Manchmal ist der ‘Weihnachtsmann’ gleich nebenan

V.l.: Marianne Koch, Dr. Erhard Tönjes und Sarah Harden freuen sich, dass in diesem Jahr auch ein ganz besonderer Wunsch erfüllt werden konnte. Foto: RG

Es gibt Schicksale die erfordern viel Liebe und Kraft, manchmal zu viel Kraft und dann ist es schön, wenn unerwartete Hilfe kommt.

Seit 25 Jahren werden mit dem Wunschbaum zu Weihnachten kleinere, manchmal auch ein wenig größere Wünsche erfüllt, die ohne die Aktion unerfüllt bleiben würden. Marianne Koch ist seit vielen Jahren gemeinsam mit Regina Wedding und Lore Schulze, die leider vor kurzem so unerwartet verstarb, Wunschbaumpatin und war in Vorweihnachtszeit unermüdlich unterwegs. Die drei haben Wünsche gesammelt, Kärtchen für die Wunschbäume beschriftet und in den Filialen der Kreissparkasse an die Bäume gehängt, um dann später die abgelieferten Geschenke einzusammeln und an die auszuliefern, die die Wünsche weitergegeben hatten. Die Beschenkten bleiben dabei in der Regel anonym und erhalten ihr Geschenk direkt von dem Menschen, der auf den Wunsch aufmerksam geworden ist. Seit dem letzten Jahr haben die Wunschbaumpatinnen Verstärkung. Sarah Harden, Maria Schlechter-Heims und Dorrin Shayesteh sind in die Fußstapfen getreten.

Die Wünsche erhalten die Patinnen aus dem CBT-Haus, von der Caritas, von der Tafel, aus Kindertagesstätten und inzwischen auch von den Vereinen Du-ich-wir und füreinder, also von all den Menschen, die nah an der Not anderer, ob Kinder, Eltern oder in den letzten Jahren auch zunehmen Senioren, sind. “Dafür möchten wir uns an dieser Stelle noch einmal herzlich bedanken. Ohne diese Zusammenarbeit könnte es die Wunschbaumaktion gar nicht geben”, möchten Marianne Koch und Sarah Harden auf diesem Wege im Namen der Wunschbaumpatinnen auch allen Helfern danken. “Manchmal wünschen sich ältere Menschen einfach nur ein Glas echten Imkerhonig, weil sie es sich nicht leisten können oder ein kleines Radio oder einfach nur einen Friseurbesuch”, weiß Sarah Harden um die kleinen Wünsche, die für manche viel bedeuten.

Wünsche die ein Leben verändern können

In diesem Jahr galt es fern der Wunschbaumkärtchen einen ganz besonderen Wunsch zu erfüllen, der das Leben eines Jungen und das seiner Mutter erleichtern sollte. Auf die bestehende Notsituation aufmerksam geworden war Beate Wirth von der Tafel. Der 14-jährige Junge ist seit seiner Geburt schwerstbehindert. Er kam mit einer Hirnschädigung mit beidseitig spastischer Lähmung zur Welt. Die Folge dieser Spastik sind Veränderungen an fast allen Gelenken und eine Verkrümmung der Wirbelsäule. Seit Gehirn ist zu klein und seit seinem zweiten Lebensjahr leidet er an epileptischen Anfällen, die im letzten Halbjahr stark zugenommen haben. Für die liebevolle Mutter, die neben dem behinderten Sohn noch zwei weitere Kinder versorgt, wird die Belastung deshalb zunehmend größer. Erleichterung könnte ein sogenannter Gravity Chair, ein Schwerkraft-Lagerungssystem für eine Stabilitäts- und Entspannungstherapie, bieten. Die Kosten dafür übernimmt die Krankenkasse nicht und für die Familie ist der Stuhl unerschwinglich, der die epileptischen Anfälle deutlich reduzieren und damit Mutter und Sohn entlasten könnte.

Für den Wunschbaum wäre der Gravity Chair ein deutlich zu großer Wunsch gewesen, aber immer wenn solche besonderen Fälle eintreten, springen die Stiftung Abendsonne oder die Jugendstiftung ein. Auch wenn zum Ablauf der Wunschbaumaktion noch Kärtchen übrig geblieben sind, helfen die Stiftungen. Während die Stiftung Abendsonne für die Not älterer Menschen eintritt, kümmert sich die Jugendstiftung dem Namen entsprechend um die Not von Kindern und Jugendlichen. Knut Stein und Dr. Erhard Tönjes sind als Vertreter der Stiftungen seit Jahren mit dem Wunschbaumteam gut vernetzt.

Altersnachfolge und Zusammenlegung der Stiftungen

Aber auch die Stiftungen haben Sorgen. Die Vorsitzenden sind nicht mehr die Jüngsten und der Nachwuchs fehlt. Seit längerem besteht deshalb der Wunsch die beiden Stiftungen zu einer Bürgerstiftung zusammenzulegen, die flexibler – unabhängig vom Alter in Not geratener handeln – kann. “Wir haben schon mit Wolfgang Soldin vor seiner Pensionierung darüber gesprochen. Jetzt hat sein Nachfolger in der Kreissparkasse, Thomas Döring, sich des Themas angenommen und wir kommen gut voran”, freut sich Dr. Erhard Tönjes und hofft für die Bürgerstiftung auf viele Interessenten, die mitwirken wollen. Erste Interessenten gibt es schon. Wer Interesse hat sich in die Bürgerstiftung einzubringen, kann sich per Email an kontakt@stiftung-abendsonne.de bei Dr. Tönjes melden.

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