Maßnahmen zur Reduzierung von Lichtverschmutzung sind ökologisch dringend und ökonomisch sinnvoll
Die Stadt Erkrath steht vor ökologischen und finanziellen Herausforderungen. Angesichts des neuen Klimaanpassungsgesetzes und der defizitären Haushaltslage lenkt die BmU-Fraktion im Ausschuss für Umwelt und Planung den Fokus auf ein bislang in der öffentlöichen Wahrnehmung eher unterschätztes Problem: die Lichtverschmutzung.
Geht es nach der Unabhängigen Wählergemeinschaft BmU (Bürger mit Umweltverantwortung) gelingt die Verringerung unnötiger Lichtverschmutzung durch Aufklärung und Konsequenz.
Die BmU regt Maßnahmen zur Reduzierung von Lichtverschmutzung insbesondere bei öffentlichen und gewerblichen Beleuchtungsanlagen an, die in der Bauleitplanung verankert werden sollen. Der Blick aus dem Weltall z. B. über „Earth Engine App“ zeigt: Diese sind die Hauptverursacher der Lichtemissionen. Aber auch Private sollten einen umweltfreundlichen Blick auf ihre Außenbeleuchtung haben.
Zu den Maßnahmen gehört ein Lichtkonzept, das für die Stadt Erkrath Wegbereiter werden soll. Der Vorschlag geht über frühere Initiativen in Erkrath, wie die umstrittene nächtliche Abschaltung der Straßenbeleuchtung, die bisherige, bereits zum Teil erfolgreichen Lampenmodernisierungen oder Festsetzungen in Bebauungsplänen hinaus. Während die Lampenabschaltung damals aus Sicherheitsbedenken verworfen wurde, setzt der neue Ansatz auf modernste Technologien und ökologische Lichtkonzepte.
Ziel ist, nicht nur Energie einzusparen, sondern auch Flora und Fauna wirksam zu schützen. Künstliches Licht stört den natürlichen Hell-Dunkel-Rhythmus, der seit Jahrmillionen das Leben von Menschen, Tieren und Pflanzen prägt. Besonders betroffen sind nachtaktive Insekten und Vögel, die durch Lichtquellen irritiert oder angelockt werden, was oft tödliche Folgen hat. Auch Menschen leiden: Studien zeigen, dass übermäßige nächtliche Beleuchtung zu Schlafstörungen und gesundheitlichen Problemen führt. „Die Stadt Erkrath kann hier Vorreiterin werden, indem sie mit nachhaltigen Beleuchtungskonzepten aktiv wird.“ betont Sonja Quick, Sachkundige Bürgerin der BmU im Umweltausschuss.
Die vorgeschlagenen Maßnahmen umfassen Aufklärung und eine systematische Nachrüstung bestehender Beleuchtungsanlagen mit umweltfreundlichen und energieeffizienten Technologien sowie die Einführung intelligenter Lichtmanagementsysteme. Diese ermöglichen eine am zeitlichen Bedarf orientierte Beleuchtung, welche Energieeinsparungen von bis zu 80 Prozent erzielt. Auch im Bauwesen sollen detaillierte Beleuchtungskonzepte für jedes Projekt verbindlich vorgeschrieben werden. Gleichzeitig sollen Bestandsprojekte überprüft und, falls erforderlich, mit abgeschirmten Leuchten ausgestattet werden. Sensibilisierungs- und Aufklärungsmaßnahmen für Gewerbe und Bürger sollen das Bewusstsein für die Problematik schärfen.
Ein Beispiel für die erfolgreiche Umsetzung solcher Technologien zeigt Dortmund, wo smarte Laternen mit LED-Technologie und intelligentem Lichtmanagement bereits in Betrieb sind. Diese Laternen passen die Beleuchtungsintensität automatisch an, was nicht nur den Energieverbrauch senkt, sondern auch die Lichtverschmutzung verringert. Smarte Laternen können noch viel mehr: In Städten wie Essen und Bochum werden sie bereits als multifunktionale „Smart Poles“ eingesetzt. Neben der Beleuchtung bieten sie auch WLAN-Hotspots. In Oberhausen wird aktuell die Ladefunktion für Elektroautos getestet, die ebenfalls über diese Laternen bereitgestellt wird.
Der verschwenderische Umgang mit künstlicher Beleuchtung ist nicht nur ein lokales Problem, sondern steht exemplarisch für den Umgang mit Ressourcen und den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen. Angesichts der aktuellen Haushaltssituation im gesamten Kreis Mettmann und der drängenden Anforderungen des Klimaanpassungsgesetzes ist es unerlässlich, besonders jene nachhaltige Strategien kurzfristig zu etablieren, die ökologische und ökonomische Vorteile verbinden.
Die BmU hofft, dass der umfangreiche Antrag in der Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Planung am 4. Dezember 2024 um 17:00 Uhr angenommen wird. „Wir stehen an einem Scheideweg“, erklärt Osterwind. „Den drastisch voranschreitenden Verlusten z B. an Insekten droht das gesamte Ökosystem zu folgen, wenn nicht Gegenmaßnahmen ergriffen werden.“
Weitere Hinweise:
Anlage 1 – Fraktionsantrag der BmU vom 27.09.2024 zur Vorlage 255/2024
Ohne Kunstlicht mehr Insektenschutz – BmU Fraktion – Bürger mit Umweltverantwortung
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