Stadtweiher: Planungswettbewerb kann starten

Von Tanja Bamme

Aus dem ehemaligen Stadtweiher könnte beispielsweise eine grüne Oase entstehen/ Modelldarstellung: Stadt Erkrath

Dass der Stadtweiher ein wichtiges Wahrzeichen für den Stadtteil Hochdahl ist, darüber waren sich die Mitglieder des Ausschusses für Stadtentwicklung und Wirtschafsförderung am gestrigen Donnerstag einig. Uneinigkeit herrschte jedoch über das weitere Vorgehen.

Wie Erkrath.jetzt bereits hier berichtete, kann der Stadtweiher in seiner ursprünglichen Form nicht erhalten bleiben. Zu gering wäre die Wassermenge in dem bisher rund 30.000 qm³ großen Becken. Wie es zu dieser Situation kommen konnte und wie Alternativen aussehen könnten, veranschaulichte Dipl. Ing. Reinhard Beck vom gleichnamigen Ingenieurbüro den Ausschussmitgliedern anhand einer detailreichen Präsentation. Neben der Politik waren auch einige Anwohner und Interessierte im Zuschauerraum des Bürgerhauses vertreten, die den Ausführungen gespannt folgten. Dass die Vorschläge des Ingenieurbüros erstmal nur ein grobes Leitbild sind, gab die Verwaltung im Anschluss kurz wieder.

Grüne beantragen zweites Gutachten

„Dass ist eine Entwicklung, die uns alle erschüttert, aber die Gründe sind schlüssig“, stieg Bürgermeister Christoph Schultz in die anschließende Diskussion ein. Peter Knitsch (Bündnis 90/ Die Grünen) fasste in seinem Redebeitrag die Gründe für die prekäre Situation zusammen, nannte primär die stetig weiter vorangetriebene Flächenversiegelung als ausschlaggebend. „Da kann man zynisch werden. Wir machen einfach weiter wie bisher mit der Stadtplanung“, so Knitsch, der Kritik an dem Gutachten äußerte. „Ich kann nicht verstehen warum Fragen, beispielsweise nach einer möglichen Abdichtungsfolie, nicht schon vor zwei Jahren geklärt werden konnten. Bevor wir uns über Alternativen Gedanken machen, sollten wir erst einmal überprüfen ob der Erhalt des Weihers nicht doch möglich ist“, ergänzte der Grünen-Politiker, der einen gleichlautenden Antrag einbrachte, indem ein weiteres Gutachten in Auftrag gegeben werden sollte.

Marcel Stritzelberger (BmU) unterstützte seinen Vorredner. „Wir wollen eine unabhängige zweite Meinung. Zudem sollten wir zunächst die Bürgerveranstaltung abwarten.“ Diese soll am 15. September in der Zeit von 18.30-20 Uhr, ebenfalls im Bürgerhaus, initiiert werden. Detlef Ehlert (SPD) sah die Situation auch „misslich“ an, stärkte der Verwaltung allerdings den Rücken. „Wir haben es hier mit einem künstlichen Gewässer zu tun. Man könnte sagen, das Experiment “Stadtweiher” ist schiefgegangen, ein weiteres Gutachten ist in unseren Augen überflüssig“, so Ehlert, der auch aus den Reihen der CDU gleichlaute Meinungen zu hören bekam. So zeigte sich Marc Hildebrand von dem Gutachten überzeugt. „Die Verwaltung schafft zudem ein transparentes Vorgehen. Wir werden dem Grünen-Antrag daher nicht zustimmen.“

FDP schlägt Plausibilitätsprüfung vor

Markus Lenk (Die Linke), der selbst am Rande des Stadtweihers aufgewachsen ist, ging noch einmal emotional auf das Thema ein. „Ich bin einfach noch nicht bereit den Stadtweiher aufzugeben. Ich glaube auch nicht an eine Versickerung des Grundwassers in dieser Form. Auch wir sind für ein weiteres Gutachten.“ Für die FDP wäre dieses Vorgehen jedoch Zeitverschwendung. „Wir betreiben damit nur eine Realitätsverdrängung“, war sich Leonard Kern-Wagner sicher. Bürgermeister Christoph Schultz untermauerte diese Aussage nochmals und gab an, dass es den bisher bekannten Stadtweiher in keiner Weise mehr so gegen wird wie bisher. Auch zuvor genannte Vorschläge, man könne dem Gewässer künstlich Wasser zuführen, verneinte Schultz mit rechtlichen Hürden. „Das ist schlichtweg nicht erlaubt!“

Auch den Vorschlag, dass Wasser von Häuserdächern zur Einspeisung dienlich sein könnten, musste die Verwaltung abweisen. „Wir haben in Hochdahl ein Mischsystem, heißt Regenwasser und Abwässer werden gemeinsam abgeführt. Wir müssten ein ganz neues Kanalsystem bauen“, erklärt Christoph Schultz weiter. Abschließend schlug die FDP vor, zumindest eine Plausibilitätsprüfung des vorliegenden Gutachtens in Auftrag zu geben und somit dem Verwaltungsvorschlag voranzutreiben. Ein Antrag, der mehrheitlich angenommen wurde. Der Grünen-Antrag wiederum wurde mit sieben zu 12 Stimmen abgelehnt. Die Beschlussvorlage der Verwaltung fand abschließend eine Mehrheit. Die Verwaltung wird demnach beauftragt, den Planungswettbewerb zur Neugestaltung des Stadtweihers mit begleitender Öffentlichkeitsbeteiligung durchzuführen und die zusätzlich erforderlichen Mittel für das Wettbewerbsverfahren bereitzustellen. (Hier die gesamte Beschlussvorlage der Verwaltung zum Nachlesen)

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