Lesung der Nachwuchsautorinnen

von Susann Krüll

Links von Petra Postert: Mina (stehend) und Miriam (sitzend). Rechts: Lisa (stehend) und Lisa (sitzend). Foto: Susann Krüll

In den Sommerferien hatten sechs Jugendliche an der von Autorin Petra Postert geleiteten Schreibwerkstatt teilgenommen. Vor Kurzem präsentierten vier von ihnen, die anderen beiden fehlten krankheitsbedingt, zurecht stolz ihre Geschichten in der Stadtbücherei im Bürgerhaus vor einem beeindruckten Publikum.  

Die vier Mädchen im Alter von neun Jahren, Miriams Mutter hatte Petra Postert und Anne Heimansberg-Schmidt überzeugen können, dass ihre Tochter das fehlende Jahr durch langjähriges Schreiben mehr als ausgleiche, sowie die 12-jährige Mina und die beiden 11-jährigen Lisas lasen ihre Geschichten vor. Dazu präsentierten sie ihre Leporellos, bzw. in Minas Fall ein mit Illustrationen gestaltetes Heft.  

Schreibtalente, die auch vortragen können

Eltern, Großeltern, Geschwister und Freunde lauschten beeindruckt nicht nur den Geschichten ihrer „eigenen Talente“, sondern hatten auch jede Menge positives Feedback für die anderen Mädchen parat. Wie bei einer Lesung von Profi-Autoren wurden auch hier die Fragen gestellt, wie lange die Mädchen denn schon eigene Geschichten verfassen würden, welches ihre Lieblingsgenres sind und welche Pläne sie in Bezug auf die Schriftstellerei haben.

Petra Postert betonte erneut, wie stolz sie auf die Leistungen der jungen Autorinnen sei. „Ihr habt mich alle mit Eurer Kreativität und Professionalität beeindruckt. Ich war zunächst skeptisch, wie der Kurs verlaufen würde, da die Alterspanne von neun bis 15 Jahren schon sehr weit auseinanderging. Aber Ihr seid als Team toll zusammengewachsen und das Alter spielte schnell gar keine Rolle mehr“, so die Autorin. Sie ermutigte die vier Mädchen, auf jeden Fall weiterzuschreiben und sich auch nicht entmutigen zu lassen, wenn es mal nicht so klappen sollte, die Gedanken zu Papier zu bringen. „Das passiert mir und auch jedem anderen Autoren auch. Aber wenn eine Geschichte dann einmal als gedrucktes Buch vor einem liegt, ist alle Mühsal, die man gehabt haben mag, vergessen. Es fällt aber gleichzeitig schwer, die Figuren, die einen so lange täglich begleitet haben, loszulassen“, erzählte die sympathische Autorin.

Sowohl die Mädchen als auch der Großvater von Mina, der seine Enkelin in Sachen Schreiben sehr fördert, wollten wissen, wie man denn einen Verlag für seine Werke findet. Dies sei laut Postert nicht so einfach: „Die Verlage erhalten hunderte von unaufgefordert zugesandten Manuskripten. Ich habe auch zunächst eine Absage bei meinem heutigen Verlag erhalten. Ich hatte allerdings das Glück, dass ihnen mein Stil gefallen hatte, allerdings das Thema des Buches nicht in das Programm passte. Sie haben mich dann gefragt, ob ich zum Thema Biene ein Buch schreiben könne, was ich dann gemacht habe.“

Sie gab den vier Nachwuchstalenten dann noch den Tipp mit auf den Weg, dass es die Möglichkeit gebe, Bücher auf eigene Kosten zu verlegen. „Aber denkt nicht jetzt schon daran, mit Schreiben Geld zu verdienen“, mahnte sie gleichzeitig. Sie sei gespannt, ob sie in ein paar Jahren die Mädchen als Autoren-Kolleginnen wiedertreffen werde. Zum Beispiel auf der Buchmesse in Frankfurt, wo Petra Postert ihr neues Buch „Flussabwärts nach Amerika“ vorstellen wird. Sie hatte ein druckfrisches Exemplar aus der Kiste mitgebracht, die just am Morgen in der Post gewesen waren. Nach einer kurzen Inhaltsangabe, worum es in der Geschichte geht, lud sie die Kids zu ihrer Premierenlesung ein, siehe letzten Abschnitt.

