Nachbarschaftshilfe Corona springt für die Tafel ein

Foto: Nachbarschaftshilfe Corona

Die vorübergehende Schließung der Tafel hat viele Menschen in der Corona-Krise noch einmal zusätzlich getroffen. Ab Freitag können Sie wieder Lebensmittel in Empfang nehmen.

Seit gestern sind die Mitglieder der Nachbarschaftshilfe Corona unter Anleitung von Tafel-Mitarbeitern, aktiv, damit es ab Freitag wieder regelmäßig an den beiden üblichen Ausgabetagen Lebensmittel für die Menschen gibt, die diese Unterstützung dringend brauchen.

Mitte März hatte der Vorstand der Tafel zum Schutz der Ehrenamtler und Helfer beschlossen die Tafel mit sofortiger Wirkung vorübergehend zu schließen. Seit diesem Beschluss haben die Initiatoren der Nachbarschaftshilfe Corona überlegt, wie sie während der Krise ein Ersatzangebot für die 350 betroffenen Haushalte schaffen können. Bevor die Nachbarschaftshilfe mit ihrem Angebot starten konnte, waren Abstimmungen mit Gesundheitsamt, Stadtverwaltung und der Tafel, die Räumlichkeiten und Fahrzeug zur Verfügung stellt, notwendig.

“Als klar war, unter welchen Bedingungen die Lebensmittelausgabe stattfinden kann, haben wir die Erkrather Discounter, Supermärkte und Bäcker kontaktiert, die sofort alle wieder dabei waren”, freut sich Dieter Thelen vom Freundeskreis Flüchtlinge, das am Ende alles so gut funktioniert hat. Gemeinsam sind Dieter Thelen, Dominik Adolphy (Du-ich-wir) und Marc Stosberg (füreinander) in die Organisation involviert.

In dieser Woche sind die Ehrenamtler unter Anleitung von Tafelmitarbeitern noch ‘Praktikanten’. Gestern morgen startete um 7.15 Uhr der erste Wagen. Am Steuer saß Michael von der Tafel, auf dem Beifahrersitz ein Ehrenamtler, der so die Abläufe und vor allem die richtigen Ansprechpartner kennenlernen konnte. In der nächsten Zeit sollen dann je zwei Ehrenamtler gemeinsam die Lebensmittel bei den Läden abholen.

Foto: Nachbarschaftshilfe Corona

In den Räumen der Tafel warteten schon Mitglieder von Du-ich-wir, die sich jetzt in der Nachbarschaftshilfe engagieren, auf die Einweisung in die Hygienevorschriften und dann auf die erste Lieferung, um Obst und Gemüse zu sortieren. Mehr als eine Tonne Lebensmittel kamen an diesem ersten Tag zusammen.

Etwa 40 Ehrenamtler aus der Nachbarschaftshilfe Corona übernehmen vorübergehend die Arbeit der Tafel. Ein Schichtleiter achtet bei jeder Schicht auf die Hygienevorschriften. (Fotos: Nachbarschaftshilfe Corona)

Unterstützung vom Erzbistum Köln und der Stadt

“Wir haben vor dem Start erst einmal für zwei Monate kalkuliert und mit einberechnet, dass wir Waren zukaufen müssen”, erklärt Dieter Thelen. Als sich die Initiatoren der Nachbarschaftshilfe Corona mit ihrem Anliegen ans Erzbistum Köln wandten, sagte dieses sofort Unterstützung zu. Auch Politik und Verwaltung in der Stadt Erkrath haben bereits signalisiert, dass sie unterstützen werden.

Mit der finanziellen Unterstützung war es auch möglich die inzwischen 40 Ehrenamtlichen Helfer im ‘Tafelprojekt’ mit einem Infektionsschutz-Kit auszustatten, das neben Handschuhen und Desinfektionsmittel auch einen Mundschutz enthält.

Damit die Gelder bis zum Ende des Projekts reichen, freut sich die Nachbarschaftshilfe über weitere Spenden. Der Freundeskreis weist darauf hin, dass für die Spenden der Nachbarschaftshilfe Corona – laut Finanzamt – leider keine Spendenquittungen ausgestellt werden können.

Überweisungen können auf ein Unterkonto des Freundeskreis Flüchtlinge bei der Kreissparkasse mit der IBAN DE71 3015 0200 0002 1502 09 und dem Überweisungszweck ‘Nachbarschaftshilfe Corona’ erfolgen.

Hintergrundarbeit der Tafel

Aus Datenschutzgründen kann die Tafel keine Kontaktdaten der betroffenen Familien an die Nachbarschaftshilfe weitergeben, aber auch für dieses Problem fand sich schnell eine unkomplizierte Lösung. Die Tafel schickt ein Informationsschreiben an alle Betroffenen Haushalte, auf dem die Anzahl der Haushaltsmitglieder angegeben ist. Mit diesen Schreiben können die Betroffenen dann an der Ausgabe teilnehmen. Wer zur Risikogruppe gehört, findet auf dem Schreiben eine Telefonnummer, unter der er sich melden kann. Über die Nachbarschaftshilfe wird dann auch eine Lieferung zu den Betroffenen nach Hause organisiert. Da auch einige Flüchtlinge in der Nachbarschaftshilfe aktiv sind, konnte das Anschreiben in unterschiedliche Sprachen übersetzt werden.

Besonderheiten der Ausgabe

Wie auch bei der Tafel erfolgt die Ausgabe dienstags und freitags. An diesem Freitag findet die erste Ausgabe statt. Der Infektionsschutz lässt es allerdings nicht zu, dass die Betroffenen sich Lebensmittel selbst aussuchen können. Auch darf die Ausgabe nicht in den Räumen der Tafel stattfinden, sondern erfolgt durch die offene Tür. Vor dem Ladenlokal werden Pavillons aufgestellt und Abstandshalter angebracht. Mit dem von der Tafel erhaltenen Anschreiben können sich die Betroffenen dann die Anzahl Lebensmitteltüten für ihren Haushalt aushändigen lassen.

Wichtig ist, dass auch die Betroffenen sich an die Abstandsregeln halten. Wer diese auch nach nochmaligen Hinweis missachtet, muss – damit andere nicht in die Infektionsgefahr geraten – von der Ausgabe ausgeschlossen werden.

In der Nachbarschaftshilfe Corona sind Kirchen, Institutionen und Vereine gemeinsam organisiert.

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