Leserbrief: Auf der Wiesn (eine Philippika)

Symbolbild Leserbriefe - Foto: Bruno (Germany) / Pixabay

Leserbrief: Werner Rutz hat folgenden Leserbrief mit der Bitte um Veröffentlichung eingereicht.

Hinweis: Die geäußerte Meinung in Leserbriefen gibt nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. Anonyme Zuschriften, oder Zuschriften mit diskriminierenden Inhalten werden nicht berücksichtigt. Wir behalten uns vor längere Leserbriefe sinngemäß zu kürzen.

Auf der Wiesn (eine Philippika)

Das Vorhaben der Dependance in der Form als Genossenschaft ist nicht nur gesellschaftlich nachhaltig, sondern ist mit seinem Konzept der Holzmodulbauweise auch ökonomisch und ökologisch wegweisend. Es hat Dach- und Fassadenbegrünung, Fotovoltaik und ein Mobilitätskonzept mit „Carsharing“. Der Bau sieht 21 Wohnungen vor, davon 7 öffentlich gefördert mit Mietpreisbindung.

Jedem grünen Bürgermeister würde so etwas als Leuchtturmprojekt zur Ehre gereichen.

Statt sich darüber zu freuen, dass so viele „grüne“ Ideen die Mitte der Gesellschaft erreicht haben und auch umgesetzt werden, greift Herr Knitsch, der in allen demokratisch gewählten Gremien unterlag, mit beiden Armen bis über die Ellenbogen in den Populismus-Eimer. In der Unterschriftenaktion mit ihren reißerischen Überschriften, die Klischees bedienten und das Denken „betreute“, wurde dies offensichtlich.

Er zwingt die Stadt damit zum Bürgerentscheid und zur Ausgabe von Mitteln in Höhe von 50 bis 60.000 € – die woanders z. B. in Kitas und Schulen wahre Wunder bewirkt hätten.

Aber das Schlimmste ist die Spaltung der Bürgerschaft, die er aktiv betreibt, in Befürworter und Gegner.

Bei den Repräsentanten der Genossenschaft sind bereits anonyme Schreiben eingegangen. In der Genossenschaft werden erste Stimmen laut, die eingeworfene Scheiben befürchten. Dabei ist das Vorhaben als offener gesellschaftlicher Impuls für den Stadtteil konzipiert.

Wie verzweifelt muss man politisch sein, wenn man mit dem allgemeinen Protestpotential einer Gesellschaft kalkuliert, sich als Speerspitze des Widerstandes inszeniert und versucht, daraus irgendwie politisches Kapital zu schlagen. Den problematischen Beifang nimmt Herr Knitsch bewusst in Kauf.

In der Diskussion muss unter anderem die an ihren großen Ohren herbei gezogene Fledermaus herhalten, die nach ein paar Klicks im Internet enthüllt, wie sie wohnt und frisst: jedenfalls nicht auf dieser Wiesn!

Die Genossenschaft hätte sicher nichts dagegen, Fledermauskästen an ihre Holzfassade zu hängen und Nachtkerzen zu säen, die nachtaktive Insekten anlocken, dem beklagten Aussterben dieser Spezies zum Trotz. Letzteres bedroht die Fledermäuse – nicht der Bau eines Wohnhauses.

Die Größe der aufgestellten Plakate „zur Rettung“ steht in besonderer Diskrepanz zu diesem kleingeistigen Ansinnen.

Die häufigsten gesichteten Tiere auf der Wiesn fangen auch mit H an, sind aber deutlich größer als Karnickel, den Namensgebern der Wiesn.

Ebenso ist in der Klimadiskussion wahrzunehmen, wie die Karten argumentativ gezinkt werden.

Die Wiesn wird keinesfalls komplett überbaut, sondern die untere nicht hängige nutzbare Fläche wird zusätzlich als öffentliche Grünfläche gesichert -anstelle bisher ausgewiesener Baufläche – und kann weiter als sozialer Treffpunkt dienen.

Insgesamt wird hier die grüne Programmatik und auch ihre Ziele verraten.

Herr Knitsch, der Staatssekretär a. D., ist wieder einmal den Nachweis schuldig geblieben, verantwortungsvolle lokale Politik zu machen. Er kann nur fundamental und destruktiv. Er ähnelt mittlerweile immer mehr einem politischen Hütchenspieler. Vielleicht erscheint auf der Wiesn auch eines Tages der Osterhase!

Werner Rutz, Düsseldorf/Hochdahl

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