Druckfrisch liegt es vor, das Programm des Ökumenischen Bildungswerks Hochdahl (ÖBH) für das zweite Halbjahr.
Das Programm enthält Vorträge zu aktuellen religiösen Themen sowie solchen von gesellschaftspolitischer und sozialer Relevanz bereit. Die Referenten sind wie gewohnt hochkarätig, so dass die sechs Vorträge nicht nur Mitglieder der beiden ökumenisch eng verbundenen Gemeinden ansprechen werden.
Im letzten Semester hätten alle Veranstaltungen wieder in Präsenz im Evangelischen Gemeindehaus in der Sandheide stattfinden können. Man sei froh gewesen, dass das Publikum „treu geblieben“ sei, so Jürgen Kahl, der die kurze Einführung übernahm. Da sich die Veranstaltungen, die das Ökumenische Bildungswerk Hochdahl durchführt, durch die Spenden finanziert, die das Publikum nach den Veranstaltungen „in den Hut“ wirft, sowie den Zuschuss der Erzdiözese Köln, hofft das Team auf einen guten Besucher-Zuspruch.
Veränderungen personeller Art
Das neue, diesmal mehrfarbige Layout und die Wahl eines hochglänzenden Papiers geben bereits den Hinweis: Es zeichnen sich Veränderungen ab beim Ökumenischen Bildungswerk Hochdahl, das von den beiden Hochdahler Gemeinden und dem Kath. Bildungsforum der Erzdiözese Köln/Ratingen getragen wird. Auch in personeller Hinsicht haben sich Veränderungen ergeben, bzw. stehen bevor: Neu im siebenköpfigen Team, das aus Mitgliedern der beiden Hochdahler Gemeinden besteht, sind Gerlinde Zwirnmann und Christa Neumann. Letztere arbeitete als Pastoralreferentin in Leverkusen und zeichnete dort auch für die Gemeinde-Zeitschrift verantwortlich. Daher lag es nahe, dass sie sich, frisch im Amt, um den Relaunch des gewohnt auf gelben Untergrund gedruckten Flyers kümmerte.
Da Pfarrer Volker Horlitz von der Evangelischen Kirchengemeinde Ende des Monats in den wohlverdienten Ruhestand tritt, wird ab dem kommenden Veranstaltungsjahr entweder Pfarrer Gabriel Schäfer oder Horlitz‘ Nachfolgerin, Pfarrerin Laura Kadur, in das Team nachrücken. Wer die Aufgabe übernimmt, wird intern zu einem späteren Zeitpunkt entschiedenen.
Die Vorträge im Einzelnen:
Jens Nieper: „Die leere Wiege? Zur Lage der Christen im Nahen Osten“, Donnerstag, 7.9.23
Der Vortragenden, der als Ev. Pfarrer u.a. in Jerusalem tätig war, kann zurecht als „der Experte“ für den Nahen Osten bezeichnet werden, war er doch fünf Jahre lang für den Arbeitsbereich „Nahost und Weltökumene“ in der Ev. Kirche in Deutschland zuständig. Seit zwei Jahren ist Jens Nieper als Pfarrer in Dortmund tätig. Er wird in seinem Vortrag die Fragen nach der Situation klären, unter der Christen in diesem Teil der Welt leben, der als die Wiege der zweitältesten Weltreligion gilt. „Pate“, also Ideengeber und für das Zustandekommen dieser Veranstaltung verantwortlich, ist Bernhard Meyer. Er verriet so viel: Die Zahl der Christen im Nahen Osten nimmt ab, sie geraten zunehmend unter Druck an den „Tatorten des Christentums“. Jens Nieper werde aber auch Lösungsmöglichkeiten aufzeigen.
Jacob Horowitz, „Jung. Jüdisch und in Deutschland zuhause? Selbstverständnis und Lebenswirklichkeit junger Juden in unserer Gesellschaft“, Donnerstag, 19.10.23
Der Titel trägt den Inhalt des Vortrags bereits in sich. Der Referent ist 1999 in Düsseldorf geboren und studiert Medizin an der Heinrich-Heine-Uni. Er engagiert sich als Vizepräsident im Jüdischen Studierendenverband NRW und als Vorstandsmitglied der Jüdischen Studierendenunion Deutschland. Horowitz wird laut des Paten dieser Veranstaltung, Jürgen Kahl, über die wachsende Zahl antisemitischer Übergriffe und den alltäglichen Antisemitismus, dem Vertretende aller Generationen jüdischen Glaubens in Deutschland ausgesetzt sind, referieren. Doch auch über das Engagement junger Jüdinnen und Juden in den künstlerischen Bereichen Rapp, Schauspiel und Schriftstellerei wird der 24-Jährige berichten.
