Premiere im Ökumenischen Ratsgottesdienst

15. Ökumenischer Ratsgottesdienst in Erkrath am 4. Juli 2024. Foto: RG

Einiges war im diesjährigen ökumenischen Ratsgottesdienst ein bisschen anders, mit neuen Elementen und neuen Gesichtern. Das kam bei den Gottesdienstbesuchern durchweg gut an.

Es war der erste ökumenische Ratsgottesdienst, in dem Pfarrer Ernst Günther und Volker Horlitz nicht mehr aktiv mitgewirkt haben. Beide sind inzwischen im Ruhestand und jüngere sind in ihre Fußstapfen getreten. Eine Nachfolge bahnt sich längst auch bei den Organisatoren seitens des Rats an. Das Motto des ökumenischen Ratsgottesdienstes war ‚In Vielfalt geeint‘. Vorgeschlagen hatte das Pascal Hengstermann, der als junges Ratsmitglied inzwischen dem Vorbereitungsteam angehört. Junge Mitglieder sollen die liebgewonnene Tradition, die Regina Wedding einst in Erkrath ins Leben rief, künftig weiter führen.

Die Eröffnung und Begrüßung übernahm in diesem Jahr Pater Leonard, der auch ein wenig über sich berichtete. „Ich kann nur sagen, dass es gut ist, dass wir hier zusammen sind“, schloss er die Begrüßung. Nach dem Eingangslied ‚Lobet den Herren‘ folgte der Eingangspsalm (103 GL, 57), den Pater Andrew mit den Besuchern abwechselnd (linke und rechte Sitzreihen) sprach. Pfarrer Gabriel Schäfer übernahm das Kollektengebet, das sich an der Vielfalt orientierte […] „auch die Menschen in Erkrath kommen aus aller Welt und bauen gemeinsam an dieser Stadt“. Nach dem Lied „Da berühren sich Himmel und Erde“ folgte die Schriftlesung aus dem 1. Brief der Korinther, die in diesem Jahr Bürgermeister Christoph Schultz übernahm.

Junge Impulse

Im Anspiel waren dann in diesem Jahr zum ersten Mal Pascal Hengstermann und Jan Wiertz zu erleben. Die hatten sich rechtzeitig vor Beginn Richtung Eingang begeben. Mit dem Mikrophon in der Hand ’spazierten‘ sie dann langsam nach vorn und begannen ihren Dialog: „Hey, weißt Du eigentlich, wie cool Europa ist?“ Wie in lockerer Unterhaltung während eines Spaziergangs sprachen sie über die Besonderheiten Europas, über Gemeinsamkeiten und endeten mit der Feststellung das Europa in Vielfalt geeint ist. „Ich dachte schon, warum gehen die beiden denn jetzt nach hinten?“, schmunzelte Regina Wedding später. Das Anspiel hatte sie in diesem Jahr bewusst „an die Jugend abgegeben“. Zum ersten Mal hatte sie nur in den Vorbereitungen eine Rolle als „Moderator“ übernommen und darauf verzichtet im ökumenischen Ratsgottesdienst aktiv mitzuwirken. Annette Kirchhoff, die im vergangenen Jahr noch das Anspiel mit ihr gesprochen hatte, sprach in diesem Jahr eine der Fürbitten.

Die Ansprache fiel in diesem Jahr Pastor Marc Stosberg zu, der den Faden vom Anspiel aufgriff und bemerkte, dass Europa trotz vieler Sprachen vereint sei, dass das Motto der EU, das in diesem Jahr auch Motto des ökumenischen Ratsgottesdienst war „uns stark macht“. Er zog den Vergleich zu EM und Fußballmannschaften. „Wenn alle Stürmer wären […] Vielfalt in der Aufstellung ist das Geheimrezpt.“ Er griff die Schriftlesung von Bürgermeister Schultz aus dem Korintherbrief auf. „Genauso brauchen wir unterschiedliche Stimmen und Meinungen in der Stadt. Am Ende braucht es Kompromisse.“ Er plädierte auch für mehr Humor, dafür sich gegenseitig zu respektieren und wertzuschätzen. „Vielfalt bringt Herausforderungen mit sich […]“ Respektvolles Zuhören sei nötig, sich die Zeit zu nehmen, den anderen zu verstehen. Dem Rat wünschte er offne und transparente Kommunikation. Er lobte auch das in diesem Jahr entstandene Aktionsbündnis für Demokratie. „Es hat mir persönlich sehr gefallen, dabei zu sein.“ Wenn man an einem Strang ziehe, könne man große Dinge erreichen, malte er ein Bild von mehr Einigkeit. „Ein bisschen Humor kann wirklich Wunder tun“, erinnerte er an mehr Gelassenheit.

Gesang, Orgel und Trommel

Auch das war im ökumenischen Ratsgottesdienst eine Premiere: Zu „Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht“ erklang nicht nur die Orgel, Pater Leonard spielte Trommel dazu und forderte die Besucher auf, die erste Strophe gemeinsam, die zweite nur von den anwesenden Frauen, die dritte nur von den Männern und die vierte wieder gemeinsam zu singen.

Ein kleiner Ausschnitt daraus:

Nach den Fürbitten, die Annette Kirchhoff, Feuerwehrchef Guido Vogt, Mark Göckeritz, Ralf Lenger und Wolfgang Schriegel sprachen, betete Pfarrerin Kuhn mit den Gottesdienstbesuchern das Vater Unser. Es folgte die Ankündigung der Kollekte, die in diesem Jahr dem Freundeskreis für Flüchtlinge gewidmet war. Nach dem Schlusslied „Komm, Herr, segne uns“, sprachen Pfarrierin Kuhn (aronitisch) und Pater Andrea (liturgisch) den Segen. Das Orgelnachspiel mit „Freude schöner Götterfunken“ lud dann noch einmal zum Mitsingen ein.

Ein wenig beschwingt und getragen vom Gefühl geeint zu sein, ging es dann weiter in die anstehende Ratssitzung, in der gefühlt an diesem Tag ein respektvollerer Umgangston herrschte, auch wenn die Meinungen auseinander gingen.

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