Regina Wedding: 25 Jahre stellvertretende Bürgermeisterin

von Ria Garcia

Regina Wedding war schon bei Christoph Schultz Vorgänger stellv. Bürgermeisterin. Gerade feierte sie 25-jähriges Jubiläum. Foto: Ria Garcia

Regina Wedding und Arno Werner (Bürgermeister a.D.) feierten gerade beide Jubiläum. Während der Dienstantritt von Arno Werner 25 Jahre zurück liegt, ist Regina Wedding seit 25 Jahren stellvertretende Bürgermeisterin.

Seit 25 Jahren ist Regina Wedding stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Erkrath. Zuerst neben Arno Werner (Bürgermeister a.D.), dessen Dienstantritt sich am 1. Oktober 2024 zum 25. Mal jährte, später dann an der Seite des heutigen Bürgermeisters Christoph Schultz. Arno Werner war nach der Zusammenlegung der Ämter des hauptamtlichen Stadtdirektors und des ehrenamtlichen Bürgermeisters, der erste hauptamtliche Bürgermeister in Erkrath. Während Arno Werner am Dienstag gemeinsam mit Regina Wedding zu Kaffee und Kuchen im Rathaus eingeladen war und dort eine Ausgabe des neuen Aufsatzes über seine Amtszeit, verfasst von der ehemaligen Leiterin des Stadtarchives, Katharina Amfalder, entgegennehmen konnte, trafen wir Regina Wedding und Christoph Schultz einen Tag später. Bei einem nicht ganz so offiziellen Termin und außerhalb des Rathauses ließ es sich ungezwungen Plaudern und so manch lustige Erinnerung kam zu Tage.

Die Hartnäckige

16 Jahre lang war Regina Wedding stellvertretende Bürgermeisterin an der Seite von Arno Werner. Seit neun Jahren ist sie es an der Seite von Christoph Schultz. „Den Wünschen von Regina Wedding kann man sich nicht entziehen“, hatte der Bürgermeister a.D. beim Treffen im Rathaus aus seiner Erinnerung heraus schmunzelnd gesagt. „Ich bin ihm so lange hinterher gelaufen, bis ich ihn auf mein Anliegen ansprechen konnte“, erinnerte sich Regina Wedding, als wir zusammen saßen. Es sei vorgekommen, dass sie bei Veranstaltungen solange „an seinen Fersen haftete“, bis er gerade keinen Gesprächspartner mehr hatte und ihr nicht ausweichen konnte. „Ich habe gar nicht erst versucht vor ihr wegzulaufen. Ich hab dann immer gleich gesagt, dass ich mich darum kümmere“, verriet Christoph Schultz im Gespräch.

Die beiden verstehen sich, schätzen sich gegenseitig. Aber einmal habe es auch „Knatsch“ gegeben, erzählt Christoph Schultz. Das war, als Regina Wedding sich dafür einsetzte, dass die Katzenkastrationspflicht für Freigänger Katzen in Erkrath eingeführt wird. Schultz erklärte ihr, dass die Zuständigkeit der Ermächtigung zum Erlass von Rechtsverordnungen zum Schutz freilebender Katzen gemäß § 13b Satz 1 bis 4 des Tierschutzgesetzes beim Kreis läge. Da der Kreis die Kastrationspflicht nicht einführen wolle, könne er in Erkrath nichts tun. „Aber Wülfrath hat sie doch eingeführt“, argumentierte Regina Wedding damals. Christoph Schultz erkundigte sich also beim Kreis und geriet prompt in den Verdacht „er hätte Wülfrath verpetzt“. Das zwischen Regina Wedding und Christoph Schultz „Knatsch in der Luft lag“, hatten auch andere bemerkt und das sorgte für Gesprächsstoff. „Ich hab dann bei der Bezirksregierung nachgefragt und wir haben eine Lösung gefunden“, erzählt Schultz. Zwar habe man keine Rechtsverordnung im Sinne des Tierschutzgesetzes erlassen können, aber eine Ordnungsbehördliche Verordnung. Mit dieser kleinen Episode hatten die beiden schon eines der Themen berührt, die Regina Wedding immer am Herzen gelegen haben. Tierschutz war beziehungsweise ist eines davon.

