Saubere Nistkästen fürs kommende Frühjahr

von Nicole Marschall

(v.l.n.r.): Britta Dietz, Uwe Müller und Oliver Dietz kontrollieren und pflegen 92 Nistkästen in Alt-Erkrath. Foto: Nicole Marschall

Ehrenamtler vom Naturschutzzentrum Bruchhausen kümmern sich um 92 Nistkästen. Diese müssen im Herbst und Winter gereinigt werden.

Altes Nistmaterial herausnehmen, mit dem Pinsel trocken „durchfegen“ und gegebenenfalls auch schon mal festsitzende Kotreste mit dem Spachtel abkratzen – dann sollte ein Nistkasten für den Neubezug im Frühjahr wieder optimal vorbereitet sein. Chemie hat bei der Nistkasten-Reinigung nichts zu suchen! Auch dann nicht, wenn die letzten „Mieter“ Milben, Vogelflöhe, Zecken oder andere Parasiten hinterlassen haben sollten, erklärt Uwe Müller, der gemeinsam mit Britta und Oliver Dietz in Alt-Erkrath 92 Nistkästen, die hauptsächlich von Meisen, aber auch schon mal von Kleibern und Sperlingen bezogen werden, pflegt. Vom Morper Park und Morper Bachtal übers Stindertal, den Friedhof an der Kreuzstraße, Römerweg und Bavierpark bis zum Gödinghover Weg haben sie dazu ein beachtliches Revier „abzuklappern“. Auf Plänen sind alle Standorte genau festgehalten. „So weiß auch die Stadtverwaltung, wo unsere Nistkästen sind, beispielsweise für den Fall, dass ein Baum gefällt werden muss“, erklärt Müller.

Gelegentlich müssen die Bruthilfen auch repariert, geleimt oder sogar ganz ausgetauscht werden, denn ein Teil der 92 Kästen wurde bereits in den 1990er Jahren von der vor rund fünf Jahren aufgelösten Aktionsgemeinschaft Landschaftsschutz Erkrath (AGL) angeschafft, aufgehängt und gepflegt. Ursprünglich hatte die AGL rund 200 Nistkästen im Einsatz. „Diese alle zu pflegen, würden wir gar nicht schaffen“, sagt Müller. Über weitere Helfer würde sich die Ehrenamtler des Naturschutzzentrums Bruchhausen sehr freuen. Mit mehr Helfern könnten sie die Kästen in den Herbst- und Wintermonaten noch engmaschiger kontrollieren und reinigen.

Die ursprünglich von der AGL angeschafften Kästen waren noch vollständig aus Holz und sind über die Jahre zum Teil undicht, morsch oder von Spechten so bearbeitet worden, dass sie von den Vögeln nicht mehr genutzt werden: Spechte picken den Eingang so groß, dass auch Raubtiere wie beispielsweise Marder hindurch passen und die Brut von Kohl- und Blaumeise oder anderen kleinen Singvögeln nicht mehr ausreichend geschützt ist. Unbrauchbar gewordene Holznistkästen tauscht das Team des Naturschutzzentrums daher nach und nach gegen widerstandsfähige Holzbetonkästen aus. „Die alten Holzkästen mussten oft repariert werden. Die neuen sind viel praktischer“, erklärt Britta Dietz: „Auch der Specht kommt nicht mehr ran.“ Im vergangenen Jahr wurden 26 neue Bruthilfen aufgehängt, darunter auch ein Eulenkasten. Finanziert werden die neuen Kästen vom Förderverein Verein der Freunde und Förderer des Naturschutzzentrums Bruchhausen e.V. „Man muss schon was tun“, meint Oliver Dietz, da die Vögel immer weniger natürliche Nistmöglichkeiten finden. Allmählich setze aber ein Umdenken ein, beispielsweise indem in den Wäldern wieder öfter Totholz liegen gelassen werde.

Bei ihren Reinigungsaktionen finden Uwe Müller und seine Mitstreiter manchmal verwaiste Nester mit Eiern in den Nistkästen – aber das ist zum Glück selten. Auch komplett leere Kästen, ohne Nistmaterial sind selten. Die Kästen werden von den Vögeln sehr gut angenommen. „Wir freuen uns, dass unser gefiederten Freunde die Kästen akzeptieren“, sagt er „dann macht die ganze Arbeit des Erneuerns und Säuberns doppelt Freude“. Gelegentlich sind im Herbst und Winter auch schon mal artfremde „Untermieter“ in den Kästen anzutreffen: „Dann springt einem schon mal eine Maus entgegen“, lacht Müller. Traurig stimmt die Naturschützer hingegen das, was sie auf dem Friedhof Kreuzstraße vermehrt in den Kästen finden: Plastikmüll. Den sammeln die Vögel aus den Mülleimern und nutzen ihn als Nistmaterial. Das ist für die Brut gefährlich, weil sie die Kunststoffteile manchmal herunterschluckt.

Oliver Dietz beim Reinigen eines alten Holznistkastens, der in den 1990er Jahren von der AGL angeschafft worden war. Foto: Nicole Marschall
Britta Dietz, Uwe Müller und Oliver Dietz (auf der Leiter) kontrollieren und pflegen 92 Nistkästen in Alt-Erkrath. Foto: Nicole Marschall

Unterstützung bei der Nistkasten-Pflege gesucht!
Wer dem Team des Naturschutzzentrums Bruchhausen bei der Pflege der Vogelnistkästen helfen möchte, kann sich direkt bei Uwe Müller melden: Telefon 0211 / 25 29 74 oder Mail
u-mueller@cmum.de

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