
Auf dem Grundstück der abgebrannten GGS Sandheide erfolgte am Mittwochnachmittag der lang ersehnte Spatenstich, mit dem symbolisch der Neubau der abgebrannten Grundschule und des Förderzentrums startete.
In Anwesenheit zahlreicher Vertreter der beteiligten Ämter der beiden Bauherren, Stadt Erkrath und Kreis Mettmann, sowie aus der Politik und der am Bau beteiligten Firma und last but not least Schülerinnen und Schülern wurde dieser feierliche Akt zudem mit Reden sowie anschließend mit Gesprächen am Fingerfood-Buffet begangen.
Einzigartig in NRW – ein Campus mit Grundschule und Förderzentrum
Bürgermeister Christoph Schultz ergriff als erster Redner das Mikrofon und begrüßte von der kleinen Bühne die Festgemeinde. Er hatte der Wettervorhersage geglaubt und darauf bestanden, dass die Feier statt in der Turnhalle am Kinderhaus Sandheide, die als Regen-Alternative mit Bühne, Technik und Stehtischen bestückt worden war, am Rande des Baugeländes am Irene-Nett-Weg stattfand. Und er sollte Recht behalten, denn kurz vor 14h, dem Zeitpunkt, zu dem die Feier begann, hatte es zu regnen aufgehört. So konnten die Festgemeinde ohne Regenschirme aufspannen zu müssen, zuhören, welche Wünsche Bürgermeister, Landrat Thomas Hendele, die beiden Bauleiter (Jan Neubert für das Förderzentrum und Ute von Thiel für die Grundschule) sowie die beiden Schulleiterinnen für den von Stadt und Kreis gemeinsam zu realisierenden Schulcampus mit auf den Weg zu geben hatten.
Christoph Schultz startete den Reden-Reigen und äußerte seine Zufriedenheit darüber, dass nun endlich der Startschuss gefallen sei und Kinder, Jugendliche und Kollegien in absehbarer Zeit die „dringend benötigten Neubauten“ beziehen könnten. „Dank einer stabilen Mehrheit im Stadtrat konnten wir die Menschen überzeugen“, so der Erste Bürger der Stadt, der sich den Seitenhieb auf die politisch anders Denkenden nicht verkneifen konnte. Daher galt sein Dank auch SPD-Mann Detlef Ehlert, der für das Projekt in seiner Funktion als Vorsitzender der jeweiligen Ausschüsse in Stadt und Kreis die Entscheidung, zwei unterschiedliche Schulformen an einem Standort zu vereinen, mitgetragen hatte. Abschließend wünschte Schultz dem Bau einen guten Fortschritt. Zuvor hatte er sich bereits bei den Ausführenden bedankt, denn: „Wir können nicht bauen, wir können nicht planen, (…) ohne Sie (die planenden Unternehmen, Anm. d. Red.) wären wir heute nicht hier.“
Landrat Thomas Hendele bezeichnete das gemeinsame Projekt als „Blaupause“ für weitere Schulbauprojekte, die unter Beteiligung des Kreises in anderen Städten, wie Ratingen oder Velbert, anstünden. Denn es sei ein „Novum im Kreis Mettmann“, dass eine Grund- und eine Förderschule an demselben Standort entstünden. Er hob als Vorteil des Standorts für die beiden Schulen hervor, was im Rat der Stadt von einigen Fraktionen nach wie vor kritisch gesehen wird: „Mit der Umsetzung des Projekts in der Sandheide entstehen kurze Wege zur Schule.“ Auch wenn mit 52 Mio. veranschlagter Bausumme für die Grundschule und 28 Mio. für das Förderzentrum große Summen investiert werden, sei „jeder investierte Cent ein gut investierter Cent“. Schließlich gehe es um Kinder und Jugendliche, denen diese zugutekämen. Abschließend wünschte er „Gottes Segen, viel Glück, unfallfreies Bauen für die beteiligten Firmen und keine Klagen gegen die Vergaben.“