Irren ist menschlich

„Weißt Du noch, wie Du den Mantel des Landrats mitgenommen hast?“, fragt Regina Wedding Christoph Schultz in Erinnerungen schwelgend und beide müssen lachen. Das war bei einer Veranstaltung mit dem Landrat, von der Christoph Schultz sich früher auf den Heimweg gemacht hatte. Ein wenig später schrieb Regina Wedding ihm: „Stell Dir vor, jemand hat dem Landrat seinen Mantel gestohlen.“ Er antwortete spontan: „Das ist ja dreist.“ Als er dann ein wenig später noch mit dem Hund vor die Türe gehen wollte und nach seinem Mantel griff und ihn überzog wunderte er sich beim Griff in die Taschen und beim Gefühl, dieser sei ein wenig groß. Und dann kam die Erkenntnis: Er hatte beim Weggehen versehentlich den falschen Mantel gegriffen. Ein Irrtum, der sich schnell klären ließ und am Ende hatte dann jeder seinen Mantel zurück.

Weggefährten von Beginn an

Als die CDU 2015 den damals 33-jährigen Christoph Schultz als Bürgermeisterkandidaten aufstellte, begleitete Regina Wedding ihn in ihrem Wahlbezirk von Tür zu Tür, verriet ihm vorab ein wenig über die Menschen, die sie aus ihrem Wahlkreis kannte. Schultz bot jedem besuchten Bürger als Dankeschön einen Riegel Merci zur Auswahl an. „Einmal wollte mir jemand die ganze Packung aus der Hand nehmen“, erinnert er sich fröhlich an die erste „Sparmaßnahme“, die er schon als noch nicht amtierender Bürgermeister erklären musste.

Von Beginn an war Regina Wedding an Christoph Schultz‘ Seite, aber in der nächsten Wahlperiode muss er ohne sie auskommen. „Treten Sie noch einmal an?“, hatten wir natürlich spontan gefragt. Seine bescheidene Antwort: „Wenn die CDU mich noch einmal aufstellt, bin ich bereit und würde, wenn ich gewählt werde, eine weitere Amtszeit übernehmen.“ Noch hat die CDU in Erkrath keine Aufstellungsversammlung abgehalten. Die soll in den kommenden Wochen stattfinden. Aber auch von anderen Parteien gibt es noch keine Information darüber, ob und wen sie möglicher Weise aufstellen. Regina Wedding hat indes schon mitgeteilt, dass es ihre letzte Amtsperiode ist. Auch für den Rat will sie nicht noch einmal kandidieren. „Vielleicht bin ich dann noch als sachkundige Bürgerin in einem Ausschuss tätig. Und sicher werde ich mich auch noch ehrenamtlich engagieren, aber ich werde im nächsten Jahr 77 Jahre alt und irgendwann muss man auch ein wenig kürzer treten“, erklärt sie.

Stationen einer Kommunalpolitikerin

Die in Hochdahl wohnende Regina Wedding ist gebürtige Oldenburgerin. Der Liebe wegen folgte sie ihrem Mann zuerst nach Düsseldorf und später nach Hochdahl. Beruflich war sie zuerst Regierungsangestellte im Innenministerium, bevor sie in den Landtag wechselte und dort für die CDU-Fraktion tätig war und sich darüber mehr und mehr für die Kommunalpolitik interessierte. Sie trat in die CDU ein und wurde schließlich in den Rat der Stadt Erkrath gewählt. Beruflich wechselte sie von der Fraktion ins Büro des damaligen CDU Generalsektretärs Herbert Reul und war dort für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Die Halbtagsstelle ließ ihr mehr Zeit für die Kommunalpolitik. Als sie schließlich 1999 zur stellvertretenden Bürgermeisterin gewählt wurde, war sie bereits seit vier Jahren stellvertretende Parteivorsitzende. Die Halbtagsstelle hatte sie inzwischen aufgegeben und übernahm nur noch Urlaubs- und Krankheitsvertretungen. So blieb mehr Zeit fürs politische Ehrenamt.

35 Jahre Ratsmitgliedschaft und 25 Jahre stellvertretende Bürgermeisterin liegen inzwischen hinter ihr. Was sie schon aus ihrer Zeit in Düsseldorf für sich mitgenommen hatte: Es gibt nur politisch Andersdenkende. Keine Gegner. „Jeder im Rat wurde gewählt und setzt sich für die Menschen in unserer Stadt ein“, erklärt sie. Als stellvertretende Bürgermeisterin war es ihr immer wichtig, dass sie in dieser Funktion ehrenamtlich für die gesamte Stadt aktiv ist. „Regina ist es wirklich immer gelungen verbindend zwischen den Stadtteilen zu wirken“, lobt Christoph Schultz seine Stellvertreterin.

