Die Bundesnotbremse hat auch den Start des Games ‚Neandthal : Memories‘ ausgebremst. Seit gestern wartet nun ein interaktives und inklusives Game auf Museumsbesucher.
Eigentlich hätten wir diesen Bericht schon vor einigen Wochen veröffentlichen wollen, aber dann kam die Bundesnotbremse und es war klar, dass es vorerst keine Museumsbesuche geben wird. Seit gestern hat das Neanderthal Museum seine Türen wieder für Besucher geöffnet. Tickets können nur vorab online gebucht werden. Informationen dazu finden sich auf der Homepage. Mit dem Besuch ist die Möglichkeit verbunden, etwas ganz neues zu erleben.
Interaktives, inklusives Game Neandthal : Memories
Nami ist der uralte Geist einer Eiszeit-Jägerin, der seit neuestem im Neanderthal Museum spukt. Sie erinnert sich an die letzte Reise mit ihrem Sohn Lemminki und Besucher können den beiden helfen sicher zu ihrer Familie zu gelangen. Mit Gesten können sie wichtige Entscheidungen für Nami und Lemminki treffen und erfahren dabei mehr über die Neanderthaler. Das Besondere an diesem Game: Blinde und Sehbehinderte können es gleichermaßen spielen. Es ist inklusiv. Dafür wurden im Museum eine inklusive Infrastruktur mit Bodenleitsystem, Schilder mit Braille- und Profil-Schrift und viele neue Tast-Objekte installiert.
Die Umsetzung des sehr komplexen Projektes hat einige Zeit in Anspruch genommen. Das Forschungsprojekt NMsee ist eine Kooperation des Blinden und Sehbehinderten Verein Nordrhein und der Stiftung Neanderthal Museum. Als Projektleiterin konnte man die österreichische Archäologin Anna Riethus gewinnen, die sich mit Übernahme der Aufgabe im Januar 2019 auf der Homepage des Blinden und Sehbehinderten Verbands vorgestellt hat. Bereits seit 2017 stand sie in engem Kontakt mit Tamara Ströter vom Blinden und Sehbehinderten Verein Mettmann, die die offizielle Projektbeauftragte ist.
Das Mobile Game konnte mit Unterstützung durch die Stiftung Wohlfahrtspflge und die Kämpgen Stiftung von Wegesrand (Game Development) und Monokel (Game Design) entwickelt werden. „Wir haben die Herausforderung Inklusion mit moderner Technik zu ermöglichen, gerne angenommen“, erklärt Wegesrand Gründer Thorsten Unger. Die notwendige Infrastruktur mit Bodenleitsystem wurde durch die NRW Stiftung und den Landschaftsverband Rheinland ermöglicht. 700 Tausend Euro wurden in das Projekt investiert. 250 Tausend davon für das Mobile Game.
„Ich war noch in keinem Museum so oft, wie in diesem seit 2017“, erzählt Tamara Ströter. Zu Beginn ging es eigentlich nur um das Bodenleitsystem. Das Game kam später hinzu. „Es war unser Wunsch etwas zu entwickeln, dass nicht nur für Blinde und Sehbehinderte Menschen ist. Es sollte für alle Besucher sein“, erklärt sie. Und das ist gelungen. Das interaktive Spiel bietet gleichberechtigt ein Spielerlebnis für alle Besucher.
Tamara Ströter an den Game-Stationen
Wer das Neanderthal : Memories beim nächsten Museumsbesuch ausprobieren möchte, lädt sich das kostenlose Game am besten schon vor dem Museumsbesuch auf sein Smartphone. Eine Spielanleitung gibt es zum Abhören im Menü des Games oder auf der Museumsseite. Neanderthal : Memories nutzt Beacon-Technologie und QR-Codes. Beim Museumsbesuch sollten deshalb für die Funktion Bluetooth und die Standorterkennung des Smartphones eingeschaltet sein. Im Museum kann sich jeder mit dem kostenlosen WiFi des Museums verbinden und die Geschichte von Nami und Lemminki an 14 Stationen erleben.
„Wir sind ein offenes Haus, inklusiv für jeden“, betont Museumsleiterin Dr. Bärbel Auffermann und lädt Besucher ein, Neanderthal : Memories kennenzulernen.
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