Als nächstes hatten die beiden verantwortlichen Bauleiter das Wort: für den Kreis Jan Neubert und für die Stadt Erkrath Ute van Thiel. Neubert hob die „planerische Herausforderung“ des Projekts hervor, habe man es doch mit zwei „Bauherrschaften“ gleichzeitig zu tun. Dies verdoppele nicht, sondern „potenziere“ die Herausforderung. Auch die unterschiedlichen Budgets vereinfachten das Bauen nicht, weil man in „ständiger Abstimmung mit den unterschiedlichen Fachämtern, der Technik, der IT, dem Datenschutz“ stünde und „in den Dialog treten müsse“ mit den unterschiedlichen Gremien und Ausschüssen, die an den Bauvorhaben beteiligt seien. Er bedankte sich bei den Mitarbeitern der Stadt Erkrath für die „äußerst kooperative Zusammenarbeit“. Ute von Thiel, Neuberts Gegenpart auf Seiten der Stadt Erkrath, hob hervor, dass die „Freude schon vor drei Jahren groß war“, weil ihr Team und sie das Projekt schon so lange betreuten. Sie konzentrierte sich auf die Angaben zu der „Zeitschiene“, wie sie sagte: „Im November wird mit dem Rohbau aller Gebäude, die parallel hochgezogen werden, begonnen. Die Fertigstellung des Rohbaus ist für August nächsten Jahres geplant. Das Schuljahr 2025/26 ist noch als Fertigstellungstermin gesetzt.“
Die beiden Schulleiterinnen, Nina Crescenzi für die GGS Sandheide und Christine Schub für das Förderzentrum Rathelbecker Weg schlossen die Rede-Runden mit einer gemeinsamen Rede ab. Sie konnte sinnbildlich für die Zusammenarbeit der beiden Schulformen genommen werden, die beide Pädagoginnen nach eigener Aussage ausdrücklich anstreben. Abwechselnd berichteten sie, sehr kurzweilig, davon, was ihre Kollegien und vor allem Schülerschaften sich vom „Campus Sandheide“ erwarten. So wolle man „über die Gebäude hinaus eine Gemeinschaft bilden“, man sehe den Campus als „Meilenstein, der zwei Schulträger, zwei Schülerschaften und zwei Kollegien“ vereine. Damit könnten „zwei Expertisen gewinnbringend eingebracht werden“. Hier in der Sandheide entstehe ein „Ort des Wachstums, an dem unsere Schüler lernen, die Welt zu verstehen, als Ort der Wissensvermittlung sowie als Raum für Innovation und Kreativität“.
Wer war dabei aus Stadt und Kreis?
Da es sich um ein gemeinsames Bauprojekt von Stadt und Kreis handelt, war die Liste der Ehrengäste lang, die dem „Spatenstich-Ereignis“ beiwohnten. Als Vertreter des Kreises Mettmann gaben sich die Ehre: Landrat Thomas Hendele, seine Stellvertreterin Martina Köster-Flashar, Kreisdirektor Philipp Gilbert, Dr. Stephan Kopp, Leiter des Technischen Dezernats, Andrea Hoffmann, Leiterin des Amts für Hoch- und Tiefbau, und der Projektleiter für den Bau des Förderzentrums, Jan Neubert mit seinem Stellvertreter Medin Ayaogmus sowie Kay Alef von der Abteilung Technisches Gebäudemanagement.
Von der Stadt Erkrath waren als Bauherren der Grundschule vor Ort: Bürgermeister Christoph Schultz, Kämmerer Thorsten Schmitz, Fabian Schmidt, Technischer Dezernent, sowie als Projektleiterin Ute van Thiel. Der Fachbereich Schule, Kultur und Sport war mit dem Beigeordneten Michael Pfleging sowie Julia Wallborn, Leiterin Fachbereich Schule, Kultur und Sport, sowie Vertretern des Kollegiums der GGS Sandheide samt deren Schulleiterin Nina Crescenzi vertreten. Sie befindet sich zwar gerade im Mutterschutz, wollte aber nach eigenem Bekunden bei diesem Termin auf jeden Fall anwesend sein.
