Neue Feuerwache auf dem Cleverfeld feierlich eingeweiht

Von Christian Zimmer

Feuerwehr-Leiter Guido Vogt nach der Schlüssel-Übergabe der neuen Wache. Foto: Christian Zimmer

Die Feuerwehr rückt jetzt von der Bergischen Allee zu ihren Einsätzen aus. Nach zweieinhalb Jahren Bauzeit wurde die neue Feuer- und Rettungswache am 6. Juli feierlich eingeweiht.

Angeführt von dem Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Velbert setzte sich um Punkt 10:45 Uhr ein Umzug in Gang. Kinder- und Jugendfeuerwehr, Feuerwehr-Mitglieder sowie die zahlreichen Fahrzeuge zogen von der Feuer- und Rettungswache die Schimmelbuschstraße erst in Richtung Tankstelle herunter und anschließend zurück in Richtung Bergische Allee. Trotz Regen waren einige Erkrather dem Aufruf am Vortag gefolgt, dem Umzug als Zuschauende beizuwohnen.

Unter Applaus ging es für die Feuerwehr auf den Hof der neuen Feuer- und Rettungswache. Für die Feuerwehrleute sowie geladene Gäste gab es eine Einweihungsfeier in der großen neuen Fahrzeughalle. Rund zwei Stunden gab es mehrere Redebeiträge. „Wir haben auf die Einladungen 500 Rückmeldungen bekommen und 520 Stühle aufgestellt, trotzdem sind es nun doch mehr Gäste geworden“, sagte Feuerwehr-Leiter Guido Vogt mit Blick auf die zahlreichen Gäste, die neben und hinter den aufgestellten Stühlen und Bierbänken dem Programm folgten.

Viele Reden

Bürgermeister Christoph Schultz. Foto: Christian Zimmer

Bürgermeister Schultz warf in seiner Rede einen Blick zurück. „Je nachdem, wie man rechnet, hat es bis zu 15 Jahre gedauert, bis die neue Feuer- und Rettungswache nun endlich da ist“, sagte Schultz. So wurde der Ratsbeschluss 2013 gefasst. Er dankte unter anderem der Verwaltung und gab den Ausblick, dass nun die Schul-Neubauten im Fokus stehen.

Architekt Jens Dette erläuterte, dass die Planungen im August 2020 erstmals begannen, nachdem die Stadt sich von dem vorherigen Planungsbüro getrennt hatte. Zunächst sollten die vorherigen Planungen weiterentwickelt werden, damals war eine große Lärmschutzwand zur Bergischen Allee geplant. Auf der Rückfahrt nach den ersten Gesprächen kam in dem Team die Idee auf, zur Vermeidung der Lärmschutzwand das geplante Gebäude in Form eines „T“ so zu drehen, dass der Verwaltungsbereich den Lärm des Hofes abschirmt und somit keine Lärmschutzwand gebaut werden muss.

Architekt Jens Dette. Foto: Christian Zimmer

Von dort an habe man sich von den bisherigen Planungen losgelöst. Die Pandemie habe Planungsabläufe verändert, häufiger gab es Videokonferenzen statt Vor-Ort-Treffen. Dafür sei die Feuer- und Rettungswache nun auch Pandemie-tauglich. Eine weitere Herausforderung waren die steigenden Baupreise durch den Krieg in der Ukraine. Das Architekturbüro bhp hatte auch noch eine Spende im Gepäck – die Kinder- und Jugendfeuerwehr erhält 1.000 Euro.

Bauunternehmer Christoph Hundhausen freute sich über die zahlreichen besonderen Termine, die es bei dem Bauprojekt gab – Spatenstich, Grundsteinlegung, Richtfest und nun die Einweihung. „Ich habe es schon mal gesagt: Es passiert nicht oft, dass es so viele Termine gibt, in denen die Arbeit bei einem Projekt gewürdigt wird.“ Charlotte Wolf, Leiterin des Fachbereichs Neubau, dankte unter anderem ihren Mitarbeitern.

Bauunternehmer Christoph Hundhausen. Foto: Christian Zimmer
Fachbereichsleiterin Charlotte Wolf. Foto: Christian Zimmer

„Da ist das Ding!“

Bei der symbolischen Schlüsselübergabe rief Feuerwehr-Chef Guido Vogt erfreut: „Da ist das Ding!“ Nach einer Musikeinlage mit der Titelmusik des Feuerwehr-Films ‚Backdraft‘ wurden an 11 Toren auf einer Seite der Fahrzeughalle Bänder durchschnitten. Jedes Tor hatte hierbei einen Paten – vom Bürgermeister über Projektbeteiligte bis hin zur Kinder- und Jugendfeuerwehr. Jeder Pate hatte auch einen Glückwunschsatz dabei. Anschließend wurden die Fahrzeuge auf ihre Stellplätze gefahren.

