien erfolgt. Zu Beginn der Kurse wollte man eigentlich fertig sein, aber dann kamen immer neue Schäden zum Vorschein. Nach den Ferien gehen die Arbeiten also noch weiter. „Wir sind dankbar, dass der Bürgermeister vermittelt hat, dass wir während der Bauarbeiten ein Stück vom Gelände des Bauern nebenan nutzen können“, sagt uns Max Mucha.
Kosten im sechstelligen Bereich – ohne Eigenleistung geht es nicht
Ohne die Eigenleistung der Vereinsmitglieder würden allein im Außenbereich 140 bis 150 Tsd. Euro Kosten entstehen. Dafür hatte der Verein zuvor schon Angebote eingeholt. Ein Bauunternehmer hatte bei Besichtigung gesagt, dass man die Lichtschächte auf der Gebäuderückseite entfernen könne, was die Vereinsmitglieder anschließend auch umsetzten. „Dabei wurden wir gut durch Nachbarn unterstützt.“
Aktuell präsentiert sich das Observatorium wie eine einzige Baustelle. Noch ist jede Menge Eigenleistung nötig, denn auch drei bis vier Generationen elektrischer Leitungen sollen auf den neuesten Stand gebracht werden. Ganz ohne externe Hilfe von Fachunternehmen wird es am Ende nicht gehen. Beispielsweise für Dacharbeiten. Die Hälfe ist wegen Undichtigkeit schon vor einiger Zeit gemacht worden, jetzt ist Teil zwei fällig. Auch die Abnahme neu zu verlegender Elektroleitungen ist nicht ohne den Fachmann möglich. Aber die Verlegung in Eigenleistungen, wie auch das Anbringen neuer Deckenverkleidungen im Innenbereich spart dem Verein rund 15 Tsd. Euro Kosten. „Wir suchen noch nach einem Elektriker, der die Installationen später abnimmt“, sagt uns Max Mucha.
Ende September soll zumindest schon einmal der Vortragsraum fertig sein, Ende des Jahres sollen die gesamten Arbeiten abgeschlossen sein. Das ist der Plan. Da man von außen nicht überall an die gewachsenen Gebäude heran kommt, muss sich anschließend zeigen, ob die die Maßnahmen ausreichen. „Wenn es dann dennoch stellenweise feucht wird, müssen wir von innen isolieren“, erklärt Stefan Ueberschaer. Die aktuell kalkulierten Kosten liegen fürs Dach bei etwa 15 Tsd. Euro. Ein Angebot für die Verputzung des Gebäudes fehlt noch. Ein erstes Angebot lag bei 36 Tsd. Euro. Der Feuchtigkeitsschutz außen wird von Vereinsmitglieder erbracht, für Material und Maschinen sind 25 Tsd. Euro kalkuliert.
Ohne Spenden kaum machbar
Wie vor mehr als 50 Jahren beim Bau des Observatorium geht es nicht ganz ohne die Unterstützung von Bürgerinnen und Bürgern sowie von Unternehmen. Über Spenden freut man sich deshalb im Verein derzeit ganz besonders. Aber auch handwerkliche Unterstützung und Materialspenden wären willkommen. Hilfsangebote können an info@snh.nrw gesendet werden. Über die Emailadresse wird gerne auch das passende Spendenkonto mitgeteilt.
An dem Gebäude ganz recht auf dem oberen Bild habe ich mit gewerkelt… damals gab es in den Ferien Jugendlager im Observatorium. Da haben wir den ganzen Tag gebaut, und uns selbst versorgt…
Und wenn man ein Rezept nicht wusste, wurde die Telefonauskunft angerufen…