Sieben neue Noteinsatzfahrzeuge werden für den Rettungsdienst im Kreis Mettmann in Betrieb genommen. Warum Erkrath die Nummer eins ist?
Das haben wir bei der Präsentation und Übergabe der neuen Fahrzeuge nur erfahren, weil wir uns neugierig nach den Nummernschildern erkundigten. Die enden nämlich alle mit der Zahl 82. „Das ist historisch bedingt“, erklärte uns Torsten Schams, Leiter Brand- und Katastrophenschutz. Während heute Buchstabencodes eingesetzt werden, NEF für Noteinsatzfahrzeug, standen früher Zahlencodes für die Kennzeichnung. Die 82 kennzeichnete die Noteinsatzfahrzeuge. Die einstellige Zahl direkt davor steht für den Standort. „Erkrath ist die Nummer eins. Nur ein Standort hat eine zweistellige Nummer. Die 11 steht für die Kreisleitstelle“, verriet Schams. Die Flotte der Noteinsatzfahrzeuge ist bei den Feuerwehren in Erkrath, Hilden, Langenfeld, Mettmann, Ratingen, Velbert und eben bei der Kreisleitstelle in Mettmann stationiert.
Noch sind die neuen Mercedes Vito nicht im Einsatz, die Landrat Thomas Hendele an diesem Tag symbolisch an Dr. Arne Köster, den ärztlichen Leiter des Rettungsdienst des Kreises Mettmann, übergab. In der Halle werden sie noch funktechnisch nachgerüstet. In ein bis zwei Wochen sind sie dann auch (hoffentlich nicht zu häufig) unterwegs bei Einsätzen zu sehen. Als Träger des Rettungsdienstes ist der Kreis Mettmann für die Sicherstellung der flächendeckenden Versorgung der Bevölkerung bei der Notfallrettung zuständig. Partner sind dabei die Feuerwehren und Hilfsorganisationen.
Die NEFs sind geleast. Die Vorgängermodelle, die seit 2020 rund 810 Tsd. Kilometer gefahren sind, gehen zurück an Firma Gerken in Düsseldorf, die im Rahmen eines Ausschreibungsverfahrens den Zuschlag erhalten hatte. Dort stehen sie, gut gewartet, als Ersatzfahrzeuge bereit, wenn einmal ein NEF ausfällt. Bei rund 16 Tsd. Einsätzen im Jahr ist ein Ausfall nicht unwahrscheinlich. Durch das Leasingverfahren muss der Kreis keine eigenen Ersatzfahrzeuge vorhalten.
Das Rendezvouz von RTW und NEF
Wenn sich bei einem Notruf abzeichnet, dass eine erweitere notfallmedizinische Versorgung notwendig erscheint, machen sich im Kreis Mettmann Rettungswagen (RTW) und Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) parallel auf den Weg zur Einsatzstelle. Das nennt man im Rettungsdienst ‚Rendezvouz-Verfahren‘. Das NEF hat u.a. eine umfangreichere Ausstattung mit Medikamenten und ist neben dem Notarzt oder der Notärztin mit einem Notfallsanitäter besetzt.
Das Rendezvouz-Verfahren macht das Rettungswesen flexibler. Ist der Patient stabilisiert und eine Mitfahrt des Notarztes in die nächstgelegene Klinik nicht erforderlich, steht dieser sofort wieder für den nächsten Einsatz zur Verfügung. Fährt der Notarzt im RTW mit zur Klinik, folgt ihm das NEF und bringt ihn nach der Übergabe des Patienten zu seinem Standort zurück. Aufgrund der geringen Krankenhausbettendichte im Kreis, die sich durch jüngste Krankenhausschließungen noch weiter reduziert hat, fahren die RTWs auch Kliniken außerhalb des Kreises an. Durch das Rendezvouz-Verfahren werden die Notärzte dabei nicht unnötig lange an einzelne Einsätze gebunden.
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