Sie war die 400.000ste im Bürgerbus

Ellen Kümpel war Fahrgast Nummer 400.000. Foto: Ria Garcia

Von Zeit zu Zeit wird ein Fahrgast des Bürgerbusses überrascht. Immer dann, wenn das Fahrgastzählsystem weitere 50.000 Fahrgäste gezählt hat.

Der Bürgerbus ist und bleibt ein Erfolgsmodell. In Alt-Erkrath möchten die Fahrgäste ihn nicht mehr missen. Vom Start des Bürgerbusses an wurden die Fahrgäste gezählt. Immer wenn weitere 50.000 gezählt sind, wird der Fahrgast geehrt, der diese Marke geknackt hat. Ellen Kümpel war es dieses Mal. Sie war Fahrgast Nummer 400.000. „Als wir damals gestartet sind hätten wir nicht gedacht, dass wir diese Zahl erreichen“, erzählte Harald Mars, Vorsitzender des Bürgerbusvereins Ellen Kümpel, als er ihr Blumen überreichte. Dazu gab es eine Urkunde und einen Gutschein für die Lieblingseisdiele des Ehepaars Kümpel.

Früher gab es meist eine Monatskarte für den Bürgerbus. „Mit dem Deutschland-Ticket hat sich das etwas verändert. Wenn der Fahrgast ein Deutschland-Ticket hat, überreichen wir statt des Monatstickets einen Gutschein“, erklärt Mars. Gleiches gilt auch für Fahrgäste, die einen Schwerbehindertenausweis besitzen, der sie von den Fahrtkosten befreit. Natürlich gibt es nicht irgendeinen Gutschein. So gab es in der Vergangenheit auch schon mal einen Gutschein für Stoff- und Nähzubehör oder einen REWE-Einkaufsgutschein. Soweit möglich versuchen die Bürgerbussler einen Gutschein auszuwählen, der dann auch zum jeweiligen Fahrgast passt.

Bürgermeister Christoph Schultz war ebenfalls gekommen, um Sekt und Blumen zu überreichen. Den Sekt erhielt Ellen Kümpel, der er auch im Namen der Stadt gratulierte. Da sie schon Blumen hatte, gab er den Strauß an Sabine Habel, einer von zwei Frauen im Bürgerbusteam, weiter. Mit Blumen und Sekt ging es dann noch in die Lieblingseisdiele der Kümpels. Der Bürgerbusverein hatte sie noch auf einen Kaffee eingeladen. Unterwegs erzählt Ellen Kümpel uns, dass sie den Bürgerbus seit rund 3 Jahren nutzt. Damals hatte sie sich bei einem Sturz einen Beckenbruch zugezogen, der nur langsam heilte. Seit dem nutzt sie unterwegs in der Stadt einen Rollator.

Die inzwischen 80jährige fährt schon seit 10 Jahren kein Auto mehr. „Früher haben mein Mann und ich alle Wege in die Stadt und zurück zu Fuß bewältigt“, erzählt sie von der Zeit bevor sie Bürgerbusfahrgast wurde. Nach ihrem Sturz war der Weg aus der Stadt zurück dann zu beschwerlich. Die beiden wohnen Nahe der Regiobahnhaltestelle Erkrath Nord. Auch ihr Mann ist längst vom Auto auf den Bürgerbus umgestiegen. Den Rollator nutzt sie vor allem unterwegs für den Transport von Einkäufen. „Mein Mann kann ja auch nicht mehr viel tragen“, erklärt sie mit einem Blick auf die Krücke, die er zur Unterstützung nutzt. Was sich Ellen Kümpel auch mit 80 Jahren nicht nehmen lässt: So etwa alle sechs Wochen fährt sie mit der Regiobahn nach Düsseldorf und trifft sich mit einer früheren Arbeitskollegin zum Kaffeetrinken bei Heinemann.

Etwas unbeweglicher als noch vor einigen Jahren haben sich die Beiden eines erhalten: Ihren Humor. „Kannst Du nicht wenigstens einmal in der Woche wie andere Männer in die Kneipe gehen und ein Bier trinken“, habe seine Frau zu ihm gesagt. „Das fiel mir anfangs schwer. Das kalte Bier so in den warmen Bauch“, erzählt er verschmitzt. Inzwischen habe er sich daran gewöhnt. Auch er nutzt den Bürgerbus. „Ich darf auch mal mitfahren“, sagt er lachend.

Während wir bei einem Kaffee zusammensitzen, kommt eine Nutzerin des Bürgerbusses vorbei und grüßt: „Da sind ja die Glücksmänner.“ Sabine Habel kommentiert: „Wir sind auch zwei Frauen im Team.“ In Alt-Erkrath ist es spürbar: Die Menschen lieben und schätzen ihren Bürgerbus und seine Fahrer. Natürlich auch seine Fahrerinnen.

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