MIT Rundgang Pose Marré-Quartier

von Susann Krüll

Foto: MIT

Um die 50 Erkratherinnen und Erkrather waren der Einladung der Erkrather CDU-Mittelstandsvereinigung (MIT) zu einem Rundgang über das Pose Marré-Gelände gefolgt.

Dr. Constanze von Blücher von der Neue Mitte Erkrath GmbH und Architekt Georg Krautwurst (bk plan) berichteten Wissenswertes zur bereits bestehenden Bebauung und den Plänen für den neuen Bauabschnitt an der Neanderstraße.

Gezielte Durchmischung von Gewerbe- und Wohnimmobilien

Marc Hildebrand begrüßte als Vorsitzender der MIT und Initiator der Veranstaltung die Teilnehmenden vor dem Brauhaus zum Goldenden Handwerk, um dann das Wort an Dr. Constanze von Blücher vom Projektentwickler Neue Mitte Erkrath GmbH und Georg Krautwurst vom ausführenden Architekturbüro bk plan zu übergeben. „Wir haben gerade einmal mit der Hälfte an Teilnehmern gerechnet“, versicherte von Blücher gleichermaßen überrascht und erfreut, bevor sie zum Ablauf der Veranstaltung erklärte: „Wir hatten geplant, in Herrn Krautwurst Büro hier auf dem Gelände anhand der Pläne zu erklären, was wir für den nächsten Bauabschnitt geplant haben. Da wir nun so viele Personen sind, müssen wir mal sehen, wie wir das machen.“ Nachdem abgeklärt war, dass alle Teilnehmende so gut zu Fuß seien, um bis zum zuletzt bezogenen Wohnkomplex an der Bismarckstraße zu gehen, begann der Rundgang.

Den ersten Stopp legten die Referenten im Innenhof hinter dem vom Grund auf renovierten Komplex Alte Gießerei ein, in deren denkmalgeschützten Räumlichkeiten die Agentur Igel eingemietet hat, wie Constanze von Blücher berichte und einen Besuch dringend empfahl. „Als wir mit Abriss und Bodensanierung begannen, haben die Leute gesagt: die armen Irren. Es sah hier aber auch wirklich schrecklich aus. Jetzt ist alles so schön geworden, dass wir viele auswärtige Mieter angezogen haben, die natürlich auch die 0211-Vorwahl zu schätzen wissen. Das Gelände hat den Sprung zu einer grünen Oase am Rande Düsseldorfs geschafft“, beschrieb von Blücher die große Veränderung, die sich auf der ehemaligen Industriebrache mitten im Stadtteil vollzogen hat.

Georg Krautwurst ergänzte, mit welchen Schwierigkeiten man zu kämpfen hatte, bis die bisher die Metamorphose der bisherigen Bauabschnitte durchlaufen war: „Wie mussten so viel Erdaushub entsorgen, dass es 200 LKW-Ladungen brauchte, bis der mit Guss Sand belastete Boden abgefahren war. Und, bevor Sie fragen, die Brache auf der anderen Seite der Düssel muss ebenfalls noch fachgerecht von dem belasteten Boden befreit werden, der sich auch unter der noch vorhandenen Bodenplatte der so genannten ‚Blauen Halle befindet‘, bevor wir dort mit der weiteren Entwicklung beginnen können. Auch hat uns der Umgang mit den historischen Gebäuden vor Herausforderungen gestellt, die wir so schonend wie möglich auf den modernen Stand bringen mussten, der heute von Mietern erwartet wird“, so Krautwurst weiter. Beide berichteten auch von den zahlreichen Gesprächen, die man im Vorfeld mit den Nachfolgern der Papierfabrik Bernsau geführt habe. Diese wussten zu berichten, dass dort im Untergrund das so genannte ‘Papierwasser’ versickert sei. „Hier in der Fabrik ist das dünne blaue Seidenpapier erfunden worden, das in hochwertige Briefcouverts eingeklebt wurde“, erzählte Dr. von Blücher eine der vielen Anekdoten, die sie im Laufe der Bauzeit erfuhren. Im Übrigen sei die Papierfabrik später an die Brügger Mühle gezogen, ein weiteres Areal, das die Blücher GmbH entwickelt habe. Hierher habe bk plan nun seine Büroräume ebenfalls verlegt. Hier auf dem Gelände sei noch einen Showroom für Interessenten verblieben. 

Zu den technischen Daten berichtete Architekt Krautwurst, dass im Quartier zwei Blockheizwerke und auf jedem Gebäude Photovoltaik-Anlagen für regenerativ erzeugte Energie sorgten. Diese hielten die Nebenkosten für Mieter und Erwerber gering. Dies trage, wie von Blücher anmerkte, auch für die sehr geringe Fluktuation in den Immobilen bei. „Wir sind mit unseren Mieterinnen und Mietern auch im guten Austausch, die sich ausnehmend wohl hier im Quartier fühlen.“ Sie fühlten sich eben auch durch die detailreiche Gestaltung des Außenraums wohl, so von Blücher, die die Zuhörer auf die allgemein zugängliche kleine Terrasse hinwies, die einen Blick auf die Düssel biete sowie auf die Blühflächen dahinter.  

