Kongo – ein unbekanntes Land

von Timo Kremerius u. Mark Walsleben

Foto: Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann

Eine unbeschwerte Reise durch ein unbekanntes Land

Vor einiger Zeit fand ein Vortrag im Haus der Kirchen (ev. & kath. Gemeinde) am Hochdahler Markt statt. In einer monatlichen Veranstaltung „Haus um 7“ wurde eine Reisebeschreibung – Kongo – ein unbekanntes Land – moderiert. Es war ein kurzweiliger Abend, der wegen der vielen Eindrücke ruhig länger hätte dauern dürfen.

Am 23. Januar sind fünf Mitglieder des evangelischen Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann, Pfarrer i.R. Frank Wächterhäuser, Pfarrer Matthias Schmid, Pfarrer Emmanuel Boango, Karin Pflug und Mark Walsleben (aus Hochdahl) für 16 Tage in die Partnerkreise der Demokratische Republik Kongo geflogen. Auf der Fahrt wurden die Partnerkreise Longa-Ingende und Dianga besucht und die bisher angeschobenen und realisierten Projekte besichtigt. Es wurde sich mit den Partnern vor Ort ausgetauscht und über mögliche zukünftige Projekte gesprochen. Die Partnerschaft zwischen dem evangelischen Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann und zwei Kirchenkreisen in der DR Kongo (Longa-Ingende und Dianga) besteht seit 1985.

Im Haus der Kirchen fand sich leider nur ein kleiner Besucherkreis von etwas mehr als 10 Personen ein, die interessiert dem Vortrag der beiden Referenten Karin Pflug und Mark Walsleben lauschten. Man hatte das Gefühl, die Reise persönlich miterlebt zu haben, so lebendig war der Bericht, der aus einer umfangreichen Power-Point-Präsentation mit eingebauten kleinen Filmen und sehr vielen Bildern bestand. So konnte sich das Publikum ein umfassendes Bild machen.

Der Kongo hat ca. 200 Millionen Einwohner und ist 6-mal so groß wie die Bundesrepublik Deutschland. Geografisch liegen Longa-Ingende und Dianga abgeschieden in der Provinz Équateur, tief im äquatorialen Regenwald. Diese ländlichen Gemeinden sind nur per Boot über den Fluss Ruki oder mit kleinen Flugzeugen erreichbar, da befestigte Straßen und Infrastruktur fast völlig fehlen.

Die Bevölkerung lebt überwiegend von Subsistenzlandwirtschaft und Jagd. In Longa-Ingende gehören z.B. rund 80 % der Menschen zur marginalisierten Volksgruppe der Pygmäen, die in größter Armut „von der Hand in den Mund“ leben​.

Schwerpunkte der Hilfe sind vor allem Bildung, Gesundheitsversorgung, landwirtschaftliche Entwicklung und Verbesserung der Kommunikation.

Wichtig ist die Verbesserung der Schulbildung in den Partnergemeinden, insbesondere für benachteiligte Gruppen wie Pygmäenkinder. Allein im Kirchenkreis Longa-Ingende gibt es über 25 Schulen (18 Grundschulen und 8 weiterführende Schulen) mit insgesamt über tausend Schüler aus Pygmäenfamilien​.
Die Partnerschaft hilft beim Bau einfacher Schulgebäude, der Ausstattung mit Lehrmaterial und der Finanzierung von Schulgeldern, damit auch die Ärmsten Unterricht erhalten. So wurden z.B. notdürftige Palmblatt-Hütten durch feste Lehmziegel-Schulhäuser ersetzt, um Kindern einen wetterfesten Lernort zu bieten. Die Dächer mussten nach tropischen Stürmen meist neu gedeckt werden. Zudem fördert man Alphabetisierungskurse für Erwachsene – insbesondere Frauen – damit auch sie Lesen und Schreiben lernen können.

Dringend erforderlich ist auch der Ausbau der medizinischen Grundversorgung in der abgelegenen Region. In den Partnerkreisen existieren mehrere kleine Gesundheitsstationen, die jedoch lange Zeit unzureichend ausgestattet waren. In Dianga gab es z.B. sechs einfache Stationen in verschiedenen Dörfern, von denen zeitweise nur vier überhaupt funktionstüchtig waren – es fehlten Medikamente, fachliche Betreuung und ausgebildetes Personal​.