Fragen an die Nachwuchs-Autorinnen

Anne Heimannsberg-Schmidt, Leiterin der Stadtbücherei Erkrath, wollte von den jungen Schriftstellerinnen wissen, ob sie beim Schreiben bestimmte Autoren als Beispiel hätten. Miriam nannte Jochen Thiel, weil dieser Humor hätte. „Ich mag seinen Stil“, so die 9-jährige. Bei der blonden Nina steht Alice Pantemiller hoch im Kurs, ihre dunkelhaarige Namensvetterin gab an, verschiedene Krimiautoren zu mögen. Für Mina stehen Fantasie-Geschichten ganz oben auf der Leseliste. Petra Postert ermutigte die vier Nachwuchstalente: „Es ist gut, dass Ihr lest. Wer Bücher schreiben will, muss lesen“, gab sie ihnen mit auf den Weg. „Man muss 1.000 Seiten gelesen haben, um eine gute Seite zu schreiben“, zitierte sie. Sie wollte von den vier Mädchen noch wissen, was sie als schwer empfinden würden am Schreiben. „Zu viele oder gar keine Ideen,“ lautete die Antwort der dunkelhaarigen Nina. Ihre blonde Namensvetterin gab an, dass sie es schwer fände „sich zu beschränken.“ Sie habe immer noch so viele Ideen, weil so viel passiere, während sie schriebe. „Manchmal schreibe ich so schnell, dass ich meine Schrift dann nicht mehr lesen kann.“ Mima zeigte sich gewohnt selbstbewusst und gab an, keine Schwierigkeiten beim Schreiben zu haben.

Zum Schluss verteilte Petra Postert Urkunden an die Mädchen für ihre Teilnahme an dem Schreib-Workshop. Anne Heimannsberg-Schmidt gab ihrer Hoffnung Ausdruck, einen solchen Workshop einmal wieder durchzuführen.

Lesung Petra Poster mit Harfenbegleitung von Lili Vanryne in Mettmann

Die 11-jährige Lisa, mit den dunklen Haaren, war am vergangenen Samstagabend gemeinsam mit ihrer Mutter zu der Lesung ins Ev. Gemeindehaus in der Mettmanner Freiheitsstraße gekommen. Sie lauschte wie rund 50 weitere, zumeist erwachsene Zuhörer, den Passagen, die die Autorin aus ihrem neusten Jugendbuch (ab 12 Jahren) vorlas, das die Geschichte des 14-jährigen Jacob erzählt, der Ende des 18. Jahrhunderts den Rhein aufwärts nach Rotterdam fährt, um von dort aus mit einem Auswandererschiff nach Amerika zum Bruder zu reisen.

Die junge Harfenistin Lili Vanryne spielte nach den einzelnen Abschnitten mal leise, mal fulminant das beeindruckende Instrument, das wie kein anderes den Klang des Wassers nachahmt. Nach der Lesung stand Lisa, die in der ersten Reihe saß, als erste am Büchertisch und ließ sich ihr erworbenes Exemplar signieren. Petra Postert freute sich sehr darüber, dass das Mädchen zu ihrer Lesung gekommen war. Während sie das Buch signierte und einen Stempel mit einem Schwein, das den Protagonisten im Buch auf seiner Reise begleitet, darunter setzte, plauderte sie noch eine Weile mit Nina und deren Mutter. Lisas Kommentar zu der Veranstaltung lautete dann auch: „Es hat mir sehr gut gefallen und ich freue mich schon darauf, das Buch zu lesen.“ Dann trat die 11-Jährige mit ihrer Mutter die Rückfahrt „über den Berg“ nach Erkrath an.

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