Lass uns über Arbeit reden …

Foto auf der linken Seite: © Ulrike Anna Bleier

So lautet die Einladung von Ulrike Anna Bleier, Regionenschreiberin 2022 im Bergischen Land, mit ihr eine Etappe auf der Straße der Arbeit zu gehen und über die eigene Arbeit zu reden.

Arbeit ist ihr gewähltes Thema, mit dem sie aus rund 100 Bewerbungen im Jubiläumsjahr hervor stach. Jubiläum feiert das Förderprogramm Regionale Kulturpolitik NRW, das in diesem Jahr 25 Jahre alt wird. Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums in 2017, wurde erstmals das Kulturprogramm Stadt.Land.Text aufgelegt, bei dem in zehn Regionen NRW’s jeweils eine Regionenschreiberin oder ein Regionenschreiber die jeweilige Region erkundet und über sie und die Menschen schreibt.

Zum Thema ihrer Residenz fand Ulrike Anna Bleier ausgerechnet in der Corona-Pandemie. “Da habe ich mich ein wenig aufs Wandern verlegt und war viel im Bergischen Land unterwegs. Dabei sind mir die Schilder mit dem Mühlenrad aufgefallen, die die Straße der Arbeit kennzeichnen. Dann habe ich recherchiert”, erzählt die Wahlkölnerin. Fündig wurde sie beim Sauerländischen Gebirgsverein. Auf dessen Homepage findet sich nicht nur eine Karte der Straße der Arbeit, dort erfuhr sie auch, dass die Teilstrecken Themenschwerpunkte, wie etwa Textil, Erzbergbau und andere, haben. Als sie sich schließlich als Regionenschreiberin bewarb, stand ihr Thema schon fest.

Am Montag ist Ulrike Anna Bleier aber erst einmal von Köln nach Gummersbach gezogen. Dort wohnt sie im Rahmen des Projekts in den kommenden zwei Monaten in einer ehemaligen Arbeitersiedlung. Anschließend zieht sie bis zum Projektende für zwei weitere Monate nach Remscheid. Auch dort wird es – passend zum Thema – eine Arbeitersiedlung sein.

Jeder ist eingeladen ein Stück mit zu wandern und über Arbeit zu sprechen

Vom Neanderland ist die Straße der Arbeit natürlich ein Stück weit entfernt, aber auch die Menschen hier sind eingeladen ein Stück auf der Straße der Arbeit mit Ulrike Anna Bleier zu wandern und mit ihr über Arbeit zu reden. “Ich würde mich freuen, wenn sich Menschen bei mir melden. Es ist egal, ob sie nur 500 Meter mit mir laufen wollen oder 25 Kilometer mit mir wandern”, nimmt sie die Sorge vorweg, dass es für den einen oder anderen zu anstrengend werden könnte. Bleier sucht Menschen aus den unterschiedlichsten Berufen und Bereichen. Sie nennt nur einige Beispiele: Pflege, Bau oder Verwaltung, Sexarbeiterinnen, aber auch Arbeitslose oder Menschen, die unbezahlte Arbeit verrichten, wie Hausfrauen oder Menschen, die Angehörige pflegen und natürlich auch Ehrenamtler.

“Es geht ja auch darum zu hinterfragen: Was ist die Menschen eigentlich Arbeit? Oder: Wie identifizierten sich die Menschen in der Region mit ihrer Arbeit?”, erklärt sie. Da es sich um eine Museumsroute handelt, ist es auch denkbar, dass Menschen über historische Hintergründe zur Arbeit in der Region berichten. Vielleicht mag ja auch jemand über Erfahrungen und Wünsche in Bezug auf Homeoffice-Lösungen reden? Durch die Pandemie erzwungen, hat das Homeoffice breite Anwendung gefunden, wenn nicht gerade Home-Schooling war, Familie und Beruf vereinbarer gemacht und es hat für freie Straßen und eine Entlastung der Umwelt gesorgt. Was wird nach der Pandemie aus dem Homeoffice?

Und wenn sich nun mal für eine Wanderung keine Begleitung findet?

Für ihre Texte braucht Ulrike Anna Bleier das Gespräch mit Menschen. Was aber, wenn sich gerade niemand gemeldet hat? “Unterwegs auf meinen Wanderungen spreche ich auch ganz spontan Menschen an. So wie in dieser Woche zwei Waldarbeiter”, erzählt Bleier. Die habe sie dann gefragt, ob sie mit ihnen einen Tag lang ‘zur Arbeit gehen dürfe’. Die Verabredung dazu steht, wie sie berichtete.

So bunt wie die Begegnungen auf der ‘Straße der Arbeit’ sein können, so vielfältig dürften auch Bleiers Texte als Regionenschreiberin zum Thema Arbeit ausfallen, die regelmäßig im Blog zu lesen seien werden. Dort erfährt man auch mehr über die Autorin. Eine Auswahl aus allen Texten der zehn Regionen wird zum Projektende in Buchform herausgegeben.

Wer gerne eine Etappe mit Ulrike Anna Bleiers wandern und über Arbeit sprechen möchte, kann ihr eine Email an bergisches-land@stadt-land-text.de senden. Darüber hinaus bietet sie unter dem Titel ‘Meine Straße der Arbeit’ am Samstag, 30. April 2022, 11:00 – 17:00 Uhr, einen Schreibworkshop an. Die Teilnahme ist kostenlos, die Teilnehmerzahl auf 12 begrenzt. Vorkenntnisse sind nicht notwendig. Anmeldung über die zuvor genannte Emailadresse. Veranstaltungsort: Altes Baumwolllager I Engels-Platz 2 I 51766 Engelskirchen

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