Seltene fraktionsübergreifende Einigkeit für die Jugend

von Ria Garcia

Foto: RG

Ein fraktionsübergreifender Antrag von Grünen, CDU, SPD, BmU und FDP, fordert das Teilen von städtischen Informationen auf Instagram. Der Antrag wurde bei drei Enthaltungen angenommen

In den meisten Fällen berichten wir über die Uneinigkeit unter den Fraktionen, wenn es um Entscheidungen geht. Im Ausschuss für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung in der letzten Woche war ausnahmsweise einmal das komplette Gegenteil der Fall. Auf der Tagesordnung stand erneut ein Antrag der Grünen von August 2022, der inhaltlich forderte, die Pressestelle der Stadt möge künftig städtische Informationen nicht nur bei Facebook teilen, sondern auch bei Instagram. Facebook werde von unter 30-Jährigen kaum noch genutzt und deshalb sei die Ansprache Jugendlicher und junger Erwachsener über Instagram sinnvoll.

Bereits im Januar war angeregt dazu diskutiert worden. Die Verwaltung stand der Idee ablehnend gegenüber, argumentierte in der Vorlage mit zusätzlichem Aufwand und fehlenden personellen Kapazitäten. Darüber hinaus, hieß es in der Verwaltungsvorlage, verfüge die Stadt Erkrath über mehrere Instagram-Accounts für die aktive Jugendarbeit, die von den Jugendeinrichtungen bzw. der Stadtbücherei betrieben und mit gezielt für die Jugendlichen erarbeiteten Inhalten bestückt werden. Der Ausschuss beschloss schließlich einstimmig den Antrag in den kommenden Ausschuss zu verschieben. Der Sitzung sollte ein Vertreter der Pressestelle beiwohnen.

Unverständnis im Ausschuss am 25. Mai

Ein Vertreter der Pressestelle war dann nicht anwesend und eine weitere Prüfung der Umsetzbarkeit war offensichtlich auch nicht erfolgt. Kämmerer Thorsten Schmitz argumentierte, dass das ohne eine zusätzliche Stelle nicht umsetzbar wäre, deshalb habe man keine Notwendigkeit gesehen, dass ein Vertreter der Pressestelle anwesend sei. Das rügte Barbara Geiss-Kuchenbecker (Grüne), die daran erinnerte, dass die Stadt sich dazu mit anderen Städten austauschen sollte, die das bereits umsetzen. Politik müsse auch für jüngere Menschen zugänglich sein. “Wie ernst nimmt die Verwaltung diesen Ausschuss eigentlich”, kommentierte Marc Hildebrand (CDU) die Tatsache, dass nach vier Monaten nun die gleiche Vorlage in der Tagesordnung zu finden war. “Die Person hat hier zu erscheinen. Wir haben im Januar 1,5 Stunden darüber diskutiert. Wir möchten, das abgestimmt wird.”

Thorsten Schmitz bemerkte, dass sich ein Vertreter der Pressestelle nicht geweigert habe zu kommen. Die Verwaltung bräuchte für die Umsetzung zusätzliches Personal und dafür müsse der Stellenplan angepasst werden. Tim Pietroswski (FDP) erklärte daraufhin, dass er beruflich selbst damit arbeite. Die Einrichtung des Instagram-Accounts koste gerade einmal eine Stunde Zeit und die Verbindung mit dem Facebook-Account wenige Minuten. “Anschließend fällt vielleicht ein Zeitaufwand von 15 Minuten in der Woche an, um Kommentare zu beantworten.” Das sei der einfachste Weg auch junge Menschen zu erreichen.

Michelle Meier (Grüne) argumentierte, dass die Stadt die Jugend nicht anspräche. Informationen auf Facebook erreichen aus ihrer Sicht unter 40-Jährige nicht. Älteren würde die Stadt über Facebook und den Lokal Anzeiger die Nachrichten auf dem ‘Silbertablett’ servieren, der Jugend nicht. Auch sie arbeitet mit beiden Sozialen Medien (Facebook und Instagram). “Ich komme gerne vorbei und zeige Ihnen, wie das geht”, bot sie an.

“Wir können damit ein Signal setzen und sagen: Wir nehmen Euch ernst”, setzte Marcel Stritzelberger (BmU) hinzu. “Bitte hört auf die Leute, die sich damit beschäftigen”, wandte er sich an die Verwaltung. Auch Jörg Schintze (SPD) zeigte sich enttäuscht darüber, dass in der Zwischenzeit nichts geschehen sei. Er regte an, dass man zur nächsten Sitzung einen Vertreter der Pressestelle hinzuzieht. Allein damit waren die übrigen Ausschussmitglieder indes nicht zufrieden. Barbara Geiss-Kuchenbecker formulierte schließlich einen Antrag mit dem Wortlaut “Die Verwaltung wird beauftragt ihre Social Media Aktivitäten um Instagram zu erweitern” und nach kurzer Frage in den Ausschuss schlossen sich CDU, SPD, FDP und BmU dem Antrag an, der anschließend bei Enthaltung der Linken, der AfD und einem Mitglied der CDU, mehrheitlich beschlossen wurde.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*