Stadt plant „ErkrathTicket“ ab Mai

Von Christian Zimmer

So könnte das ErkrathTicket aussehen. Foto/Montage: Christian Zimmer

Aus einem bislang geheimen Dokument geht hervor, dass die Stadtverwaltung eifrig an einem exklusiven Angebot für Bürgerinnen und Bürger arbeitet. Das „ErkrathTicket“ soll in Kürze der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Wir erläutern die Pläne.

Parallel zum DeutschlandTicket im Mai soll in Erkrath das ErkrathTicket in Form einer Plastikkarte erscheinen. Bei dem ErkrathTicket handelt es sich jedoch nicht um einen Fahrausweis für den Nahverkehr, sondern um die Eintrittskarte für einige Angebote in der Stadt. Es soll 19,66 Euro im Monat als Abonnement kosten. Mit der Karte bekommt man rund um die Uhr Zugang zu den Friedhöfen auch außerhalb der Öffnungszeiten, dafür werden in den nächsten Wochen extra Kartenleser an den Toren installiert. Auch zur vorrangigen Terminvergabe im Bürgerbüro kann das ErkrathTicket genutzt werden.

Spritzfahrt und Abendessen

Darüber hinaus soll es in einem speziellen Portal weitere Angebote geben, welche man gegen Aufpreis buchen kann. In der Abstimmung mit den jeweiligen Fachbereichen sind derzeit beispielsweise die Rückgabe eines Buchs aus der Stadtbücherei erst nach Lebensende (Preis noch unbekannt), eine „Spritzfahrt“ im Feuerwehr-Auto (pro Viertelstunde 112 Euro, gegen Aufschlag auch mit Blaulicht) und sogar ein Abendessen mit dem Bürgermeister als ganz besondere Bürger-Sprechstunde. Als Zahlungsmöglichkeiten sollen Überweisung, PayPal und gängige Kreditkarten wie Wirecard akzeptiert werden.

Auch der Hintergrund dieses wohl deutschlandweit bisher einmaligen Angebotes ist auf dem uns zugespielten Dokument angegeben: Der klamme Haushalt soll damit gefüllt werden. Die Verwaltung geht davon aus, dass sie alleine über die Abonnements monatlich rund 400.000 Euro einnehmen könnte – das wären 4,8 Millionen Euro im Jahr. Hinzu kommen die zusätzlichen Angebote, die weiteres Geld ins Stadtsäckel spülen soll.

Ohne Rat und ohne Bestätigung

Nachdem uns das Dokument anonym zugespielt wurde, haben wir recherchiert und mit verschiedenen Leuten gesprochen, welche aus Angst vor Konsequenzen nicht namentlich genannt werden möchten. „Grundsätzlich finde ich die Idee ganz gut“, war die Meinung eines Verwaltungsmitarbeiters. „Ich hoffe, dass das rechtlich auch funktioniert“, sagte sein Kollege etwas skeptisch. Weder die Pressestelle noch der Bürgermeister wollten die Pläne kommentieren.

Die Verwaltung hat das ErkrathTicket in den letzten Monaten ohne Einweihung des Stadtrates vorangetrieben, nur wenige Mitarbeiter waren damit betraut. Angesprochene Ratsmitglieder waren überrascht, von den Plänen zu erfahren. Unklar ist, wann die Verwaltung damit an den Rat und die Öffentlichkeit gehen möchte, immerhin haben wir schon den 1. April.

2 Kommentare

  1. Aufgrund der unfähigen und völlig wirtschaftsinkompetenten CDU im Rathaus erscheint diese Meldung durchaus realistisch. Siehe Erkrath Gutschein, der von Anfang an rausgeworfenes Steuergeld war mangels ernsthafter Einzelhandelsangebote in der Stadt für soetwas.

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