
Seit Anfang Mai ist die Stroke Unit der Kreis Mettmann im Evangelischen Krankenhaus fertig.
„Das ist ein großer Meilenstein“, kommentierte Jessica Llerandi Pullido (Geschäftsführerin des Evangelischen Krankenhauses in Mettmann) die Eröffnung der Stroke Unit, die heute (15. Mai) um 15.30 Uhr im Rahmen eines Expertengesprächs und einer Führung mit den Chefärzten der Neurologie, Gefäßchirurgie, Kardiologie, Intensivstation und Notaufnahme auch besichtigt werden kann. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, die Teilnahme ist kostenfrei.
Vor etwas mehr als einem Jahr hat Prof. Bert Bosche die Leitung der Klinik für Neurologie im EVK übernommen (wir berichteten). Seit dem befand sich die Stroke Unit im Aufbau und ist nun fertiggestellt. Sie bietet insgesamt sechs Betten und befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Intensivstation. „Es war eine große Herausforderung die Stroke Unit im laufenden Betrieb aufzubauen. Es ist schön, sie jetzt vollendet zu sehen“, sagt Prof. Bosche. Viele Jahre hat das EVK darum gekämpft diese Stoke Unit eröffnen zu können. Im laufenden Betrieb bedeutete, dass bisher anderweitig genutzte Räume erst einmal freigezogen und Arbeitsplätze umgezogen werden mussten.
Dabei musste der reibungslose Betrieb der Intensivstation sichergestellt werden. Das alles habe gut geklappt und nun sei die Stroke Unit nach nur wenigen Monaten Umbauzeit in Betrieb, freut sich Jessica Llerandi Pulido. „Schlaganfall heißt akut. Deshalb haben wir die notwendigen Maßnahmen zur Eröffnung auch vor andere Maßnahmen gezogen“, erklärt sie. Sie selbst sei nur für die Organisation und die Bauanträge zuständig, den Rest habe das Team mit Leben gefüllt.
Für das Organisieren bedankte sich Prof. Bosche bei ihr. Während der Umbaumaßnahmen habe er oft Kopfhörer als Lärmschutz getragen. Dafür sähe jetzt aber alles auch sehr ansprechend aus und böte „die modernste Ausstattung, die man bekommen kann“. Im vergangenen Jahr ist auch das Ärzte- und Therapeutenteam in der Neurologie gewachsen. Von Anfang an müsse die Behandlung eng verzahnt sein, denn in der Regel stehe ein Zeitfenster von 4 Stunden zur Verfügung, damit bleibende Schäden vermieden werden können. „Wir können hier auf der Stroke Unit die bildgebende Diagnostik durchführen und dann unmittelbar mit der medikamentösen und rehabilitativen Therapie beginnen. Sofern eine neuroradiologische oder neurochirurgische Intervention notwendig sein sollte, kooperieren wir schnell und effizient mit dem Städtischen Klinikum in Solingen“, erklärt Prof. Bosche. Im EVK steht neben Ärzten ein Team unterschiedlicher Therapeuten aus Logopädie, Ergotherapie und Physiotherapie in der Neurologie zur Verfügung, da neben einer schnellen medizinischen Versorgung auch die unmittelbar einsetzende Rehabilitation und Mobilisation essentiell ist.
„Auch mit den Interimslösungen vor dem Start der Stroke Unit, lief es schon gut und wir haben Hand in Hand gearbeitet, aber jetzt fühlt es sich gut an, dass wir ein Zuhause haben“, fast Bosche es in bildliche Worte. Im letzten Jahr hätten er und Dr. med. Oliver Hofer (Chefarzt und Ärztlicher Direktor des EVK) oft wie in einem Ziehharmonikabetrieb gearbeitet. „Je nach dem wer was frei hatte“, bezieht er sich auf die bis dahin nur drei Betten für die Stroke Unit. „Ich danke Dr. Hofer für die gute Zusammenarbeit“, so Bosche. „Neurologen sind ja nicht immer ganz einfach“, ergänzt er lachend. Inzwischen sind es in der fertigen Stroke Unit sechs Betten in zwei Einzel- und zwei Zweibettzimmern, die für Schlaganfallpatienten bereitstehen und 21 weitere Betten bietet die Neurologie.
Dr. Hofer erklärte, dass es auch fürs Haus spreche, denn eine Abteilung, die in allen Abteilungen mitmischt, sei auch nicht ganz einfach. „Euer Team hat sich gut integriert“, bescheinigte er Prof. Bosche und seinem Team. Auch was die Pflege betrifft. Fürs Haus spreche auch, dass in so knapper Zeit eine 24/7-Pflege aufgebaut werden konnte. „Da beneiden uns andere drum.“ Als Notarzt bekäme er oft die Rückmeldung, welche Verbesserung das für den Kreis sei. „Geografisch liegen wir tatsächlich in der Mitte. Das ist ein Vorteil für das Einzugsgebiet aus dem Nord- und dem Südkreis“, erklärt Jessica Llerandi Pulido. „Uns hat das auch berührt, wenn Krankenhäuser geschlossen wurden. Die Art und Weise, durch die Insolvenzen, war sicher nicht richtig, aber eine größere und umfangreichere Versorgung ist ein Vorteil.“ Eine 24/7-Leistung vorzuhalten sei immer mit personellen und finanziellen Ressourcen verbunden.
Weiterer Ausbau des EVK
Mit der Stroke Unit sind die Baumaßnahmen im EVK längst noch nicht abgeschlossen, denn auch die Bettenzahl soll noch wachsen. „Der Neubau sollte spätestens Anfang nächstes Jahr merklich sichtbar sein. Dann haben wir mehr Platz. Bis dahin sind noch viele Interimslösungen notwendig“, blickt Jessica Llerandi Pulido in die nähere Zukunft. Dann sei alles auf den neuesten Stand. Nur die Station 2 sei noch nicht saniert. Die Intensivstation soll im Nachgang auch noch komplett saniert werden. „In zwei Jahren ist dann alles auf Neubau-Niveau und dann ist auch die Technik überall auf dem neuesten Stand.“
Die wachsende Bettenzahl wird die Parksituation am EVK Mettmann noch verschärfen. „Wir werden natürlich auch ein Parkhaus bauen“, so Llerandi Pullido. Dafür gäbe es allerdings keine Förderung. Den Bau, für es es schon einen vorgesehen Platz gibt, muss das EVK in naher Zukunft aus eigener Kraft stemmen.
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