Schützenfest: Endlich König

Von Christian Zimmer

Jürgen Ziegner ist nach dem Königsschuss ergriffen. Foto: Christian Zimmer

Vom 18. bis 22. Juni fand das große Schützenfest auf dem Gerberplatz in Erkrath statt. Unser Rückblick mit großer Bildergalerie.

Das Highlight eines jeden Schützenfestes ist zweifelsohne das Schießen um den neuen König. In diesem Jahr haben auch die Pagen wieder einen Prinzen: Louis Wefers. Der Siebenjährige geht auf die Grundschule an der Düsselstraße und bekommt Unterstützung von seinem Bruder Gabriel Wefers, welcher im vergangenen Jahr Pagenprinz war. Bei den Jungschützen wurde Tizian Angersbach Prinz, er ist seit sechs Jahren im Schützenverein und spielt Tennis und Fußball. Seine Prinzessin ist Freundin Lea Leymann. Beide sind 18 Jahre alt und gehen ebenfalls noch zur Schule.

Um den Schützenkönig gab es in diesem Jahr wieder einige Anwärter, darunter Jürgen Ziegner aus der Jägerkompanie. Tage vor dem Schützenfest sagte er uns bei einer zufälligen Begegnung entschlossen: „Ich würde es gerne machen.“ Schon vor zwei Jahren wollte er den Vogel abschießen, doch die Nerven versagten. Wie das unter Kameraden so ist, durfte er sich danach so manchen Spruch anhören. Nachdem die Platte gelockert war, wurde Ziegner als erster Schütze aufgerufen. Diesmal hielten die Nerven stand und mit einem gekonnten Schuss holte er die Platte herunter.

Jürgen Ziegner während dem Königsschuss. Foto: Christian Zimmer

Als die Schützen ihn umringten und hochhoben, stand ihm die Freude ins Gesicht geschrieben. Der 65-jährige frühere LKW-Fahrer ist bereits seit seinem 15. Lebensjahr Schütze, von den knapp 50 Jahren ist er seit 47 Jahren in der St. Sebastianus Bruderschaft. Königin ist seine Frau Petra Ziegner, welche in einer Metzgerei arbeitet. Beide sind leidenschaftliche Reiter. Traditionell sammelt das Königspaar für einen guten Zweck. Ziegner möchte Spenden für das Heiligenhäuschen sammeln, welches am Römerweg an der Landstraße zwischen Erkrath und Unterbach/Unterfeldhaus steht.

Der Wanderpokal kehrt ins Rathaus zurück

In den fünf Tagen des Schützenfestes gab es noch weitere Schießwettbewerbe. Beim Schießen der Vereine schoss Stefan Hoffmann von den Ercroder Jonges den Vogel ab. Tobias Hucklenbroich holte in diesem Jahr den Oberst Friedrich Jüntgen Gedächtnispreis. Beim Damenschießen konnte sich Natalie Moosig durchsetzen. Das Schießen der Ehrengäste gewann Bürgermeister Christoph Schultz, der damit nach seinen Vorgängern Rudolf Unger und Arno Werner den Wanderpokal erneut ins Rathaus holte. Ob das ein gutes Omen für die Kommunalwahl wird, wird man im September wissen.

Auch das Programm war wieder vielfältig. Am Donnerstag fand die Fronleichnamsprozession von St. Johannes der Täufer durch Erkrath zum Gerberplatz statt, wo die Prozession wieder endete. Im Anschluss machten sich die Schützen kurz rar – denn es wurden Gruppenbilder der Kompanien gemacht. Die Kapelle der Freiwilligen Feuerwehr Velbert spielte ein Platzkonzert im Schützenzelt, auch der vor der Krönung noch amtierende Schützenkönig Thomas Lier durfte den Dirigentenstab schwingen.

Schützenkönig Thomas Lier als Dirigent. Foto: Christian Zimmer
Noisic bei der Rocknacht. Foto: Christian Zimmer

Am Donnerstagabend fand dann die Rocknacht statt, diesmal mit der Partyband Noisic. Die sechs Musiker sorgten für viel Stimmung im Zelt, Frontsänger Michi und Frontsängerin Anni legten auch einen flotten Discofox-Tanz auf der Bühne hin. Mit vielen thematischen Medleys, etwa 90er-Hits oder NDW-Songs, sorgten sie für Begeisterung. Mit „An Tagen wie diesen“ als letzte Zugabe verabschiedeten sie sich. Zwischendrin gab es auch Ständchen für ‚Geburtstagskinder‘, darunter auch zwei der Bandmitglieder.

Bei der Krönung am Samstagabend richtete Bürgermeister Schultz in einer kurzen Rede seinen Dank von Stadtrat und Verwaltung aus, dass die Schützen die Werte der Bruderschaft in die Gesellschaft weitertragen. Der 2. Vorsitzende Wolfgang Heß blickte auf das vergangene Jahr zurück, welches mit Thomas Lier als Schützenkönig begann und mit einer Pilgerreise nach Rom endete. Dabei blieb auch die Spenden-Zopf-Aktion auf dem Titularfest sowie die Sammlung für den Gute-Nacht-Bus nicht unerwähnt. Wegen dem warmen Wetter wurde die Krönung schon gegen 22 Uhr vollzogen.

Historische Standarte. Foto: Christian Zimmer
Auszeichnungen für Michael Büchel, Otto Norbert Liethen, Stefan Ahlemeier und Bernd Hanten (vlnr.). Foto: Christian Zimmer

Im Rahmen des Krönungsballs wurden auch noch Ehrungen verteilt: Michael Büchel, der beim Titularball krankheitsbedingt verhindert war, wurde nachträglich der Hohe Bruderschaftsorden verliehen. Für jeweils 40-jährge Mitgliedschaft wurden Stefan Ahlemeier und Bernd Hanten ausgezeichnet. Otto Norbert Liethen erhielt eine Auszeichnung für 60 Jahre Mitgliedschaft in der Bruderschaft. Bis in die späte Nacht wurde getanzt. Am Sonntag sollte die Jugendmusikschule spielen. Im Schützenzelt stand auch ein besonderes Artefakt: Eine historische Standarte wurde in einem Kasten ausgestellt. Die 130 Jahre alte Standarte ist die Älteste, welche in über 500 Jahren Bruderschaft noch existiert.

Natürlich gab es auch wieder das übliche Kirmestreiben bei der ‚größten Kirmes an der Düssel‘ – darunter Autoscooter, Schießbude, Kinderkarussell, Entenangeln und das bekannte Kettenkarussell sorgten für viel Spaß. In diesem Jahr war erstmals auch ein Verkaufsstand vertreten, der sogenannte ‚Mysteryboxen‘ verkaufte, wie man sie aus Automaten kennt: Für Werte wie 10 oder 35 Euro kaufte man die ‚Katze im Sack‘, denn erst nach dem Auspacken wusste man, was sich in den Paketen befindet.

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