Katajun Amirpur, „Wenn das Kopftuch fällt, … dann stürzt die Islamische Republik“, Donnerstag, 16.11.23
Die Journalistin und Professorin für Islamwissenschaften wurde in Köln geboren. An der Universität der Domstadt hat die Deutsch-Iranerin den genannten Lehrstuhl inne mit der Ausrichtung Iran und iranisch geprägte Kulturen. Im März ist ihr viel beachtetes Buch „Iran ohne Islam – Der Aufstand gegen den Gottesstaat“ im Beck Verlag erschienen (ISBN: 978-3-406-80306-2). Wie im Buch wird Amipur in ihrem Vortrag Einblicke in die politischen und religiösen Entwicklungen im Land ihrer Familie geben. Seitdem im September 2022 die iranischen Frauen begannen, sich gegen den Gottesstaat und die Unterdrückung des weiblichen Geschlechts zu demonstrieren, berichteten die westlichen Medien zwar oft, aber ohne die Hintergründe und das Machtgefüge im Land richtig wiederzugeben, so die Wissenschaftlerin und Autorin. Denn die Macht im Staat läge laut der Professorin schon länger nicht mehr bei den religiösen Mullahs, sondern den Revolutionsgarden, also bei Polizei und Militär. So können die Zuhörer gespannt darauf sein, einen tieferen Einblick in das Land zu erhalten, das seit dem Sturz des Schahs zu einem Gottesstaat wurde und nun wieder vor einer Umwälzung der Machtverhältnisse steht. Einer, die hoffentlich auf längere Sicht den Frauen zugutekommt.
Marcus Schneider, „Mutig und Stark – Ein soziales Projekt von der Vision bis zur Umsetzung. Jugendarbeit in schwierigen Zeiten“, Donnerstag, 18.1.24
Volker Horlitz‘ Wahl bei seiner letzten Mitwirkung am Programm des ÖBH fiel auf Marcus Schneider als Referent. Auf den Pfarrer einer Freikirche in Wuppertal wurde er durch einen Auftritt im Fernsehen aufmerksam. „Ich bin beim Zappen durch die Programme auf eine Sendung mit ihm gestoßen und war von seiner positiven Ausstrahlung so beeindruckt, dass ich mich dann über sein Projekt für so genannte sozial benachteiligte Jugendliche näher informiert habe“, so Horlitz, der Schneider daraufhin nach Erkrath einlud, um über das mit seiner Frau betriebene Jugendfitness- und Sportstudio zu berichten. „Mutig und stark“ ist dabei gleichzeitig Name des Studios und Ziel: Hier sollen die Jugendlichen nicht nur physisch an Stärke gewinnen, sondern auch ermutigt werden, sich den Herausforderungen des Lebens zu stellen. Schneiders Spitzname „Breitester Pastor“ erklärt sich aus seiner eigenen Betätigung im Studio und dessen Wahrheitsgehalt kann an dem Vortragsabend von den Besuchern in Augenschein genommen werden.
Mathias Krischel, „Möglichkeit moderner Medizin – Griff nach dem Baum des Lebens? Was sollen, was dürfen, was dürfen wir nicht tun?“, 15.2.24
Der Frage nach dem, was Medizin kann, aber vielleicht nicht unbedingt anwenden sollte, geht der Privatdozent, der als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin an der Uni Düsseldorf arbeitet, an diesem Abend nach. Er wird auf Einladung der Patin dieser Veranstaltung, Dr. Ursula Schulte, über die Themen „Wege der Elternschaft für alle“, eine Forderung und ein Ziel der Weltgesundheitsorganisation, und der kirchlichen Sicht auf diese referieren. Und auch das Ende des Lebens, in diesem Fall die Wahl eines selbstbestimmten Todeszeitpunkts, wird aus kirchlicher, besonders aus „katholischer“, Sicht thematisiert werden.
Andrea Gorres, „Seelsorge Notstand in der Notaufnahme“, DIENSTAG, 19.3.24
Ausnahmsweise am Dienstag und nicht am Donnerstag findet die von Christa Neumann initiierte Veranstaltung statt. Die von ihr verpflichtete Referentin leitet das Seelsorgereferat des Kirchenkreises Leverkusen und kann aus eigener Erfahrung als Seelsorgerin von der angespannten Lage in einer Notaufnahme berichten. Sie möchte daher Wege aufzeigen, wie mit ehrenamtlich tätigen, entsprechend geschulten Christinnen und Christen dem Personal-Mangel in der Krankenhaus-Seelsorge bei gekommen werden kann. Diese könnten gerade Ältere oder Menschen ohne Angehörige an ihrer Seite in der Wartezeit beruhigen und umsorgen sowie ihre Interessen gegenüber dem Ärzte- und Pflegeteam vertreten.
Alle Veranstaltungen finden an Donnerstagen statt. Eine Ausnahme bildet nur die letzte am 19. März 2024. Dies ist ein Dienstag. Alle Vorträge mit anschließender Frage- und Diskussionsrunde beginnen um 20h und finden im Ev. Gemeindehaus Sandheide, Hans-Sachs-Weg 1 in Hochdahl statt.
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