Bürgernah zu sein, war ihr immer wichtig und die zahlreichen Stände, bei denen sie in der Willbeck gemeinsam mit Ekkehart Stotz ‚ansprechbar‘ war, werden ihr in guter Erinnerung bleiben, wenn sie dann im kommenden Jahr aus dem Rat ausscheidet.

Erinnerungen einer stellvertretenden Bürgermeisterin

Neben der Begegnung mit vielen Jubilaren, denen sie in einem Vierteljahrhundert Glückwünsche der Stadt überbracht hat, nimmt sie viele weitere schöne Erinnerungen mit, von denen die eine oder andere auch aufregend war. Als der damalige Ministerpräsident Clement den Handwerkermarkt besuchte, übernahm sie mit Ottmar Langer den Empfang. „Ich habe meine Begrüßungsrede tagelang vorm Spiegel geübt“, gesteht sie. Und als Christoph Schultz als neuer Bürgermeister vereidigt wurde, oblag ihr die Vereidigung. „In schöner Erinnerung bleiben mir auch die Verabschiedung von Arno Werner, Ulrich Schwab-Bachmann und Fabian Schmidt.“

Viermal besuchte Regina Wedding in ihrer Zeit als stellvertretende Bürgermeisterin die damalige französische Partnerstadt Cergy-Pontoise. „Das Grußwort habe ich auf Deutsch gesprochen. Ich kann kein Französich“ erinnert sie sich schmunzelnd. Auch zum 100-jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr in Erkrath sprach sie das Grußwort, für das es dann keiner Fremdsprachenkenntnisse bedurfte. Im kommenden Jahr noch vor Ende ihrer Amtszeit wird sie auch das 125-jährige Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr mit feiern, die bis dahin die neue Feuerwache bezogen haben wird. Die Verlegung der Stolpersteine waren für sie ein wichtiger Meilenstein gegen das Vergessen. Die Einweihung der Friedenstaube von Jan Masa bleibt ihr genauso in guter Erinnerung, wie die jährliche Überbringung des Friedenslichts in Rathaus, der Besuch der Sternsinger in der Feuerwache, in der Verwaltung und bei den Stadtwerken und die ökumenischen Ratsgottesdienste, die sie mit Annette Kirchhof und Wolfgang Schriegel auf den Weg gebracht hat. Sie gehören längst als fester Bestandteil ins Jahr des Rats.

Zu einer lebenswerten Stadt gehören für sie auch die Deckwegtage, die sie mit den Bürgermeistern und auch der CDU gemeinsam und aktiv erlebt hat. Sie hat sich immer für saubere und funktionierende Bahnhöfe eingesetzt. Für das Ferienspaßprogramm hat die ‚Katzenmama‘ Regina Wedding die Besuche der Tierklinik initiert, die sich seit Jahren großer Beliebtheit erfreuen. Auch, weil die Kinder von Marc Wingasse mit einem Wagen der Feuerwehr dorthin gefahren werden. Die Erforschung des Willbecker Buschs beruht auch auf einer Initiative von Regina Wedding. Schon im Rahmen dieses Ferienspaßprogramms haben die Kinder Station in der Mahnert Mühle gemacht, wo sie von Paul-Georg Dickel und seinem Team mit einem Getränk empfangen wurden. Ganz besonders freut sich Regina Wedding, dass Paul Dickel und Küchenchef Khalid auch die Kinder des Kinderhauses in der Mahnert Mühle bewirten.

Die aktuelle Wahlperiode endet mit dem Oktober 2025. Zum 1. November nimmt der neue Rat seine Arbeit auf. Bis dahin wird Regina Wedding „diese wundervolle Aufgabe“, wie sie ihre ehrenamtliche Tätigkeit als stellvertretende Bürgermeisterin bezeichnet, noch weiterführen. Und einmal wird sie auch noch die Sternsinger in Hochdahl und die Kinder bei den von ihr initiierten Ferienspaßprogrammpunkten begleiten. Dann steht im kommenden Herbst die Verabschiedung von Regina Wedding an.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*