Die Partnerschaft trägt dazu bei, diese Stationen mit Medikamenten zu versorgen. Ein Leuchtturmprojekt ist der Neubau einer Gesundheitsstation in Itotela, dem Hauptort des Kirchenkreises Dianga. Diese wurde 2017 errichtet. Es ist eines der wenigen Gebäude in der Region mit gemauerten Wänden und bietet Platz für Behandlungsräume sowie einer Entbindungsstation für werdende Mütter​.

Förderung nachhaltiger landwirtschaftlicher Projekte, um Hunger und Mangelernährung vorzubeugen. Mit Hilfe eines von der VEM entsandten Entwicklungsmitarbeiters wurden Programme zur Steigerung der Ernährungssicherheit gestartet. Dazu zählen Schulungen für Kleinbauern und die Anlage von Schulgärten. Außerdem werden Saatgut und landwirtschaftliche Geräte bereitgestellt und die Diversifizierung der Anbauprodukte gefördert, damit die Ernährung sich nicht fast ausschließlich auf Maniok beschränkt.

Die Reise

Nach einem Flug in die Hauptstadt Kinshasa ging es mit dem Boot in Richtung Longa-Ingende und Dianga. Man muss sich vorstellen, dass viele Wege, die zurückgelegt werden müssen, auf dem Fluss stattfinden. Deswegen ist es unausweichlich das schon die kleinsten Kinder angeleitet werden mit einer Piroge, einem Boot, dem Hauptfortbewegungsmittel vertraut zu werden. Karin Pflug meinte: “Es war eins meiner intensivsten Erlebnisse mit einer Piroge, fünf Leute in einem schmalen Boot, über den Fluss zu reisen. Die Reise von Kinshasa zum ersten Ziel dauerte 3 Tage. Angekommen, wurde man in einem einfachen, aber sauberen Raum mit Moskitonetz über dem Bett untergebracht. Genannt Gästehaus. Liebevoll betreut von den einheimischen Kirchengemeinde-mitgliedern. Karin: „Weiße sind etwas Besonderes und beliebte Fotoobjekte“. Man kann sich die Armut nicht vorstellen, wenn man sie nicht gesehen hat. Viele Gartenhäuser in Deutschland haben eine bessere Qualität als die Gästehäuser oder die Gesundheitsstationen. Mark Walsleben hatte doch gewisse Probleme mit dem Essen. Seit seiner Reise in den Kongo isst er keine Bananen mehr. An vielen Tagen gab es Kochbananen, Maniok und Gemüse. Es sah alles lecker aus und noch nicht einmal gewöhnungsbedürftig.

Es wurden viele intensive Gespräche mit den Gemeindeführern und Gottesdienste besucht. Es war eigentlich nicht der Urlaub mit Long Drinks an der Bar, sondern eher Arbeit und Besprechung neuer Projekte. Man pflegte intensive Kontakte zur Bevölkerung, und hatte sogar die Möglichkeit Fußballspiele zu besuchen. Kongolesen gegen Pygmäen. Es muss erwähnt werden, dass die Fußballspieler unterschiedlich Größen hatten aber für beide Mannschaften die Tore gleich groß waren. Aber es war nicht störend.

Auch muss erwähnt werden, dass der Kongo kein Touristenmagnet ist und sehr wenige Touristen das Land aus Urlaubsgründen besuchen. Die Menschen im Kongo haben nicht viel, was sie teilen können, aber sie sind auf jeden Fall zufriedener als wir, die alles haben. Zum Abschied nach den zwei Wochen bekamen die Reisenden viele Geschenke mit, unter anderem Hühner, zwei Schildkröten und vieles mehr.

Ein Fazit

Was hat der Abend gezeigt? Die Deutschen leben verglichen mit dem Kongo, einem der ärmsten Länder, aber mit reichhaltigen Natur- und Bodenschätzen, in einer Komfortzone und sollten aufhören sich immer zu beklagen. Leider kann die kongolesische Politik nichts zum Weiterkommen seiner Einwohner beitragen. Sie lassen zu, dass das Land von China ausgebeutet wird (Edelhölzer). Nachdem Kongo von Belgien lange genug ausgebeutet wurde und in die Freiheit entlassen wurde, haben die Chinesen den Job auszubeuten übernommen.

Ein sehr schöner informativer Abend dank Karin Pflug und Mark Walsleben, die einem Einblicke vermittelt haben, die man sonst nicht bekommt. Um einen einen umfassenden Eindruck zu bekommen, müsste man alle Bilder und Informationen des zweistunden Beitrags gesehen haben.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*