Umgebung mit Liebe zum Detail entwickelt

Der zweite Stopp wurde an dem Platz eingelegt, der sich zwischen den Reihenhäusern in Rauputz-Optik des ersten Bauabschnitts und dem zuletzt fertiggestellten Baukörper in Riemchenoptik, dem Düsselbogen, befindet. Von hier ergibt sich ein weiterer Blick auf die Düssel, der nicht nur den Bewohnern vorbehalten ist, sondern der auch von Fußgängern und Radfahrern, die das Viertel auf ihrem Weg Richtung Innenstadt queren, genossen werden kann. „Hier haben wir eine Platzsituation geschaffen, wie man sie auch in Italien vorfinden könnte. Unter den Schirmplatanen laden Bänke zum Verweilen und zum Treffen ein“, beschrieb Constanze von Blücher die Situation am Ende der Straße, deren Wendehammer in einem Notfall als Feuerwehr-Aufstellfläche dient. „Dies ist eine Sackgasse, so dass hier nur Anwohner und deren Besuch reinfahren sollten, auch wenn sich immer wieder Ortsunkundige hierher verirren. Dennoch ist der Verkehr so gering, dass die Straße von den hier wohnenden Kindern fleißig zum Spielen genutzt wird ,“ wusste sie zu berichten.

Da sich ein guter Blick auf die Längsseite des Düsselbogen-Wohnkomplexes ergab, berichtete Architekt Krautwurst Details zu dessen Besonderheiten. „Sie sehen vielleicht die senkrechten Rankhilfen. Hier wird in den kommenden Tagen wilder Wein gepflanzt. Denn durch die Klimaerwärmung wird das Thema Verschattung durch Begrünung immer wichtiger“, erklärte er den Zuhörenden. Bereits zu Beginn hatte Constanze von Blücher erzählt, dass Hochwasser an dem Gebäude so gravierende Schäden, besonders an der Heizung und den Elektroanlagen, verursacht hatte, dass die letzten Mieter der 24 Wohnungen erst mit mehr als einem Jahr Verspätung einziehen konnten. „Doch es ist keiner abgesprungen“, so von Blücher.

Zur Situation des kleinen, öffentlichen Parkplatzes an der Bismarckstraße, von dem die Zufahrt in die Tiefgarage der Wohnanlage erfolgt, berichteten Bauherrin und Architekt, dass man sich in Gesprächen mit der Stadt befinde, um diesen mit einer Bepflanzung an der Grundstückgrenze aufzuwerten. Diese solle als kleine Schwammfläche ausgebildet werden, um bei stärkeren Regenfällen für die Versickerung zu sorgen und einem unkontrollierten oberirdischen Ablaufen entgegenzuwirken. „Das Gebäude hat ein Gründach, das wie die senkrechte Begrünung für einen kühlenden Effekt in den voraussichtlich immer wärmeren Sommern sorgt“, so eine letzte Info, bevor es zurückging zum ebenfalls historischen Gebäude an der Neanderstraße, in dem sich das Büro von bk plan befindet.

Neue Pläne für Erkraths Neue Mitte

Da die Gruppe zu groß war und man in mindestens neun Kleingruppen denselben Vortrag vor den Plänen des Neubau-Riegels, der an der Neanderstraße als nächstes Vorhaben realisiert werden soll, hätte halten müssen, verwarf man den ursprünglichen Plan. Stattdessen erläuterten von Blücher und Krautwurst in einem improvisierten, aber sehr anschaulichen Vortrag, was dort geplant ist. Es sollen drei, mit Treppenaufgängen miteinander verbundene und mit Laubengängen erschlossene Baukörper entstehen, einer davon parallel zur Neanderstraße. Für den Schallschutz zur, nicht nur zu den Stoßzeiten viel befahrenen Durchgangsstraße sorgen in eine Stahlrahmen-Konstruktion gefasst Glaselemente. Zur anderen Seite hin wird ein weiterer Innenhof zu der bereits vorhandenen, restaurierten Gewerbeeinheit entstehen.

„Zur Düssel hin ist ein turmartiges Gebäude geplant, das mit seiner Fassade die Optik der Bestandsgebäude aufnimmt. Es wird zwei Geschosse höher sein als die beiden anderen Wohnkomplexe und auch zwei Gewerbeeinheiten enthalten“, skizzierte Georg Krautwurst. Im viergeschossigen Wohnriegel parallel zur Neanderstraße werden sieben Wohnungen á 75-85 m² mit großen Dachterrassen zum Innenhof hin entstehen, die auf den darunter befindlichen Tiefgaragen aufsitzen. Alle Dächer werden als Gründächer ausgebildet werden. „Der dritte Baukörper wird parallel zur ‚Weißen Villa‘ stehen. Es ergibt sich mit dem Gebäude an der Neanderstraße eine Ecksituation zur Villa hin,“ führte Krautwurst weiter aus. Darauf angesprochen, was denn perspektivisch für die ‘Weiße Villa’ geplant sei, lautete seine sibyllinische Antwort: „Sie wird von uns gepflegt. Wir geben gut darauf acht.“ Constanze von Blücher konkretisierte später: „Man kann sich immer viel wünschen, aber man muss es sich auch leisten können.“ Auf den Zeitplan der geplanten Baumaßnahme angesprochen, gaben die beiden an, dass die Vergabe noch für 2023 geplant sei. Die Entwicklung der Bau- und Finanzierungskosten spielten für den Zeitpunkt der Umsetzung ebenso eine Rolle, wie die Tatsache, entsprechende Handwerksbetriebe für die Ausführung zu finden.

Mit einem erneuten Dank an die Beteiligten endete die Führung nach etwa einer Stunde. Vorher war man übereingekommen, da das Interesse an der Entwicklung der Neuen Mitte auf so großes Interesse gestoßen sei, dass man im Sommer eine erneute Veranstaltung organisieren werde.      

Pose Marré – das Quartier – Neue Mitte Erkrath GmbH, Mettmanner Str. 25, Tel. (02 11) 302667-10, info@posemarre.de, www.posemarre.de (Website wird gerade überarbeitet).

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