Stadtweiher: Politik will kein zweites Gutachten abwarten

Foto: Archiv/Ria Garcia

Viele Hochdahler Bürger, insbesondere die direkten Anwohner, zeigen sich nicht glücklich über die neuen Pläne für den Stadtweiher, der laut einer Studie nur zu einem Drittel wiederherstellbar sein soll.

In den sozialen Medien ist zu lesen, dass der Stadtweiher als geradezu identitätsstiftend für Hochdahl empfunden wird und viele fordern, ihn nicht „kampflos“ aufzugeben. Verständlich, wenn man gerade wegen dieser Naherholungsoase dorthin gezogen ist und für die gute Lage hohe Quadratmeterpreise gezahlt hat. Nach der ersten Anhörung im Ausschuss für Stadtentwicklung stand das Thema nun im Haupt- und Finanzausschuss (HFA) auf der Tagesordnung.

„Mich hat das Gutachten wenig überzeugt“, sagte Bernhard Osterwind (BmU). Schwer verständlich sei es, dass die Gutachter einen um mehr als vier Meter abgesunkenen Grundwasserspiegel vorgefunden hätten, wenn dies zum Beispiel in Unterfeldhaus nicht der Fall sei. Die Fraktionen von BmU, Grünen und Linken stellen sich demonstrativ an die Seite der Anwohner und fordern, eine Zweitmeinung einzuholen. „Meiner Meinung nach hat der Gutachter seinen Job nicht gemacht“, sagte Markus Lenk (Die Linke), denn das Ziel sei gewesen, den Stadtweiher zu erhalten. Dem widersprach Bürgermeister Christoph Schultz: „Der Gutachter hat sich durchaus mit diesen Fragen beschäftigt“. Scheinbar seien die physikalischen Umstände, wie zu wenig Wasserzulauf, zu große Versickerung, zu hohe Verdunstung, jedoch so, dass man nichts dagegen tun könne.

Selbst wenn man eine vollflächige Folienabdichtung unter die Teichsohle legen würde, könne kein dauerhafter Wasserpegel über 20 Zentimeter erreicht werden, in regenarmen Monaten würde der Weiher sogar ganz austrocknen, sagt das Gutachten. Die Lösung soll eine Verkleinerung auf ein Drittel der ursprünglichen 30.000 Quadratmeter sein. Dieses Becken befände sich im Nordwesten vor den Klinkerbauten, soll mit einem Deich geschlossen und vom Kattendahler Graben gespeist werden. Die übrige Fläche soll als öffentliche Grünfläche und zum Hochwasserschutz dienen. Aus der Bevölkerung sind Mutmaßungen zu hören, dass die Stadt später dort Wohnungen bauen wolle, was die Verwaltung immer wieder dementieren muss. Über die Frage, ob eine zweite unabhängige Studie sinnvoll wäre, gibt es im Stadtrat geteilte Meinungen. Grüne, Linke und BmU wiederholten im HFA ihre Forderung, die SPD wollte sich „nicht verschließen“ und auch die AfD meinte, angesichts von Dauer und Kosten des Stadtweiher-Projekts könne eine sorgfältigere Voruntersuchung sinnvoll sein. CDU und FDP blieben bei ihrer Einschätzung, dass eine zweite Studie an den Fakten nichts ändern könne. So wurde der Antrag der Grünen mit zusätzlichen Stimmen aus der SPD abgelehnt, und auch eine Vertagung bis nach der ersten Bürgerbeteiligung am 15.9. lehnte eine Mehrheit ab. Nun soll der Planungswettbewerb für die Umgestaltung des Stadtweihers nach Maßgabe der vorliegenden Studie in die Wege geleitet werden.

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