Beseelt von den Eindrücken der Einweihung sagte Feuerwehr-Leiter Vogt: „Sie glauben gar nicht, was in mir vorgeht.“ In seiner Rede brachte er zum Ausdruck, dass eine „funktionale Wache“ schon lange gewünscht wurde. Bisher gab es zu wenig Umkleiden, die nicht nach Geschlechtern getrennt waren. Schulungen fanden in Kellerräumen statt – dies sei nun alles Vergangenheit. Vogt dankte allen beteiligten an dem Neubau – darunter dem früheren Feuerwehr-Leiter Heinz Solbach, dem ehemaligen technischen Beigeordneten Fabian Schmidt, dem ehemaligen Fachbereichsleiter und ersten Träger des neuen Feuerwehr-Ehrenzeichens Helmut Henschel sowie den Ratsmitgliedern.

Bürgermeister Schultz habe ein „von der DLRG kommendes Blaulichtherz“ lobte Vogt, von dem ehemaligen Projektleiter Ulrich Werner habe Vogt gelernt, dass Kosten, Zeit und Qualität die wichtigsten Punkte bei einem solchen Projekt wichtig seien. Dem ehemaligen Tiefbauamtleiter Heinz-Peter Heffungs, welcher an der Planung der neuen Kreuzung an der Bergischen Allee beteiligt war, ließ Vogt wissen: „Erst gestern wurden die Pfeile aufgemalt.“ Stellvertretend für alle Bauarbeiter dankte er Enes (Nachname unbekannt), den er auf der Baustelle kennengelernt hat. Nichtzuletzt dankte er auch den eigenen Leuten der Feuerwehr, die bei den offiziellen Terminen auf der Baustelle zugegeben waren. Vogt habe ein Cent-Stück auf dem Gelände gefunden – einen Glücks-Cent.

Fabian Schmidt und Carola Beck bei der Eröffnung ihres Tors. Foto: Christian Zimmer
Die Fahrzeuge in der Halle. Foto: Christian Zimmer

Segnung, Glückwünsche und Gespräche

Pastorin Giesela Kuhn von der evangelischen Kirchengemeinde und Pater Andrew von der katholischen Kirchengemeinde in Hochdahl segneten die St. Florian Figur, welche die Feuerwehr zum 125-jährigen Jubiläum geschenkt bekommen hatte, sowie die Wache und Fahrzeuge. Anschließend gab es noch einen Freudentanz der Kinder-Feuerwehr ‚Erkrather Feuer-Kids‘.

Nach dem offiziellen Teil sorgten die Feuerwehr Mettmann und der DRK Ortsverband Gruiten für Verpflegung, für die Gäste gab es Gulaschsuppe oder als vegetarische Alternative Chili sin Carne. Bei Kaltgetränken tauschten sich die zahlreichen Gäste aus Vereinen, Politik und Hilfsorganisationen aus. Manch Feuerwehr-Mitglied schaute sich seinen neuen Spind an, denn nun geht es vom Cleverfeld aus zu den Einsätzen.

Derweil war Feuerwehr-Chef Vogt damit beschäftigt, sich mit nahezu jedem Gast zu unterhalten, Glückwünsche und auch das eine oder andere Geschenk entgegen zu nehmen. So hatte beispielsweise die Karnevalsgesellschaft ‚Die Letzten Hänger‘ einen ‚Pink Lady‘-Apfelbaum mitgebracht – eine Erinnerung an das pinkfarbene Feuerwehr-Fahrzeug zur Mitglieder-Werbung vor einigen Jahren, welches anlässlich des Feuerwehr-Jubiläums auch auf dem letzten Sessionsorden verewigt ist.

Während der Einweihungsfeier gingen bei den Feuerwehr-Mitgliedern schon die Melder. Doch die ersten Einsätze übernahmen die Kollegen der Feuerwehr Haan, sie mussten sich um einen brennenden Mülleimer am Bahnhof in Hochdahl kümmern und bei einem medizinischen Einsatz Tragehilfe leisten. Am Mittag übernahm dann die hauptamtliche Wache den Dienst am neuen Standort. Laut Stadt sollen die Baukosten rund 43 Millionen Euro betragen.

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