Auch die Bau-ausführenden Firmen waren in großer Frau- und Mannstärke vertreten: Jens Balke, Geschäftsführer der „W + P Ges. für Projektrealisierung GmbH“, die nach dem Rauswurf des Architekturbüros, die die Planung für den Campus erstellt hatte, als Projektleiter das Bauvorhaben eingesetzt wurde. Er bezeichnete sein Team und sich als „Feuerwehr“. Sie hätten „die Fehler ausgebügelt“, den Entwurf aber im Wesentlichen beibehalten. Auch Danja Dajana-Piechulek, Adrian Garcia-Mora und Natalia Atienzar (alle drei Planer und Architekten) sowie Kevin Puhmann, der vor Ort als Objektbetreuer fungiert, waren zu diesem Termin erschienen.
Auch Martin Zeitler, Polier der Harald Gollwitzer GmbH, die die die Tiefbau-Maßnahmen durchführt, wie das Verlegen der Kanäle für Strom, Wasser und Media das Setzen der Spundwände, war vor Ort, denn diese Arbeiten haben bereits begonnen. „Gerade sind die Spezialisten vom Kampfmittelräumdienst da“, verriet er uns, obwohl er nicht auf das Foto wollte. „Das Unberechenbare an Munition, die noch an so vielen Orten in Deutschland seit dem Ende des 2. Weltkrieges im Boden liegt, ist, dass sie, wie im übrigen auch Steine, im Jahr etwa 0,80 m nach oben wandert durch die natürliche Erdbewegung. Deshalb ist bei Bauvorhaben auch immer der Kampfmittelräumdienst beteiligt, wenn sie als mögliche Fundorte gekennzeichnet sind.“ Zur Beruhigung, es wurde kein Fund gemacht.
Was besonders Landrat Hendele freute, war die Tatsache, dass einige der Schülerinnen und Schüler des Förderzentrums, das sich noch in Alt-Erkrath in der Fröbelstraße in völlig unzulänglichen, räumlichen Gegebenheiten befindet, unter der Schar der Gäste waren. Sie ließen es sich nach dem offiziellen nicht nehmen, ihren eigenen Spatenstich durchzuführen.
Daten und Fakten zum Campus Sandheide (Quelle: Website Stadt Erkrath)
Auf dem rund 18.000 Quadratmeter großen Gelände werden fünf miteinander verbundene Gebäude entstehen: Zwei für die Förderschule des Kreises Mettmann, zwei für die Grundschule der Stadt Erkrath sowie ein Gemeinschaftshaus mit Mensa und Aula sowie weiteren Treffpunkten für die Menschen im Quartier. Ergänzend dazu wird auf dem Grundstück eine Zweifach-Sporthalle errichtet, von der auch der Vereinssport profitiert. Im Außenbereich laden großzügige Pausenflächen mit Klettergerüsten und einem Bolzplatz zum Spielen und Toben ein. Ebenso ist ein „Grünes Klassenzimmer“ vorgesehen. Nach den Erdarbeiten sollen im November die Rohbauarbeiten beginnen und voraussichtlich bis Sommer 2024 andauern. Die Fertigstellung der kompletten Schulanlage ist für Sommer 2025 geplant. Die Inbetriebnahme ist für das Schuljahr 2025/2026 vorgesehen.
Beim Campus Sandheide handelt es sich um ein interkommunales Bauprojekt der Stadt Erkrath und des Kreises Mettmann: Geplant ist die Errichtung einer Grundschule sowie eines Förderzentrums inklusive Gemeinschaftshaus und Sporthalle. Alle Gebäude werden parallel errichtet. Die Gesamtkosten liegen voraussichtlich bei 28 Millionen Euro für die Förderschule sowie 52 Millionen abzüglich Fördermittel für die Grundschule Sandheide. Weitere Infos auf der Homepage der Stadt Erkrath.
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