Ladies stürmten den Markt im Lokschuppen

von Ria Garcia

Gut besuchter Ladies Markt im Lokschuppen. Foto: Lutz Wulfestieg

Offensichtlich war der gestrige Ladies Markt im Lokschuppen heiß ersehnt. Bis 14 Uhr hatte Dr. Ralf Fellenberg schon 340 Besucherinnen (die Herren waren eher eine Minderheit) gezählt.

“Als ich heute morgen um halb zehn hier ankam, standen schon die ersten vor der Türe und dann kam noch ein ganzer Bus angefahren”, staunte Ausstellerin Anja Beier nicht schlecht. Sie war zum ersten Mal Ausstellerin im Lokschuppen und dennoch haben einige Erkrather sie vielleicht schon kennengelernt. Sie verkauft nicht nur ausgesuchte Second Hand Mode, sie ist auch als Künstlerin aktiv. Beim Markt der Freizeitkünste im Bürgerhaus konnte man ihre maritimen Kunstwerke schon sehen. “Als ich um 12 Uhr auf die Uhr schaute, dachte ich ‘sie müsse stehengeblieben sein’. Gefühlt stand ich schon vier oder fünf Stunden da”, schildert sie den Betrieb am Vormittag. Mit dem Verkaufsergebnis ist sie mehr als zufrieden.

An einem anderen Stand treffen wir Ute Pietzner und Brigitte Heger. “Ich bin von Anfang an jedes Mal dabei”, gibt sich Pietzner als ‘alte Häsin’ zu erkennen. Und jedes Mal ist ihre Freundin Brigitte Heger dabei. “Ich reise extra von Hessen aus an”, erzählt sie uns. Seit 40 Jahren sind die beiden befreundet und der Ladies Markt ist immer wieder auch eine willkommene Gelegenheit sich wiederzusehen.
Die Alt-Erkratherin Margret Stapper-Wehrhan stellt zum ersten mal auf dem Ladies Markt aus. “Das ist hier super organisiert inklusive Anprobemöglichkeit und Verpflegung (Zugcafé)”, schwärmt sie. “Ich habe mir schon den nächsten Termin geben lassen”, lässt sie uns wissen, dass das erste Mal sicher nicht ihr letztes Mal sein wird.

Auch Uli Leuschner ist zum ersten Mal dabei. Sie hat sich entschieden nur gebrauchten Modeschmuck zu präsentieren und die Auslagen wirken geschmackvoll präsentiert und edel. “So ein wenig konnte ich beobachten, dass die Besucherinnen ‘das Wühlen’ lieben”, zeigt sie auf einen Stand mit Bekleidung auf der gegenüberliegenden Seite. Dort steht unterhalb des Tisches mit Auslagen ein Karton mit Tüchern und mehr und auf den haben es die Besucherinnen besonders oft abgesehen, ließ sie uns wissen. Es ist wohl der Ur-Instinkt, den wir in uns tragen, der uns nach ‘verborgenen Schätzen’ suchen lässt, während die wahren Schätze vielleicht direkt vor uns liegen. Bei der Dame mit den ‘verborgenen Schätzen’, die ihren Namen nicht verraten wollte, haben wir auch noch vorbei geschaut. Auch sie ist das erste Mal als Ausstellerin dabei. “Das ist eine Luft für sich hier”, schwärmt sie von der besonderen Atmosphäre des Markts im Lokschuppen. “Aber es hätten noch ein paar mehr Besucher seien können.”

In der Mehrzahl waren die Ausstellerinnen jedoch mit ihren Verkäufen sehr zufrieden und so einige ‘Schätze’ wechselten heute ihre Besitzerin. War es in der Vergangenheit eher die Suche nach alten Schätzen, spielt in der Gegenwart die Nachhaltigkeit eine zunehmende Rolle bei Second Hand Märkten. Das Bewusstsein, dass die Produktion von Kleidung oder auch Schmuck Ressourcen benötigt, wächst und damit auch die Wertschätzung gegenüber gebrauchten Dingen. Für den Ladies Markt bedeutet das sicher auch, dass sie Besucherinnen schon jetzt auf den nächsten Markt freuen.

Es ist wohl die Suche nach diesem ‘einen außergewöhnlichen Stück’, welche den Ladies Markt so attraktiv macht. Und außergewöhnliche Stücke gibt es viel mehr, als nur eines.

Wie geht es weiter mit dem Ladies Markt?

Natürlich haben wir auch wieder die Organisatorin des Ladies Markts, Vera Slangen, getroffen. Auch sie zeigte sich sehr zufrieden mit dem Besuch des Marktes. Aus der Pandemie entsprungen hatte man schon im letzten Oktober die Zahl der Aussteller verringert und das kommt bei den Besucherinnen gut an, denn zwischen den Ständen ist mehr Platz und so fällt auch das Stöbern an den Ständen leichter. “Wir hatten die Zahl von 29 auf 22 Stände reduziert”, erzählt uns Vera Slangen. “Ich würde das gerne auch künftig so machen, aber dazu werde ich erst einmal bei den Ausstellerinnen nachfragen, wie sie dazu stehen”, kündigt sie an. Während ein Teil der Ausstellerinnen seit Jahren gleichbleibend ist, gibt es wechselnd auch immer wieder neue. “Für diesen Markt haben sich einige angesichts der immer noch hohen Inzidenzen einfach noch nicht wieder getraut. Ich respektiere das und finde wichtig, dass jede Ausstellerin sich auch wohl und sicher fühlt”, erklärt sie. Für die Sicherheit hat auch der Eisenbahn- und Heimatverein Erkrath-Hochdahl gesorgt, denn die Veranstaltung wurde – obwohl dies nicht mehr vorgeschrieben ist – unter 3 G abgehalten. “Das war uns auch für die Sicherheit der Ausstellerinnen wichtig, die ja den ganzen Tag über im Lokschuppen sind und viele Besucherinnen empfangen”, erklärt Dr. Ralf Fellenberg.

Die Absage der einen bedeutete eine Zusage für andere. An diesem Sonntag waren acht neue Ausstellerinnen dabei, die ihre ‘Schätze’ präsentierten. Den nächsten Ladies Markt gibt es am 30. Oktober 2022 von 10 bis 16 Uhr im Lokschuppen. Dann gibt es es wieder ‘Schätze’ für die Herbst-Winter-Kollektion.

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